Mehr als die Hälfte der Deutschen benötigen eine Sehhilfe, um klar Sehen zu können. Neben den konventionellen Hilfsmitteln wie Brille und Kontaktlinsen entscheiden sich heute immer mehr Menschen für eine operative Korrektur ihrer Fehlsichtigkeit. Etwa 125.000 Eingriffe führen Augenchirurgen jährlich in Deutschland durch. Doch der Markt ist für viele unübersichtlich. Gute Kliniken und Praxen lassen sich noch anhand des Gütesiegels „LASIK-TÜV“, das vom TÜV Süd nach intensiver Prüfung auch der Operationsergebnisse verliehen wird, gut erkennen. Doch es gibt auch verschiedene Verfahren: die LASIK, die Femto-LASIK und das Smile-Verfahren. Dr. Robert Löblich, ärztlicher Leiter refraktive Chirurgie und TÜV-geprüfter Operateur der Artemis Augenklinik Frankfurt, erklärt, welches Verfahren sich eignet.
LASIK – Verfahren mit den meisten Erfahrungswerten
Die Fehlsichtigkeitskorrektur mit dem Laser gilt heute als sehr sicher. Die Methode ist wissenschaftlich anerkannt und behebt Kurzsichtigkeiten bis minus zehn, Weitsichtigkeiten bis drei und Hornhautverkrümmungen bis circa minus fünf Dioptrien. Bei der herkömmlichen LASIK wird zunächst mit einem mikrofeinen Messer eine hauchdünne Schicht der Hornhaut eingeschnitten. „Diese Schicht, auch Flap genannt, wird zur Seite geklappt und die freigewordene innere Fläche der Hornhaut mit einem Excimer-Kaltlichtlaser behandelt“, weiß Dr. Robert Löblich. Und zwar so lange, bis die Brechkraft im Auge optimal verändert und damit die Fehlsichtigkeit behoben ist. Anschließend zurückgeklappt, saugt sich der Flap von alleine fest und fungiert als körpereigenes Pflaster. „Die LASIK ist seit 1990 in Deutschland zugelassen und damit das Verfahren mit den meisten Erfahrungen“, meint Dr. Löblich.
Femto-LASIK – heute Methode der Wahl
Seit 2005 ist in Deutschland auch eine Weiterentwicklung, die sogenannte Femto-LASIK, zugelassen. Bei dieser LASIK-Form wird der notwendige Hornhautdeckel nicht mit einem mechanischen Schnitt angelegt, sondern mit dem Femto-Laser. So läuft einerseits der Schnitt sehr präzise ab, andererseits erzeugen Ärzte dadurch sehr gleichmäßige und dünne Flaps. Für Patienten bedeutet dies erhöhte Sicherheit und Schonung des Gewebes. Somit ist diese LASIK auch bei starker Kurzsichtigkeit und dünner Hornhaut möglich. Diese Neuentwicklung hat das ohnehin sichere Verfahren in den letzten Jahren noch sicherer gemacht. „Die Femto-LASIK ist heute Methode der Wahl bei der Korrektur von Fehlsichtigkeiten“, ergänzt Dr. Löblich. „Mit einem LASIK-Gerät der neuesten Generation erzielen wir sehr sichere Ergebnisse und in 95 Prozent aller Behandlungen eine Zielgenauigkeit von +/- 0,5 Dioptrien.“
Smile-Verfahren – Methode der Zukunft?
Seit etwa drei Jahren findet eine neue Methode Verbreitung, das sogenannte Smile-Verfahren. Hier wird auf den Excimer-Laser gänzlich verzichtet und mit dem Femto-Laser durch zwei Schnitte im Inneren der Hornhaut ein dünnes Scheibchen modelliert. Dieses wird dann durch einen Schnitt entfernt, wobei die Öffnung in der Hornhaut geringer ist als beim LASIK-Flap. Den Vergleich zu der neuen Smile-Methode, braucht die Femto-LASIK aber nicht zu scheuen. Zwar seien beim Smile-Verfahren die manchmal auftretenden Blendeffekte in der Dämmerung geringer, das bisherige Verfahren wäre allerdings präziser und besser ausgereift. „Unserer Einschätzung nach hat die Femto-LASIK noch einige Jahre lang einen technischen Vorsprung gegenüber dem neuen Verfahren“, so Dr. Löblichs Fazit. „Die Vorhersagbarkeit der Ergebnisse beim Smile-Verfahren entsprechen in etwa der Präzision, wie bei der LASIK vor zehn Jahren.“ Auch Langzeitergebnisse fehlen noch. (pm)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.