Fettabsaugung soll für Frauen mit Lipödem Kassenleistung werden
Manche Menschen geben viel Geld aus, um durch Fettabsaugen abzunehmen. Die Krankenkassen kommen nicht für diese Kosten auf. Doch für manche Patientinnen soll die sogenannte Liposuktion nach dem Willen des Bundesgesundheitsministers in Zukunft Kassenleistung werden.
Krankhafte Fettverteilungsstörung
Knapp drei Millionen Frauen in Deutschland leiden unter einer krankhaften Fettverteilungsstörung (Lipödem). „Diese entsteht aufgrund einer umschriebenen, symmetrischen Unterhautfettgewebsvermehrung überwiegend der unteren, in 30% der oberen Extremitäten“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) auf ihrer Webseite. Eine der Therapiemöglichkeiten ist die sogenannte Liposuktion (Fettabsaugung). Die Kosten der Therapien werden derzeit aber nicht von der Krankenkasse übernommen. Das soll sich bald ändern.
Erkrankung tritt ausschließlich bei Frauen auf
Laut der DGP tritt die Erkrankung ausschließlich bei Frauen auf. „Die Betroffenen können sich in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt fühlen“, schreiben die Experten.
„Dies ist einerseits Folge des Aussehens, d.h. der Volumenzunahme und der Disproportion zwischen Oberkörper und unterer Körperhälfte, andererseits leiden die Betroffenen – insbesondere bei warmem Wetter, nach längerem Stehen bzw. Sitzen sowie am Abend – aufgrund der Ödeme an einem Spannungsgefühl mit Berührungs- und Druckschmerzhaftigkeit“, heißt es dort weiter.
Den Angaben zufolge werden die Schmerzen überwiegend als dumpf, drückend und schwer beschrieben. Lokalisiert sind die Lipödeme überwiegend an Ober- und Unterschenkeln.
Die Füße sind normalerweise frei von Schwellungen.
Fettabsaugen kann Patientinnen helfen
Fettabsaugen ist eine der Möglichkeiten zur Behandlung des Lipödems.
Doch: „Die Kosten für Liposuktionen werden im Regelfall NICHT (!) von den Krankenkassen übernommen, da es sich nicht um einen Regelleistung im Sinne des Leistungskataloges der Krankenkassen handelt“, berichtet die Lipödem Hilfe Deutschland auf ihrer Webseite.
„Die Höhe der Kosten für 1 Liposuktion ist von Arzt zu Arzt unterschiedlich und beläuft sich auf ca. 3.900 € bis ca. 5.000 €“, erklärt der Verein.
Schnelle und unbürokratische Hilfe
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will betroffenen Frauen nun so schnell wie möglich und vor allem unbürokratisch helfen.
Laut einer Mitteilung des Ministeriums wurde dafür ein Änderungsantrag zum Terminservice- und Versorgungsgesetz eingebracht, der noch vom Parlament beraten werden muss.
In der Folge soll die Liposuktion bei Lipödem per Rechtsverordnung dann Kassenleistung werden.
„Bis zu drei Millionen Frauen mit krankhaften Fettverteilungsstörungen leiden täglich darunter, dass die Krankenkassen ihre Therapie nach einem Gerichtsurteil nicht bezahlen. Ihnen wollen wir schnell und unbürokratisch helfen“, so Spahn. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.