Forscher ausgezeichnet: Achterbahnfahren kann gegen Nierensteine helfen
Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung US-amerikanischer Forscher kann Achterbahnfahren gegen Nierensteine helfen. Die Autoren der schon etwas älteren Studie wurden nun mit dem Ig-Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Obwohl es sich dabei um eine humorvolle Auszeichnung handelt, soll sich damit nicht über die wissenschaftliche Leistung lustig gemacht werden.
Patienten haben oft heftige Schmerzen
Nierensteine können mit heftigen Schmerzen einhergehen. In manchen Fällen müssen sie zwar operativ entfernt werden, doch häufig reichen schon einfache Mittel, um die Steine wieder loszuwerden. So haben US-amerikanische Wissenschaftler in einer Studie festgestellt, dass auch Achterbahnfahren gegen Nierensteine helfen kann. Für diese Erkenntnisse wurden die Autoren vor kurzem mit dem Ig-Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Was gegen Nierensteine hilft
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und des Berufsverbandes der Deutschen Urologen (BDU) leidet fast jeder 20. Bundesbürger „einmal oder mehrfach im Leben“ an Nierensteinen.
Um vorzubeugen sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Denn zu wenig Trinken begünstigt Nierensteine.
Es kommt aber auch darauf an, was getrunken wird, denn durch zuckerhaltige Softdrinks und ähnliche Getränke steigt das Risiko für Nierensteine.
Die richtige Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle. In Untersuchungen zeigte sich: Pflanzenkost schützt vor Nierensteinen.
Haben sich aber dennoch Nierensteine gebildet, werden diese meist von ganz allein mit dem Urin ausgeschieden. Sie müssen daher nur selten operativ entfernt werden.
Der spontane Steinabgang kann durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr unterstützt werden. Oder auch durch Achterbahnfahren, wie US-Forscher festgestellt haben.
Rütteln hilft dabei, Steine auszuscheiden
Laut Professor David Wartinger von der Michigan State University (USA) hilft das Rütteln während einer Achterbahnfahrt dem Menschen dabei, Nierensteine ganz natürlich mit dem Urin auszuscheiden.
Die lästigen Ablagerungen verschwinden, bevor sie ernsthafte gesundheitliche Probleme bereiten.
Auf die Idee, dass diese Methode helfen könnte, kam der Experte, nachdem ihm Patienten erzählt hatten, dass sie nach einer Fahrt mit der Achterbahn Nierensteine verloren hatten, heißt es in einer Mitteilung der Universität.
„Ich hatte sogar einen Patienten, der sagte, er habe drei verschiedene Steine verloren, nachdem er mehrmals damit fuhr“, so der Mediziner.
Mit Silikon-Niere 20 Runden gedreht
Um herauszufinden, was an den Behauptungen der Patienten dran ist, führte Wartinger mit seinen Kollegen ein Experiment durch, für dass das Team mit Hilfe eines 3-D-Druckers ein Silikon-Modell der Niere eines jener Patienten erstellte.
Dieses wurde mit drei Nierensteinen und Urin befüllt.
Damit drehten sie dann insgesamt 20 Runden auf der „Big Thunder Mountain Railroad“ in Walt Disney World in Orlando (US-Bundesstaat Florida), jener Achterbahn, von der Wartingers Patienten so Ungewöhnliches berichtet hatten.
Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Bewegungen in verschiedene Richtungen bewirkten, dass der Körper die Nierensteine leichter mit dem Urin ausscheiden konnte.
Der Effekt hing unter anderem auch von der Größe und Ausgangsposition der Steine ab.
Zudem spielte der Sitzplatz eine Rolle, wie die Forscher im Fachmagazin „Journal of the American Osteopathic Association“ berichteten. Zu heftig darf die Fahrt laut den Experten aber nicht sein.
Forscher wurden mit dem Ig-Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet
Für die interessanten Erkenntnisse ist Professor Wartinger nun zusammen mit seinem Forscherkollegen Marc Mitchell mit dem Ig-Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden.
Der Ig-Nobelpreis, der laut einem Bericht der „BBC“ für zehn verschiedene Kategorien vergeben wird, wird jedes Jahr an der Harvard-Universität im amerikanischen Cambridge verliehen.
Es handelt sich dabei um eine Auszeichnung für Forschung, die Menschen zunächst zum Lachen und dann zum Nachdenken bringen soll. Es gehe jedoch keinesfalls darum, sich über die Wissenschaft lustig zu machen.
Der „BBC“ zufolge handelt es sich dabei stets um tatsächliche Studien, von denen viele auch in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.