Langzeitstudien: Forscher finden das Rezept zum Glücklichsein
Wohl jeder Mensch strebt es an, ein erfülltes Leben zu führen. Bei der Frage, wie das aussehen soll, gehen die Meinungen allerdings auseinander. Für manche stehen hier Wohlstand und Karriere ganz weit oben, für andere die Familie. Forscher, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigen, stellten fest, dass es vor allem um eine Sache geht, die uns Menschen wirklich glücklich macht.
Was macht Glück aus?
Gesund und glücklich zu sein steht bei den meisten Menschen ganz oben auf der Liste, wenn es darum geht, was sie sich vom Leben erwarten. Beides geht häufig auch miteinander einher. Doch was macht Glück aus? Oft sind es ganz einfache Umstände oder Dinge, die dazu beitragen können. So ist es für manche ein gelungener Urlaub, der glücklich und gesund macht, für andere reicht schon Schokolade zum Glück. Forscher beschäftigen sich bereits seit Jahrzehnten mit der Frage,was wir Menschen wirklich für ein erfülltes Leben brauchen. In Studien wurde festgestellt, dass es dabei vor allem um eine Sache geht.
Rezept zum Glücklichsein
Eigentlich sollte man denken, dass es keine eindeutige Antwort darauf gibt, was Glück für den Menschen bedeutet. Schließlich unterscheiden wir uns alle voneinander. Manche legen vor allem besonderen Wert auf die Gesundheit, andere auf ein nettes Zuhause oder Erfolg im Beruf.
Doch es scheint tatsächlich ein Rezept zum Glücklichsein zu geben. Forscher der Harvard Universität in den USA kamen bei ihren Untersuchungen zu dem Schluss, dass es vor allem gute Beziehungen sind, die uns glücklich machen.
Ein Proband wurde später US-Präsident
Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler unter anderem die Daten von Probanden aus zwei wissenschaftlichen Untersuchungen: aus der „The Grant Study“ mit 268 Harvard-Absolventen und der „The Glueck Study“ mit 456 Männern, die in Boston aufwuchsen.
Die Beobachtung der Studienteilnehmer dauert nunmehr seit über 75 Jahren an, manche von ihnen sind bereits gestorben, andere stehen noch immer mit den Forschern in Kontakt.
Es gab Probanden, die im Laufe der Jahrzehnte Alkoholiker wurden, im Job erfolglos blieben oder psychische Krankheiten entwickelten. Andere wiederum wurden Anwälte, Ärzte, Geschäftsleute und einer wurde sogar US-Präsident: John F. Kennedy, berichtet die „New York Times“.
Studie brachte bemerkenswerte Erkenntnisse hervor
Im Laufe der Jahre hat die Studie viele bemerkenswerte Erkenntnisse hervorgebracht. Es zeigte sich zum Beispiel, dass es das wichtigste ist, das Rauchen aufzugeben, um gut altern zu können. Die Forscher stellten auch fest, dass alternde Liberale ein längeres und aktiveres Sexualleben haben als Konservative.
Zudem zeigte sich, dass Alkohol der primäre Grund für Scheidungen war und dass Alkoholmissbrauch häufig eine Depression vorausging.
Die Studie hatte im Laufe der Zeit verschiedene Direktoren. Der mittlerweile vierte ist Dr. Robert Waldinger. Er erweiterte die Untersuchung, so dass sich die Forscher seitdem nicht nur auf Männer, sondern auch auf ihre Frauen und Kinder konzentrieren.
Es zeigte sich, dass es vor allem Beziehungen zu Freunden und hier insbesondere zum Ehepartner waren, die einen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben.
Auch in anderen Untersuchungen stellten Wissenschaftler ähnliches fest. So berichteten Forscher, dass die Ehe glücklicher und stressresistent machen kann und ein glücklicher Partner gut für die eigene Gesundheit ist.
Glücklicher und gesünder
Dr. Waldinger sagte gegenüber der Magazin „Inc“: „Die deutlichste Botschaft, die wir aus der 75-jährigen Studie erhalten, ist: Gute Beziehungen halten uns glücklicher und gesünder. Punkt“
In einem Vortrag von Dr. Waldinger, der auf „Ted“ zu sehen ist, erklärte er, die Betonung liege auf gut: „Es geht nicht um die Anzahl der Freunde oder ob man in einer verpflichtenden Beziehung steckt. Was zählt, ist die Qualität der nahen Beziehungen.“
Man können die Qualität einer Beziehung daran erkennen, wie sicher man sich selbst in ihr fühle, während man sein Innerstes mit anderen teile. Und auch daran, wie verwundbar wir dabei seien, wie tief die Beziehung gehe. Und nicht zuletzt daran, ob wir uns in ihr entspannen können und wir so sein können, wie wir sind; aber auch den anderen so zu schätzen, wie er ist.
Etwas für eine gute Beziehung tun
Laut George Vaillant, der die Studie von 1972 bis 2004 leitete, zählen vor allem zwei Punkte: „Der eine ist Liebe. Der andere ist, einen Lebensweg zu finden, der die Liebe nicht verdrängt.“
Dafür kann man auch etwas tun, wie Dr. Waldinger laut „New York Post“ erklärte: „Die Möglichkeiten sind endlos“, sagte er.
„Etwa einfach die Zeit am Bildschirm durch Zeit mit Menschen ersetzen, oder einer schal gewordenen Beziehung Leben zu verleihen, indem man etwas neues zusammen macht, lange Spaziergänge unternimmt oder abends ausgeht.“
Im Magazin „Inc“ verwies er darauf, dass das Zusammenleben auch sehr stressig sein kann: „Beziehungen sind chaotisch und kompliziert.“ Aber: „Ein gutes Leben basiert auf guten Beziehungen.“ (ad)
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