Symptome und Krankheiten per Dr. Google suchen: Jede vierte Frau erleidet Falschdiagnose
23.04.2012
Viele Menschen konsultieren bei gesundheitlichen Beschwerden das Internet, um sich eine erste Einschätzung zu verschaffen. Doch die Eigenrecherche bei „Dr. Google“ führt oft zu einer falschen Diagnose, so das Ergebnis einer britischen Studie. Demnach stellt sich rund jede vierte Frau aufgrund der Internetrecherche eine falsche Selbstdiagnose und kauft im Anschluss die falschen Medikamente, berichtet die englische Zeitschrift „Daily Mail“. Nicht selten leiden die Frauen anschließend neben den ursprünglichen Beschwerden über einen längeren Zeitraum an erheblichen Nebenwirkungen ihrer Fehldiagnose, so das Ergebnis der Studie.
Symptome und Krankheiten: Das Internet als Anlaufstelle
Das Internet ist heute bei den meisten gesundheitlichen Beschwerden die erste Anlaufstelle. In Eigenrecherche versuchen die Betroffenen bei „Dr. Google“ ihre Symptome zu ermitteln und zu deuten. Dies geht jedoch nicht selten schief. So fand die im Auftrag einer Frauengesundheits-Marke durchgeführte Studie in Großbritannien heraus, dass jede vierte Frau sich anhand der Suchergebnisse bereits eine falsche Diagnose ausgestellt hat, berichtet die „Daily Mail“. Zum Teil mit fatalen Konsequenzen. Rund jede zehnte Frau habe langfristig unter der Fehldiagnose gelitten. Demnach birgt die Symptom-Suche im Internet auch Risiken. Zu den häufigsten Fehldiagnosen die im Anschluss an die Internetrecherche gestellt werden, zählen dabei Brustkrebs, Vaginale Pilzinfektionen, Bluthochdruck, Asthma, Arthritis, Depressionen, Diabetes, Geschlechtskrankheiten und Schilddrüsenerkrankungen. Die Fehldiagnose auf Basis der Informationen von „Dr. Google“ hatte bei rund 20 Prozent der über 1.000 befragten Studienteilnehmerinnen zur Folge, dass die sich längere Zeit sogar davor fürchteten, an einer wirklich schweren Krankheit zu leiden. Andersherum werden jedoch auch häufig bakterielle Vaginal-Infektionen von Frauen in Eigendiagnose oftmals mit Pilzinfektionen verwechselt und dementsprechend unterschätzt.
Schamgefühl und lange Wartezeiten
Obwohl den meisten Betroffenen die Unsicherheiten der Eigendiagnose durchaus bewusst sind, erfreut sich Symptom-Suche im Internet einer wachsenden Beliebtheit. Als Gründe werden in der britischen Studie zum einen die langen Wartezeiten auf einen Termin beim Arzt und zum anderen das Schamgefühl bei bestimmten Krankheiten genannt. Viele schauen bei Verdacht auf eine Pilzinfektion im Vaginalbereich lieber kurz bei Google nach, als sich einem Arzt anzuvertrauen. Die Folgen sind oftmals erheblich Fehleinschätzungen, da ohne das medizinische Fachwissen die Beschreibung der Symptome im Internet häufig nicht richtig gedeutet werden kann. Zwar lässt sich zu jedem Symptom und jeder Krankheit im Internet eine Beschreibung finden, doch einen korrekte Diagnosestellung bedarf normalerweise immer eines Arztes. Die Symptombeschreibung bei „Dr. Google“ kann hier lediglich der Ersteinschätzung dienen und sollte den Arztbesuch in keinem Fall ersetzen. Die Symptome nach denen Frauen im Internet suchen sind zum Beispiel Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen, Angst, Muskelkrämpfe, Magenkrämpfe, Chronische Muskelschmerzen, Erschöpfung, Schwindel und Jucken (oft in Verbindung mit Körperteilen, z. B. Juckende Scheide). (fp)
Cyberchonder: "Sich krank googeln"
Bild: Corinna Dumat / pixelio.de
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.