Sind Miso und Natto das Geheimnis japanischer Langlebigkeit?
In vielen asiatischen Ländern, insbesondere in Japan, werden verschiedene Arten von fermentierten Soja-Produkten konsumiert. Zu den bekanntesten Produkten zählen Miso und Natto. Laut einer aktuellen japanischen Studie ist der regelmäßige Verzehr solcher Nahrungsmittel mit einem allgemein verringerten frühzeitigen Sterberisiko verbunden.
Forschende des National Cancer Centre in Japan fanden eine Verbindung zwischen einem regelmäßigen Konsum von fermentierten Sojaprodukten und einem verminderten Risiko verfrüht an einer Krankheit zu versterben. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem bekannten Fachjournal „The BMJ“ vorgestellt.
Langzeitstudie mit rund 100.000 Teilnehmenden
Das japanische Forschungsteam untersuchte Daten von insgesamt 42.750 Männer und 50.165 Frauen im Alter von 45 bis 74 Jahren. Die Daten stammten aus elf öffentlichen Gesundheitszentren in Japan. Die Teilnehmenden füllten detaillierte Fragebögen über ihre Ernährungsgewohnheiten, ihren Lebensstil und ihren Gesundheitszustand aus. Anschließend wurden die Todesfälle anhand von Wohnungsregistern und Sterbeurkunden über einen Nachbeobachtungszeitraum von rund 15 Jahren ermittelt.
Signifikant geringeres Todesrisiko bei Miso- und Natto-Essern
Die Forschenden fanden heraus, dass eine höhere Aufnahme von fermentiertem Soja mit einem zehn Prozent niedrigeren Risiko für die Gesamtmortalität verbunden war. Dieser Effekt konnte nur bei fermentierten Produkten beobachtet werden. Eine Aufnahme von nicht-fermentierten Sojaprodukten war nicht mit einem niedrigeren Sterberisiko verbunden.
Natto scheint gut fürs Herz zu sein
Die Teilnehmenden, die vorwiegend Natto verzehrten, hatten zudem ein geringeres Risiko, an kardiovaskulären Vorfällen wie einem Herzinfarkt zu sterben. Die Forschenden weisen darauf hin, dass fermentierte Sojaprodukte reicher an Ballaststoffen, Kalium und bioaktiven Bestandteilen sind als im nicht-fermentierten Zustand. Dies könnte der Grund für das geringere Risiko sein, verfrüht zu sterben.
Ähnliche Effekte wurden bei Kimchi beobachtet
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch koreanische Studien. Der regelmäßige Verzehr von Kimchi (fermentiertes Gemüse) ist demnach mit zahlreichen gesundheitsfördernden Effekten verbunden. So soll Kimchi den Blutdruck senken, vor Herzkrankheiten und Diabetes schützen und die Verdauung fördern. (Für mehr Informationen lesen Sie: Übergewicht und Bluthochdruck mit Kimchi vorbeugen.)
Fermentierte Produkte in Deutschland?
Immer mehr Studienergebnisse deuten darauf hin, dass fermentierte Soja- und Gemüseprodukte mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden sind. In Deutschland ist wohl Sauerkraut das bekannteste fermentierte Produkt. Asiatische Gerichte wie beispielsweise Miso-Suppe erfreuen sich aber zunehmender Beliebtheit.
Hintergründe noch unklar
Die Forschenden weisen darauf hin, dass es sich um Beobachtungsstudien handelt. Das bedeutet, dass der verantwortliche Mechanismus, der zu den gesundheitsfördernden Effekten führte, die in Verbindung mit fermentierten Produkten stehen, noch nicht entschlüsselt wurde. (vb)
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