Chronische Erkrankungen durch Fettleibigkeit in der Kindheit
Immer mehr Kinder sind von Fettleibigkeit betroffen, die zudem immer früher auftritt. Dies ist mit einer schlechteren psychischen Gesundheit verbunden und führt häufig zu chronischen Krankheiten im Erwachsenenalter, wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Emory University wurde untersucht, in welchem Alter Kinder am ehesten Fettleibigkeit entwickeln und welche Kinder das höchste Risiko haben. Die Ergebnisse wurden in dem Fachblatt „Pediatrics“ publiziert.
Woher stammten die ausgewerteten Daten?
Das Team analysierte für die neuen Studie die Datensätze von Kindern aus den USA, welche in den Jahren 1998 und 2010 in den Kindergarten kamen. Im Rahmen der sogenannten Early Childhood Longitudinal Studies wurden die Daten der teilnehmenden Kinder bis zur fünften Klasse erfasst.
Fettleibigkeit häufig bereits in der Grundschule
Die Fachleute stellten fest, dass etwa 40 Prozent der jungen Erwachsenen und Jugendlichen, welche auf eine weiterführende Schule gingen, bereits vor Verlassen der Grundschule Fettleibigkeit entwickelt hatten oder als übergewichtig eingestuft wurden.
Fettleibigkeit tritt früher auf und betrifft mehr Kinder
Außerdem fiel der Anteil fettleibiger Kinder höher aus und es waren jüngere Kinder betroffen als es noch zwölf Jahre zuvor, so das Team. Trotz öffentlicher Gesundheitskampagnen und Maßnahmen zur Verhinderung von Fettleibigkeit sei eine negative Entwicklung feststellbar.
Welche Kinder sind besonders gefährdet?
Nicht-schwarze hispanische Kindergartenkinder scheinen laut den Fachleuten in den USA besonders stark von Fettleibigkeit betroffen zu sein. In dieser Gruppe war das Risiko, bis zur fünften Klasse an Fettleibigkeit zu erkranken, 29 Prozent höher als noch zwölf Jahre zuvor.
Wirtschaftliche Benachteiligung begünstigt Fettleibigkeit
Es scheint für die Entstehung von Fettleibigkeit in der Grundschule eine wesentliche Rolle zu spielen, ob Kinder wirtschaftlich benachteiligt aufwachsen, so die Forschenden weiter. In dieser Gruppe sei das Risiko für Fettleibigkeit im Grundschulalter um 15 Prozent erhöht.
Neue Strategien zum Kampf gegen Fettleibigkeit
Zusammengenommen deuten die Daten darauf hin, dass Adipositas bei Kindern weiter auf dem Vormarsch ist.
„Wir brauchen dringend eine nationale Strategie für interdisziplinäre Forschung und öffentliche Gesundheit, um die Flut der Fettleibigkeit bei Kindern und ihre Folgen in den USA und weltweit einzudämmen“, betont Studienautor Dr. Venkat Narayan in einer Pressemitteilung.
„Seit Jahrzehnten beobachten wir, dass die Zahl der fettleibigen Kinder zunimmt, obwohl viele Eltern und politische Entscheidungsträger große Anstrengungen unternommen haben, um die Ernährung, die körperliche Bewegung und das Lebensumfeld der Kinder zu verbessern“, fügt Studienautorin Dr. Solveig A. Cunningham hinzu.
Die neuen Studienergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass diese Bemühungen bisher nicht von Erfolg gekrönt waren und die Bekämpfung von Fettleibigkeit weiterhin hohe Priorität für die öffentliche Gesundheit hat. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Solveig A. Cunningham, Shakia T. Hardy, Rebecca Jones, Carmen Ng, Michael R. Kramer, et al.: Changes in the Incidence of Childhood Obesity; in: Pediatrics (veröffentlicht 05.07.2022), Pediatrics
- Emory University: Study finds childhood obesity occurring at greater frequency, with more severity and at younger ages (veröffentlicht 05.07.2022), Emory University
Wichtiger Hinweis:
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