Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor zu viel Aluminium aus Kosmetikprodukten
27.11.2014
Experten empfehlen immer wieder einen vorsichtigen Umgang mit aluminiumhaltigen Kosmetikprodukten wie Deos oder Cremes. Der Grund hierfür ist die Vermutung, dass das Leichtmetall möglicherweise Krankheiten wie Alzheimer und Brustkrebs begünstigen könnte. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtet, sei jedoch ein eindeutiger Zusammenhang wissenschaftlich noch nicht belegt. Daher diskutieren Experten derzeit auf dem 15. BfR-Forum unter dem Motto „Aluminium im Alltag: Ein gesundheitliches Risiko?“ über den aktuellen Stand der Forschung und mögliche Schlussfolgerungen.
Aluminium könnte ein Risikofaktor für Brustkrebs oder Alzheimer sein
Immer wieder wird Verbrauchern geraten, Deodorants mit Aluminium sparsam einzusetzen und besser auf aluminiumfreie Produkte zurückzugreifen. Der Grund: Seit Jahren wird spekuliert, ob das Leichtmetall möglicherweise ein Risikofaktor für Brustkrebs oder Alzheimer sein könnte – wissenschaftliche Belege gibt es jedoch noch nicht. „Wer sich jahrzehntelang ein Anti-Transpirant mit Aluminium unter die Achseln sprüht, sollte das nicht unterschätzen“, so Ariane Lenzner vom Bundesinstitut für Risikobewertung gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Denn bei einigen Menschen könne vermutet werden, dass die tolerierbare Menge schon allein durch die Aufnahme von Aluminium über Lebensmittel und Trinkwasser erreicht sei. Zudem ist das Leichtmetall auch in anderen kosmetischen Produkten wie Lidschatten, Lippenstiften oder Cremes enthalten, ebenso wie zum Beispiel in Teeblättern, Gewürzen und Verpackungsmaterial wie Alufolie. Im Normalfall wird das Aluminium mit dem Urin ausgeschieden, reichert sich aber auch bei gesunden Menschen im Laufe des Lebens an, vor allem in der Lunge und im Skelett.
Experten diskutieren auf beim 15. BfR-Forum über mögliche Langzeitfolgen
Macht Aluminium also tatsächlich krank? Diese und weitere Fragen diskutieren Experten nun beim 15. BfR-Forum Verbraucherschutz, welches unter dem Motto „Aluminium im Alltag: Ein gesundheitliches Risiko?“ bis zum 27. November in Berlin stattfindet. „Es bestehen wissenschaftliche Unsicherheiten bei der Einschätzung der Langzeitfolgen bei chronischer Aufnahme von Aluminium “, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel in einer Mitteilung des Instituts. Dabei würden „insbesondere [.] Daten über die tatsächlichen Aufnahmemengen von Aluminium über die Haut“ fehlen, erklärt Hensel weiter. Dementsprechend sei wissenschaftlich auch noch kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Aufnahme des Leichtmetalls und Krankheiten wie Alzheimer-Demenz oder Brustkrebs belegt. Aus diesem Grund würden laut dem BfR unter anderem Wissenschaftler aus Australien und Großbritannien auf dem Kongress ihre Arbeiten zum eventuellen Brustkrebs- und Alzheimerrisiko durch Aluminium vorstellen.
Ein Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht pro Woche
Erwiesen sei jedoch hingegen schon heute, dass Aluminium in großen Mengen beim Menschen die Nerven und bei Tieren den Nachwuchs schädigen können. Zudem hätten sich laut dem BfR „Hinweise für einen möglichen Zusammenhang von Aluminium mit Brustkrebs [..] aus Studien an Patientinnen, deren Aluminiumgehalte im Brustdrüsengewebe erhöht waren“ ergeben. Dementsprechend orientiert sich das Institut derzeit an der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) und empfiehlt für Erwachsene eine maximale Menge von einem Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht pro Woche. Eine tolerierbare Aufnahmemenge (TWI), die aus Sicht einiger Experten möglicherweise schon beim einmaligen Benutzen eines aluminiumhaltigen Deos erreicht werden könnte. Hier bestehe laut dem BfR aber noch deutlicher Forschungsbedarf, allerdings plane bereits die Kosmetikindustrie eine umfassende Studie. (nr)
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