Nagelpilz sollte unbedingt behandelt werden
Ein Nagelpilz, medizinisch Onychomykose genannt, stellt sich mitunter langwierig und hartnäckig dar. Er sieht nicht nur unschön aus, sondern ist eine Erkrankung, die nicht unbehandelt bleiben sollte. Die Nagelpilz-Erreger kann man sich schnell dort einfangen, wo viele Menschen barfuß laufen, also beispielsweise in Saunen, öffentlichen Schwimmbädern, in Turnhallen, Fitness-Studios, in Duschen und Umkleidekabinen. Doch wie wird man den lästigen Pilz am schnellsten wieder los? Experten berichten.
Häufig kommt der Pilz im Bereich der Fußnägel zum Vorschein, da sich die Füße viel öfter in einem feuchtwarmem Klima befinden, was gute Bedingungen für die Pilze schafft. Einen Nagelpilz sollte man nicht ignorieren. Unbehandelt kann dieser im schlimmsten Fall den Nagel vollständig zerstören. Der Nagel löst sich dann vom Nagelbett ab, eine schmerzhafte Nagelbettentzündung kann entstehen, die sich mitunter auf weitere Nägel und auf die Haut ausbreitet.
Eine Behandlung dauert mindestens drei Monate
Claudia Heller-Vitouch ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Leiterin des Pilzambulatoriums in Wien-Hietzing. Sie weiß, dass ein Nagelpilz nicht von heute auf morgen verschwindet. Betroffene müssen laut der Expertin mit einer Behandlungszeit von mindestens drei Monaten rechnen. „Das Medikament kommt dort sehr schwer hin und wächst mit dem Nagel hinaus“, erläutert Heller-Vitourch gegenüber der Zeitung „der Standard“.
Endgültiger Abschluss erst nach sechs bis zwölf Monaten
Eine erfolgreiche Therapie gilt erst als abgeschlossen, wenn wieder ein gesunder Nagel nachgewachsen ist. Dies kann bis zu einem Jahr dauern. Die Angelegenheit ist so langwierig, da Zehennägel generell langsam wachsen und insbesondere pilzbefallene Nägel noch langsamer.
Welche Medikamente sind wirksam gegen den Pilzbefall?
Bei der Behandlung sollte man sich nicht allein auf rezeptfreie Produkte verlassen. Die Fachärztin ist überzeugt, dass nur Medikamente den Pilz stoppen können. Verschiedene im Handel erhältliche Stifte und Lacke, die man auf den Nagel aufträgt, seien nur bedingt wirksam. Die Expertin rät Betroffenen dazu, besonders darauf zu achten, dass solche lokalen Anwendungen eine antimikrobielle Substanz gegen den Pilz enthalten.
Orale Einnahme eines Antimykotikums notwendig
Auch Robert Strohal, Vorstand der Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Landeskrankenhaus Feldkirch bestätigt dies. „Rezeptfreie Angebote sind zwar bei der medikamentösen Behandlung unterstützend wirksam, aber nicht allein heilend“, so der Experte. Er empfiehlt in den meisten Fällen eine zusätzliche orale Einnahme eines Antimykotikums. Dies sollte allerdings nur eingesetzt werden, wenn der Pilzbefall durch eine ärztliche Diagnose bestätigt ist.
Was können Betroffene zusätzlich tun?
Heller-Vitouch rät den Betroffenen dazu, pilzbefallene Nägel immer sehr kurz zu halten. „Wenn der Nagel sehr dick ist, hilft es, ihn etwas abzufräsen, damit das Medikament die betroffenen Stellen auch erreicht“, rät die Expertin. Außerdem gebe es spezielle Cremen, die den Nagel verdünnen, damit dieser sich leichter vom Nagelbett ablösen lässt. Socken sollten bei 60 Grad gewaschen werden und Schuhe mit einem Anti-Pilz-Mittel behandelt werden, um dort sitzende Erreger abzutöten.
Naturheilkundliche Zusatzbehandlung
Unterstützend zu der schulmedizinischen Behandlung kann eine naturheilkundliche Therapie den Heilungsprozess unterstützen. Aus der Phytotherapie entstammend hat sich die Kapuzinerkresse bewährt. Sie hat eine antimykotische Wirkung und wird in der Regel innerlich angewandt.
Eichenrinden-Fußbad
Ein kaltes Abbürsten der Nägel mit anschließendem Eichenrinden-Fußbad wird in der Naturheilkunde empfohlen. Zur Herstellung werden 50 Gramm Eichenrinde mit einem halben Liter kaltem Wasser zum Kochen gebracht und circa 20 Minuten gekocht. Dann die Feststoffe entfernen und die Flüssigkeit dem Fußbad hinzufügen.
Schüßler Salze und Homöopathie
Auch Schüßler Salze werden in der Naturheilkunde sowohl innerlich, als auch äußerlich gegen Nagelpilz angewendet. Hierfür kommen die Salze Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 11 Silicea in Betracht. Zur unterstützenden homöopathischen Therapie bei Nagelpilz werden die Mittel Sepia, Antimonium crudum, Silicea, Thuja und Acidum hydrofluoricum eingesetzt. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.