Viele Fertigsalate sind mit Keimen, Schimmelpilzen und Schadstoffen belastet
20.01.2015
Fertigsalate haben in einer aktuellen Untersuchung der Zeitschrift „Ökotest“ in Bezug auf die Keim- und Schadstoffbelastungen extrem schlecht abgeschnitten. „ In unserem Test steckten in zwei von drei Tüten zu viele Keime“ und nur „ein einziger Mischsalat schneidet mit "gut“ ab, berichtet die Zeitschrift „Ökotest“. Fertigsalate aus der Plastiktüte seien demnach keine Alternative zum frischen (Bio-)Salat.
Im Rahmen des Test haben die Prüfer jeweils drei Tüten von neun unterschiedlichen Fertigsalatsorten untersucht und dabei zum Teil erheblichen Belastungen mit Keimen, Schimmelpilzen und Pestiziden festgestellt. „Sage und schreibe 18 der insgesamt 27 getesteten Tüten weisen Keimzahlen auf, die einen der jeweiligen DGHM-Richtwerte (DGHM = Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e. V.) knacken“, so die Mitteilung von „Ökotest“. Demnach seien zwei von drei Proben erheblich mit Keimen belastet. Die traurigen Spitzenreiter waren laut Angaben der Zeitschrift „eine Probe des REWE-Salats, der gleich drei der Richtwerte überschreitet (Gesamtkeimzahl, Schimmelpilze und Hefen), sowie eine Tüte des Sonnengrün Feldsalat Mix von Kaufland, der mit seiner Schimmelpilzbelastung nicht nur den Richtwert, sondern den zehnmal höheren Warnwert erreicht.“
Gesundheitsgefährdende Substanzen in vielen Salatproben
Des Weiteren fand sich laut Mitteilung von „Ökotest“ in 16 Proben Perchlorat und/oder Chlorat. Beide Substanzen könnten vorübergehend die Jodaufnahme in die Schilddrüse blockieren, was besonders problematisch für Kinder, Schwangere und Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktionsei. Zudem könne Chlorat zusätzlich die roten Blutkörperchen schädigen. Ebenfalls kritisch seien die festgestellten Pestizidrückstände. Zwar habe hier die Belastung verglichen mit früheren Salattests abgenommen. Dies bedeute jedoch nicht, „dass die Hersteller weniger gespritzt haben, da die Salate bereits mehrfach gewaschen sind, was die Rückstände reduziert“, so die Mitteilung von „Ökotest“.
Insektengifte, Fungizide und andere Chemikalien
In den Fertigsalaten wurden laut „Ökotest“ noch immer Spuren von bis zu acht verschiedenen Chemikalien auf den Blättern (Sonnengrün Feldsalat Mix von Kaufland) gefunden und in sieben Tüten habe das Labor Spuren des Pilzgifts Iprodion nachgewiesen – „in einer Probe von Florette Herzhaft & Delikat Emotions Mischsalat sogar deutlich mehr.“ Dieses Fungizid stehe im Verdacht, Krebs zu erregen. Das Insektengift Cypermethrin, welches für das Bienensterben mitverantwortlich gemacht werde, sei in neun Tüten (jeder dritten Probe) nachgewiesen worden – darunter zum Beispiel „alle Proben der Bonduelle Kreation Salatmischung und Pennys Sonnengarten Frischer Feldsalat-Mix.“
Fertigsalat generell nicht zu empfehlen
Insgesamt zeichnet „Ökotest“ ein extrem schlechtes Bild der Fertigsalat-Qualität. Dies ist laut Dr. Petra Hiller, Abteilung Biologische Sicherheit des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), auch auf die Verarbeitung zurückzuführen. Denn Hiller zufolge werden „beim Schneiden von Salaten Pflanzenzellen zerstört“ und „der austretende Zellsaft kann das Wachstum von Bakterien begünstigen.“ In den Verpackungen beziehungsweise Folienbeuteln biete die herrschende Luftfeuchte zudem ein ideales Klima für das beschleunigte Wachstum von Mikroorganismen. Aus diesem Grund empfehle das BfR „besonders empfindlichen Gruppen wie Schwangeren und immungeschwächten Personen, vorsorglich auf den Verzehr von vorgeschnittenen, abgepackten Blattsalaten zu verzichten.“ (fp)
Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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