Frauen erhalten doppelt so viele falsche Herzinfarkt-Diagnosen wie Männer
Ein Herzinfarkt ist ein gefährliches Ereignis und kann leicht tödliche Folgen für die Betroffenen haben. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, das solch eine Erkrankung möglichst schnell erkannt wird. Forscher fanden jetzt aber heraus, dass fast ein Drittel aller Herzinfarktpatienten eine falsche erste Diagnose gestellt bekommen. Gerade Frauen sind davon besonders stark betroffen.
Die Wissenschaftler von der Leeds University in Großbritannien stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Herzinfarkte häufig falsch diagnostiziert werden. Etwa ein Drittel (29,9 Prozent) der Betroffenen erhalte zunächst eine falsche Diagnose. Dabei seien Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „European Heart Journal Acute Cardiovascular Care“.
Jedes Jahr sterben alleine in Großbritannien etwa 28.000 Frauen an einem Herzinfarkt
Alleine in Großbritannien sterben jährlich bis zu 28.000 Frauen an den Folgen eines Herzinfarktes. Für ihre Studie analysierten die Experten der Leeds University das britischen Registers für Herzinfarkte. Dabei untersuchten sie die Daten von etwa 600.00 Herzinfarktpatienten in einen Zeitraum von April 2004 bis März 2013. Die Studie umfasste 243 NHS Krankenhäuser in England und Wales. Diese Kliniken betreuten Patienten im Alter zwischen 18 und 100 Jahren. Die Forscher entdeckten, dass 198.534 Patienten zunächst falsch diagnostiziert wurden.
Rechtzeitige Diagnose rettet Leben
Eine anfängliche Fehldiagnose kann kritische klinische Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. Zu diesen Gefahren gehört auch das erhöhte Risiko des Todes, sagt Forscher Dr. Chris Gale. Es ist wichtig einen Herzinfarkt schnell festzustellen, denn eine rechtzeitige Herzinfarkt-Diagnose rettet Leben.
Zwei Arten Von Herzinfarkten:
Es gibt zwei verschiedene Typen von Herzinfarkten. Bei einem sogenannten ST-Hebungsinfarkt (STEMI) kommt es auf einem EKG zu sichtbaren ST-Hebungen. Bei einem Nicht-ST-Hebungsinfarkt kommt es nicht zu diesen typischen Anzeichen eines Infarkts. Im EKG sind hier keine typischen länger anhaltenden ST-Hebungen festzustellen, sagen die Experten. Bei einem STEMI-Infarkt wird die Hauptschlagader blockiert. Bei einem NSTEMI-Infarkt werden eine oder mehrere Arterien teilweise blockiert. Diese Art von Infarkten tritt häufiger auf. Beide Arten verursachen schwere Schäden am menschlichen Herzmuskel.
Spezielle Risiken für Frauen
Bei Frauen mit einem STEMI-Infarkt gab es erstaunlich oft eine Fehldiagnosen. Bei ihnen bestand eine Wahrscheinlichkeit von 59 Prozent, dass sie eine Fehldiagnose erhalten. Wenn Frauen eine endgültige Diagnose für einen NSTEMI-Infarkt erhalten hatten, bestand eine 41 prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Fehldiagnose, erklären die Autoren. Das Risiko der Fehldiagnose ist für Frauen also deutlich erhöht. Zudem haben manche Frauen auch ein höheres Erkrankungsrisiko. So stellten Mediziner bereits fest, dass zum Beispiel Frauen mit Migräne ein hohes Herzinfarkt-Risiko aufweisen.
Neue Herzinfarkt-Tests sind bereits in der Entwicklung
Der Unterschied in der Diagnose ist erschreckend hoch, sagen die Autoren. Aber bereits zum jetzigen Zeitpunkt werden effektivere Herzinfarkt-Tests entwickelt, welche in Zukunft den Betroffenen helfen können. Es ist mehr Forschung nötig, um die frühere und genauere Diagnose eines Herzinfarktes bei Frauen zu ermöglichen, fügen die Mediziner hinzu. Kardiologen hoffen, dass schon bald ein simpler Bluttest einen Herzinfarkt vorhersagen kann.
Symptome für einen Herzinfarkt
Laut dem staatlichen National Health Service (NHS) deuten folgende Symptome auf einen Herzinfarkt hin:
- Schmerzen in der Brust, eine Art Druckgefühl oder ein Gefühl der Enge in der Mitte der Brust
- Schmerzen in anderen Teilen des Körpers. Diese Schmerzen können sich anfühlen, also ob die auftretenden Brustschmerzen in die Arme, den Kiefer, den Rücken und den Bauch ziehen würden.
- Benommenheit
- Schwitzen
- Übelkeit
- Atemlosigkeit
Normalerweise sind die Schmerzen in der Brust relativ schwer. Allerdings ist es möglich, dass Frauen, ältere Personen und Menschen mit Diabetes keine dieser Symptome verspüren, erläutern die Wissenschaftler.
So schützen Sie Ihr Herz
Durch eine gesunde Ernährung können wir unser Herz schützen. Beispielsweise können Omega-3-Fettsäuren unser Risiko für akute Herzinfarkte deutlich reduzieren. Diese Fettsäuren sind vor allem in fettem Fisch enthalten. Andere Studien hatten bereits ergeben, auch dass regelmäßiger Kaffeegenuss vor schweren Herzschäden schützt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.