Spezielle Leberfette ein Warnzeichen für Fettleberentzündungen und Insulinresistenz
Lebererkrankungen entwickeln sich in der Regel schon eine lange Zeit, bevor die ersten körperlichen Symptome auftreten. Dies gilt auch für die sogenannten nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen, welche in einen sogenannte Fettleberentzündung übergehen können und oft in Zusammenhang mit einem erhöhten Diabetes-Risiko gebracht werden.
Ein Forschungsteam des Deutschen Diabetes-Zentrums und des Touchstone Diabetes Center in Texas (USA) hat nun herausgefunden, dass bestimmte biologisch aktive Substanzen, die in Leberproben gemessen werden können, das Risiko für eine Insulinresistenz und Leberentzündung anzeigen. Dies eröffnet auch neue Ansätze zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen und der Entwicklung von Diabetes. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in dem Fachmagazin „Diabetes Care“ veröffentlicht.
Zusammenhang zwischen Diabetes und Fettlebererkrankungen
Den Angaben der Forscher zufolge weisen weltweit etwa 50 bis 75 Prozent der Betroffenen mit einem Typ-2-Diabetes eine Fettleber auf. Zudem zeige sich bei zehn bis 20 Prozent der Patienten eine sogenannte Fettleberentzündung (Steatohepatitis), eine Leberzirrhose oder gar ein hieraus resultierendes Leberkarzinom (Leberkrebs). In ihrer aktuellen Studie gingen die Wissenschaftler nun der Frage nach, ob „spezifische Fettabbauprodukte in der Leber (Sphingolipide) bei der Entstehung von Insulinresistenz, oxidativem Stress und Entzündungsprozessen mitwirken und eine bevorstehende Diabetes-Erkrankung anzeigen können“, so die Mitteilung des Deutschen Diabetes-Zentrums.
Verschiedene Gruppen untersucht
Für ihre Untersuchungen analysierten die Forscher die Leberproben von gesunden, schlanken Personen und Personen mit krankhaftem Übergewicht, bei denen eine bariatrische Operation (chirurgischer Eingriff zur Behebung krankhaften Übergewichts) durchgeführt wurde. Die 21 teilnehmenden übergewichtigen Patienten wurden weiterhin anhand des Status der Fettleberkrankheit in drei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe hatte keine Fettleber, die zweite Gruppe litt unter einer Fettleber im Anfangsstadium ohne Entzündungszeichen und die dritte Gruppe wies eine fortgeschrittene Entzündung mit vermehrter Bindegewebebildung in der Leber auf.
Biomarker für Insulinsensitivität und oxidativen Stress
Die Forscher stellten fest, dass Menschen mit einer Insulinresistenz und einer Fettleberentzündung erhöhte Werte mehrerer sogenannter Sphingolipide aufwiesen. Einige dieser Lipide seien Biomarker für Insulinsensitivität, oxidativen Stress und Entzündungsprozesse in der Leber, was darauf hindeute, dass diese Produkte des Fettstoffwechsels zum Fortschreiten einer einfachen Fettleber zu einer nicht-alkoholischen Fettleberentzündung (NASH) beitragen, betont Studienleiter Prof. Dr. Michael Roden. Die verschiedenen Formen der Fettlebererkrankungen hatten die Forscher auf Basis einer Leberbiopsie ermittelt. In den Leberproben und auch in anderen Geweben wie Muskeln und verschiedenen Fettgeweben wurden sogenannte Ceramide bestimmt, welche zu den Sphingolipiden gehören, die als biologisch aktiven Substanzen wichtige Bestandteile des Zellmembrans bilden, erläutern die Forscher.
Sogenannte Ceramide mit entscheidendem Einfluss
Übergewicht und Typ-2-Diabetes werden schon lange im Zusammenhang mit der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NASH) gebracht. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Ceramide hier möglicherweise eine Rolle spielen. So wies die Patientengruppe mit einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung im Vergleich zu den anderen Gruppen eine höhere Konzentration der gesamten Ceramide in der Leber auf und darüber hinaus waren spezifische Ceramide nur in dieser Patientengruppe charakteristisch erhöht, berichtet das Deutsche Diabetes-Zentrum.
Weitere Untersuchungen sollen folgen
Die spezifisch bei NASH-Patienten erhöhten Ceramide seien mit einer ausgeprägten Entzündung und oxidativem Stress, erniedrigter Funktion der Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle) in der Leber und ausgeprägter Insulinresistenz im Zusammenhang zu bringen, berichten die Wissenschaftler. „Je höher der Wert bestimmter Ceramide war, desto schlechter wurde die Insulinsensitivität“, so die Experten weiter. Nun seien zusätzliche Analysen verschiedener Untergruppen der Sphingolipide erforderlich, welche möglicherweise auch Vorgänge in den Zellen bei der Entstehung der NASH und des Typ-2-Diabetes erklären können. (fp)
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