Wissenschaftlich bestätigt: Fastenkuren erhöhen die Diversität der Darmflora
20.11.2014
Fastenkuren bewirken eine Zunahme von antientzündlichen und Darmwandbarriere-fördernden Bakteriengruppen. Das ergab eine Studie von Wissenschaftlern des Instituts für Ernährungswissenschaft an der Universität Wien. Eine zusätzliche probiotische Intervention nach Ende der Fastenkur steigerte diesen Effekt noch.
Fastenkuren erhöhen die Zahl der gesundheitsfördernden Bakterien im Darm
Fastenkuren werden bereits seit Jahrtausenden angewendet – aus religiösen, spirituellen oder gesundheitlichen Gründen. Wissenschaftlich belegt war die gesundheitsfördernde Wirkung des Nahrungsverzichts jedoch nicht. Ein Forscherteam um Alexander Haslberger von der Universität Wien nahm sich dieses Problems an und konnte beweisen, dass Heilfasten "nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch eine gesunde Darmflora fördert".
Im Rahmen ihrer Untersuchung ließen die Forscher 50 Probanden eine Woche lang fasten und unterzogen sie mehrfach einer sogenannten Colon-Hydro-Therapie, einer speziellen Darmspülung. Zudem erhielten die Studienteilnehmer drei Monate lang Probiotika. Davor, währenddessen und danach nahmen die Forscher Proben. „Die Resultate sind erfreulich", sagte Haslberger gegenüber der Nachrichtenagentur „APA“.
Wie sich herausstellte, nahm die bakterielle Diversität signifikant zu. So konnte ein Anstieg des Mikroorganismus Faecalibacterium prausnitzii, einer der Haupt-Buttersäureproduzenten im Darm, ebenso wie von Akkermansia und Bifidobakterien verzeichnet werden. Dabei handelt es sich um anti-entzündliche und Darmwandbarriere-fördernde Bakteriengruppen. Die zusätzliche Behandlung mit Probiotika erhöhte diesen Effekt noch. Vor Beginn der Studie hatten die Forscher befürchtet, dass durch die Fastenkur nicht nur krankmachende, sondern auch gesunde Bakterien vernichtet werden könnte. Umso erfreulicher das Ergebnis der Untersuchung.
Fastenkuren und gesunde Ernährung statt Industriekost
Ähnliche Resultate wurden auch bei einer Buchinger-Fastenkur erzielt, die jedoch nur an acht Probanden wissenschaftlich untersucht wurde. „Das ist ein guter Ausgangspunkt, der eine sinnvolle Ernährungsberatung zur Folge haben sollte", so Haslberger. Schlechte Ernährungsgewohnheiten beispielsweise mit Industriekost, der schlechte Lebensstil und Stress hätten in den vergangenen Jahren zu einer Zunahme von Darmproblemen und einer Beeinflussung der Darmflora geführt. Häufig seien Reizdarm und Lebensmittelintoleranzen die Folge, erläutert die Ernährungswissenschaftlerin Claudia Nichterl gegenüber der Nachrichtenagentur. Das frische Zubereiten von Speisen und die Verwendung natürlicher Lebensmittel würden immer weiter in den Hintergrund treten. „Es ist bedauerlich, dass dieses Wissen abhandengekommen ist", sagte Nichterl. (ag)
Bild: Rüdiger (Roger) Uwe Eichler / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.