Fast ausschließlich Frauen von Essstörungen betroffen
06.05.2014
Die Anzahl der stationären Behandlungen wegen Essstörungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen. Vor allem Frauen sind laut Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik vermehrt von psychisch bedingten Essstörungen wie Anorexia nervosa (Magersucht) und Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht) betroffen.
2.891 Fälle stationärer Behandlungen von Patientinnen und Patienten mit psychisch bedingten Essstörungen verzeichnete das Bayrische Landesamt für Statistik im Jahr 2012. Damit sei die Anzahl der Behandlung in Bayern um 12 Prozent (von 2.575 Fällen im Jahr 2011) gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Mit Abstand am häufigsten betroffen (93,1 Prozent) waren Frauen. Bei ihnen sei die Essstörungen meist in einem Alter zwischen 15 und 30 Jahren in Erscheinung getreten, so die Mitteilung des Bayerischen Landesamtes für Statistik anlässlich des Anti-Diät-Tags am 6. Mai.
Magersucht und Bulimie häufigste Beschwerdebilder
Im Jahr 2000 hatte die Zahl der Betroffenen mit psychisch bedingten Essstörungen als Hauptdiagnose in Bayern noch bei 2.207 Fällen gelegen. Seither verzeichneten die bayrischen Kliniken einen Anstieg der stationäre Behandlung um 31 Prozent. Mehr als die Hälfte (54,4 Prozent; 1.573 Behandlungen) der psychisch bedingten Essstörungen entfielen dabei laut Angaben des statistischen Landesamtes im Jahr 2012 auf die Magersucht und 22 Prozent (637 Behandlungen) auf eine Bulimia nervosa. Die durchschnittliche Behandlungsdauer aller psychisch bedingten Essstörungen habe mit 50,5 Tagen deutlich über dem Durchschnitt aller vollstationären Behandlungen (43,1 Tage) gelegen.
Schlankheitswahn als Ursache?
Obwohl in der Pressemitteilung des Bayrischen Landesamtes für Statistik keine Ursachen für die drastische Zunahme der Essstörungen genannt werden, liegt hier die Vermutung nahe, dass insbesondere das medial vermittelte Schönheitsideal äußerst schlanker Frauen einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung hatte und hat. Seit Jahren wird über eine Abkehr von dem übertriebenen Schlankheitswahn diskutiert, bislang allerdings ohne Effekt. (fp)
Bild: Stihl024 / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.