Babys von fettleibigen Müttern haben kürzere Telomere
Wenn schwangere Frauen unter Fettleibigkeit leiden, kann dies zu einem erhöhten biologischen Alter der Babys führen. Belgische Forscher fanden jetzt heraus, dass Babys von fettleibigen Müttern kürzere Telomere haben, verglichen mit Babys von normalgewichtigen Müttern. Sogenannte Telomere werden als Marker des biologischen Alters betrachtet.
Die Wissenschaftler der Hasselt University in Belgien stellten bei einer Untersuchung fest, dass Fettleibigkeit bei werdenden Müttern das biologische Alter von Neugeborenen beeinflusst. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „BMC Medicine“.
Mediziner untersuchen die Daten von über 700 Müttern und deren Babys
Die Forscher analysierten für ihre Untersuchung die Daten von 743 Müttern im Alter von 17 bis 44 Jahren. Zusätzlich wurden auch die Daten der Neugeborenen ausgewertet. Es wurden dafür Proben vom Nabelschnurblut von jedem Neugeborenen direkt nach der Geburt genommen.
Was sind Telomere?
Die Wissenschaftler betrachteten das genetische Material in den Zellen der Babys, insbesondere die Länge ihrer Telomere. Sogenannte Telomere sind die Kappen an den Enden der Chromosomen, welche die Chromosomen vor Schäden schützen sollen.
Telomere werden im Laufe des Lebens kürzer
Telomere verkürzen sich natürlicherweise, wenn wir Menschen älter werden. Sie verkürzen sich aber nicht bei jedem Menschen mit der selben Rate, sagen die Experten. Je länger die Telomere einer Person sind, desto öfter können sich deren Zellen noch teilen. Aus diesem Grund betrachtet man Telomere als Marker des biologischen Alters. Also das Alter der Zellen, nicht aber das chronologische Alter, fügen die Forscher hinzu.
Zunahme des BMI mit Verkürzung von Telomeren verknüpft
Im Vergleich zu Neugeborenen mit normalgewichtigen Müttern, hatten die neugeborenen Babys von fettleibigen Müttern kürzere Telomere. Eine Zunahme des Body Mass Index (BMI) der Mutter von nur einem Punkt, wurde mit einer Verkürzung der Telomere bei den Neugeborenen um etwa 50 Basenpaare verknüpft. Diese Verkürzung von 50 Basenpaaren entspricht der Länge eines Telomers, welches ein Erwachsener im Laufe von einem Jahr verlieren würde, erläutern die belgischen Experten.
BMI der Mutter wirkt sich auf die fetale Programmierung der DNA aus
Ein hoher mütterlicher BMI beeinflusst die fetale Programmierung der DNA. Dies führt zu einer Veränderung der fetalen Entwicklung und kann im späteren Leben verschiedenen Krankheiten auslösen, erläutert der Co-Autor Professor Tim Nawrot von der Hasselt University in Belgien. Bei Erwachsenen sind kürzere Telomere mit altersbedingten Krankheiten wie Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes verknüpft.
BMI der Väter in Studie nicht berücksichtigt
Bei ihrer Untersuchung berücksichtigten die Forscher auch andere Faktoren neben der Länge der Telomere, wie beispielsweise das Alter der Eltern, den sozioökonomische Status, Rauchen und das Geburtsgewicht der Babys. Die aktuelle Studie stellte allerdings nur eine Assoziation fest. Die Ergebnisse sind kein Beweis dafür, dass das Gewicht einer Mutter zu kürzeren Telomerlängen bei Babys führen muss, erläutern die Wissenschaftler. Es gab bei der Untersuchung keine Informationen über das Gewicht des Vaters. Auch dieses könnte möglicherweise die Länge der Telomere der Babys beeinflussen, fügen die Autoren hinzu. Weitere Forschung zu diesem Thema ist dringend nötig. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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