EU fördert Homöopathie-Forschung für Nutztiere mit zwei Millionen Euro
28.09.2011
Das Europäische Parlament hat beschlossen, die Homöopathie-Forschung im Bereich der Veterinärmedizin mit rund zwei Millionen Euro zu fördern. Der EU-Agrarausschuss genehmigte diese Summe. Das unterstützte Forschungsprojekt soll untersuchen, ob Nutztiere wie Rinder, Schafe und Schweine vom Einsatz der homöopathischen Heilmethode profitieren. Das Geld wird bereitgestellt, um ein Pilotprojekt zu finanzieren, das Forschung im Bereich der Veterinärmedizin EU-weit koordiniert und wissenschaftliche Daten europäischer Universitäten sammelt und auswertet.
Mit diesem Beschluss reagiert das Europäische Parlament auf den Sachverhalt, dass bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen
Erkenntnisse zur Homöopathie in der Veterinärmedizin vorliegen. „Für die überwiegende Anzahl an Indikationen bei verschiedenen Nutztierarten liegen bisher kaum Studiendaten vor“, sagte Dr. Sebastian Arlt vom Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin. „Auch ist die
bisherige Datenlage insgesamt – unabhängig von der Indikation – von relativ schlechter Qualität“, so Arlt. Vor dem Hintergrund der EG-Ökoverordnung zur biologischen Landwirtschaft werden jedoch hochwertige Studiendaten benötigt. So heißt es in den Durchführungsbestimmungen der EG-Ökoverordnung unter Artikel 24 zur tierärztlichen Behandlung: „Phytotherapeutische und homöopathische Präparate (…) sind gegenüber chemischsynthetischen allopathischen Tierarzneimitteln oder Antibiotika bevorzugt zu verwenden, sofern ihre therapeutische Wirkung bei der betreffenden Tierart und der zu behandelnden Krankheit gewährleistet ist.“
In der Praxis gibt es bereits Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von Homöopathika bei Nutztieren: Peter Klocke ist Veterinärmediziner am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) im Schweizer Kanton Aargau und behandelte Kühe in landwirtschaftlichen Großbetrieben mit
Homöopathie. Er führte eine Studie im Rahmen eines EU-Projektes durch, bei der es um Vorbeugung von Euterentzündungen mithilfe der Homöopathie ging. Das Resultat: Mit Homöopathika behandelte Kühe waren neunmal besser gegen die Entzündungen geschützt als nicht behandelte. „Wir konnten mit homöopathischen Mitteln bis zu 75 Prozent der in der herkömmlichen Landwirtschaft verbrauchten Antibiotika bei Euterentzündungen einsparen und damit zum Verbraucherschutz beitragen“, so Klocke. Ein ausreichender Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie sei dies jedoch nicht. Die EU-Förderung ist ein erster und wichtiger Schritt zu mehr Erkenntnisgewinn, um die Möglichkeiten der Homöopathie in der Veterinärmedizin einzuschätzen. (DZVhÄ)
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