Facebook und Twitter haben größeres Suchtpotential als Zigaretten
03.02.2012
Laut einer US-amerikanischen Studie ist das Suchtpotential von Sozialen Netzwerken, wie Facebook und Twitter größer als das von Zigaretten und Alkohol. Die 205 Studienteilnehmer, die täglich ihre Wünsche dokumentieren mussten, sehnten sich tagsüber am meisten nach Schlaf und Sex. Jedoch war es für die Probanden am schwersten, ihrem Verlangen, sich in soziale Netzwerke einzuloggen, zu widerstehen.
Großes Bedürfnis nach Information – sowohl zur Unterhaltung als auch geschäftlich
An der Studie der Booth School of Business der Universität Chicago 205 Erwachsene teil. Sie trugen die Geräte, die insgesamt 7.827 Verhaltensberichte über ihre täglichen Wünsche und Bedürfnisse erfassten. Die Auswertung ergab, dass die Wünsche nach Sex und Schlaf die stärksten waren. Die größten Probleme zeigten die Probanden, beim Widerstehen des Dranges nach Medien und Arbeit. „Das modern Leben liefert eine Vielzahl von Begierden, die häufig geprägt sind von Konflikten und Widerständen, letztere mit wechselndem Erfolg", so Professor Wilhelm Hofmann, Hauptautor der Studie.
Das Verlangen nach Alkohol und Nikotin fiel vergleichsweise gering aus, obwohl ihr Suchtpotential als hoch eingestuft wird. Ein Ergebnis der Studie überraschte die Forscher sehr: Schlaf und Freizeit waren die problematischsten Bedürfnisse, die die Probanden tagsüber hatten. Dies weise deutlich auf das ausgeprägte Spannungsverhältnis „zwischen natürlichen Neigungen zu Ruhe und Entspannung und der Menge an Arbeit und anderen Verpflichtungen“ hin, erklärt Hofmann. Die Studie „Desires and Cravings: Food, Money, Status, Sex"ist im Fachblatt „Psychological Science-Magazin“ erschienen.
Reine Willenkraft reicht nicht aus, um eine Sucht zu überwinden
Dass reine Willenskraft nicht ausreicht, um einer Sucht widerstehen zu können, bestätigt auch Hofmann. Selbst wenn es kurzzeitig gelänge, den Verlockungen des Alltags zu widerstehen, sei die Gefahr umso größer, ihnen später doch nachzugeben.
In einer Salzburger Klinik werden Suchtkranke erfolgreich mit Naturheilverfahren behandelt, zu denen klassische Akupunktur, Leber-Wickel zur Entgiftung des Körpers, Atemübungen bei Angst und Panikattacken sowie unterschiedliche Tees gegen innere Unruhe und Schlafstörungen gehören. Projektleiter Stefan Brunnhuber erklärt, dass die Patienten der Salzburger Psychartrie II von den Naturheilverfahren profitieren würden. Darüber hinaus konnten die Kosten für Medikamente – bei einer Verbesserung der Versorgung – um fast 50 Prozent gesenkt werden, berichtet der Psychiater. (ag)
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Bild: Alexander Klaus / pixelio.de
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