Nicht nur Untergewicht: Essstörung kann verschiedene Anzeichen haben
Essstörungen wie Anorexia nervosa (Magersucht) und Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht) haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Solche Süchte führen zwar oft zu Untergewicht, doch auch andere Anzeichen können auf eine Essstörung hindeuten. Wichtig ist, dass Betroffene möglichst früh Hilfe bekommen.
Essstörungen haben stark zugenommen
Zahlen aus den letzten Jahren zeigen: Essstörungen nehmen drastisch zu. Vor allem immer mehr Mädchen sind davon betroffen. Gesundheitsexperten zufolge sollte man Störungen wie Magersucht und Bulimie schnell behandeln, doch dafür muss man sie erst einmal erkennen. Anzeichen für eine Essstörung kann sein, wenn die Gedanken ständig ums Essen und die Figur kreisen. Gleiches gilt, wenn der eigene Körper verabscheut oder heimlich gegessen wird.
Bei Warnsignalen sollte Hilfe gesucht werden
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, rät das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), dass man bei derartigen Warnsignalen Hilfe suchen sollte. Mögliche Ansprechpartner können der Kinder- und Jugendarzt, der Hausarzt oder ein Psychotherapeut sein. Dem ÄZQ zufolge braucht man keine Überweisung. Eine erste Anlaufstelle kann zudem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sein, bei der man sich unter 0221/89 20 31 anonym beraten lassen kann. Spezialambulanzen oder Beratungsstellen für Essstörungen sind weitere Möglichkeiten.
Nicht nur Untergewicht kann ein Anzeichen sein
Essstörungen können sich auf ganz unterschiedliche Weise zeigen. Eine Form ist die Magersucht, (Anorexia nervosa) die meist mit Untergewicht einhergeht, das vor allem durch Hungern, aber auch durch Erbrechen, sehr viel Sport oder Abführmittel ausgelöst wird. In den meisten Fällen wiegen sich Betroffene sehr häufig, zählen Kalorien und haben panische Angst zuzunehmen, erläuterte das ÄZQ. Trotz Untergewicht halten sie sich für zu dick. Eine weitere Form ist die Bulimie, die durch Essanfälle gekennzeichnet ist. Hier verschlingen Betroffene heimlich große Mengen und haben danach Schuldgefühle und steuern gegen, indem sie zum Beispiel erbrechen, fasten, Diät halten oder übermäßigen Sport betreiben.
Je früher eine Behandlung, desto besser
Bei der sogenannten Binge-Eating-Störung (Psychogene Esssucht) haben Betroffene ebenfalls unkontrollierte Essanfälle sowie ein gestörtes Hunger- und Sättigungsgefühl. Sie steuern nach einem Essanfall allerdings nicht gegen, weshalb sie meist übergewichtig sind. Die unterschiedlichen Formen der Essstörung gehen meistens mit seelischen Problemen und einem niedrigen Selbstwertgefühl einher. In vielen Fällen kann Betroffenen eine Psychotherapie helfen, doch eine solche Behandlung braucht Zeit. Laut ÄZQ dauert die Therapie um so länger, je länger die Essstörung bereits besteht. Den Experten zufolge ist es wichtig, überhaupt Hilfe zu holen, denn eine Magersucht kann Problemen wie Muskelschwund oder Haarausfall führen. Außerdem schädigen Menschen, die sich ständig übergeben, Zähne und Speiseröhre. Des Weiteren kann Übergewicht unter anderem zu Gelenkschmerzen und Bluthochdruck führen. Und erst vor kurzem berichteten Wissenschaftler aus Bochum, dass Essstörungen Diabetes mellitus befördern können. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.