Fast jeder Dritte leidet in Vorpommern unter Fettleibigkeit
05.12.2012
Immer mehr Menschen leiden in Vorpommern unter Fettleibigkeit (Adipositas). Das ergab eine Langzeitstudie der Universität Greifswald. Laut der sogenannten SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) ist inzwischen fast jeder dritte Bürger von Übergewicht betroffen. Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) wies am Dienstag eindringlich auf die dramatischen gesundheitlichen Folgen hin. Die Ergebnisse seien ein alarmierendes Signal gegen Fettleibigkeit vorzugehen. Als positiv bezeichnete die Ministerin den Rückgang beim Alkohol- und Tabakkonsum.
Durch Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
Laut der SHIP-Studie leidet mittlerweile jeder dritte Mann und fast jede dritte Frau in Vorpommern an Fettleibigkeit. 32 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen sind demnach von Übergewicht betroffen. Noch vor zehn Jahren waren 24 beziehungsweise 26 Prozent. Zudem nahm der Anteil der Diabetes-Kranken in Vorpommern innerhalb der vergangenen zehn Jahre um drei Prozent zu. Bei den Männern stieg er auf 13 Prozent, bei den Frauen auf elf Prozent. An der Langzeituntersuchung der Universität Greifswald nahmen über 4.000 Bürger im Alter von 20 bis 79 Jahren teil.
„Die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht sind dramatisch. Herzinfarkt, Schlaganfälle, Diabetes und Bluthochdruck resultieren oftmals aus einem zu hohen Körpergewicht", erklärte Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD). Es sei wichtig, bereits bei Kindern auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten und beides in den Alltag zu integrieren. Denn die Grundlagen für spätere Fettleibigkeit würden schon in jungen Jahren angelegt, so die Ministerin.
Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 gelten Menschen als übergewichtig, ab 30 als fettleibig (adipös). Vor allem ein hoher Bauchfettanteil wird in Zusammenhang mit zahlreichen Erkrankungen gesehen. Mögliche gesundheitliche Folgen von Übergewicht und Adipositas sind ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Schäden an den Blutgefäßen sowie Arterienverkalkung. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt zudem das Risiko für Diabetes und Demenz-Erkrankungen. Die Ursachen von Fettleibigkeit liegen Experten zufolge vor allem in mangelnder Bewegung und falscher, ungesunder Ernährung.
Rückgang bei Tabak- und Alkoholkonsum in Vorpommern
Für die zukünftige Gesundheitspolitik der Landesregierung sind die Ergebnisse der Langzeitstudie eine wichtige Grundlage. „Wir fördern Präventionsprojekte momentan mit 2,7 Millionen Euro im Jahr. Rund 1,8 Millionen Euro gehen direkt an die Kommunen. Die Präventionsarbeit ist einer der wichtigsten Bausteine für die Gesundheit kommender Generationen", betonte die Ministerin.
Als erfreuliche bezeichnete Schwesig den Rückgang des Tabak- und Alkoholkonsums in Vorpommern. „Dass weniger Menschen rauchen und Alkohol konsumieren ist erfreulich. Dies ist auch eine Folge des Nichtraucherschutzgesetzes, das seit 2007 gilt, und der Präventionsarbeit vor Ort", erklärte die Sozialministerin. Der Studie zufolge sank die Zahl der männlichen Raucher um sieben Prozent auf 32 Prozent und bei den Frauen um vier Prozent auf 24 Prozent. Der Alkoholkonsum reduzierte sich um mehr als die Hälfte in den letzten zehn Jahren.
Ebenfalls als positiv zu bewerten sei eine Zunahme der körperlichen Bestätigung der Bürger. Bei den über 50-Jährigen werde diese Entwicklung am deutlichsten. Während in dieser Altersgruppe mehr als die Hälfte der Menschen Sport treibe, sei der Trend bei den unter 40-Jährigen rückläufig. (sb)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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