Der Konsum von fettreichen Lebensmitteln beeinträchtigt, wie sich der Körper nach Stress erholt, reduziert die Sauerstoffversorgung des Gehirns und kann zudem eine schlechtere Gefäßfunktion nach sich ziehen.
In einer neuen Studie von Fachleuten der University of Birmingham wurde untersucht, ob eine fettreiche Ernährung die Auswirkungen von psychischem Stress auf die Gefäßfunktion beeinflusst. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „Frontiers in Nutrition and Nutrients“ publiziert.
Wie wirkt fettreiche Nahrung bei Stress?
Die Untersuchung hatte insgesamt 21 Teilnehmende. Diese wurden angewiesen, 1,5 Stunden vor einer psychische Belastungsaufgabe entweder eine fettreiche (56,5 g Fett) oder eine fettarme (11,4 g Fett) Mahlzeit zu sich zu nehmen.
„Wir nahmen eine Gruppe junger, gesunder Erwachsener und gaben ihnen zwei Buttercroissants zum Frühstück. Anschließend forderten wir sie auf, acht Minuten lang zu rechnen, wobei die Geschwindigkeit gesteigert wurde und eine Benachrichtigung erfolgen, wenn eine falsche Antwort gegeben wurde“, erläutert Studienautorin Rosalind Baynham in einer Pressemitteilung.
Körperliche Reaktionen auf Stress
Diese Aufgabe sollte den Alltagsstress simulieren, der bei der Arbeit oder zu Hause auftreten kann. Denn „wenn wir gestresst sind, passieren verschiedene Dinge im Körper, unsere Herzfrequenz und unser Blutdruck steigen, unsere Blutgefäße weiten sich und die Durchblutung des Gehirns nimmt zu“, berichtet die Medizinerin.
Zudem sei bekannt, dass psychischer Stress die Elastizität der Blutgefäße reduzieren kann, welche als ein Maß für die Gefäßfunktion dient.
Kardiovaskuläre Faktoren und Blutfettwerte
Sowohl vor, als auch nach der Mahlzeit bestimmten die Forschenden die Triglyceridkonzentration im Blutplasma der Teilnehmenden. Zusätzlich wurden der Blutfluss im Unterarm, der Blutdruck und die kardiovaskuläre Aktivität vor der Mahlzeit in Ruhe und nach der Mahlzeit in Ruhe und unter Stress beurteilt.
Die Fachleute maßen außerdem die Endothelfunktion anhand der sogenannten flussvermittelten Vasodilatation vor der Mahlzeit sowie 30 und 90 Minuten nach psychischer Belastung.
Beeinträchtigte Gefäßfunktion
Die Datenauswertung zeigte, dass der Konsum von fetthaltigen Lebensmitteln bei geistiger Belastung die Gefäßfunktion signifikant beeinträchtigte. Hatten die Teilnehmenden vorab fettreiche Croissants gegessen, so war bis zu 90 Minuten nach dem Ende des stressigen Tests immer noch eine verminderte Arterienelastizität feststellbar, berichtet das Team.
Aus früheren Forschungsarbeiten sei zudem bekannt, dass eine Reduzierung der Gefäßfunktion um lediglich ein Prozent zu einem Anstieg des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 13 Prozent führt, so die Fachleute weiter.
Schlechtere Sauerstoffversorgung
Zusätzlich stellten die Forschenden fest, dass der Konsum von fettreichen Nahrungsmitteln die zerebrale Sauerstoffversorgung im präfrontalen Kortex abschwächte und bei Stress im Vergleich zu fettarmer Nahrung eine Reduzierung des sauerstoffreichen Hämoglobins um 39 Prozent bedingte.
Außerdem wirkte sich der Konsum der fettreichen Nahrung während und auch nach der Stressepisode negativ auf die Stimmung aus.
Signifikante Unterschiede feststellbar
„Wir haben uns für diese Studie gesunde 18- bis 30-Jährige angesehen und einen so signifikanten Unterschied darin festgestellt, wie sich ihr Körper von Stress erholt, wenn sie fetthaltige Nahrungsmittel essen“, berichtet Studienautor Professor Jet Veldhuijzen van Zanten.
Für Personen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, könnten die Auswirkungen sogar noch weitaus schwerwiegender ausfallen. Daher sollten Menschen mit einem stressigen Beruf, welche einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgesetzt sind, besser auf fettreiche Mahlzeiten verzichten sollten, ergänzen die Forschenden.
Diese Lebensmittel stärken die Blutgefäße
In anderen Studien der Forschungsgruppe wurde zudem festgestellt, dass der Konsum gesünderer Lebensmittel, diese Beeinträchtigungen der Gefäßfunktion vollständig verhindern kann. Insbesondere Lebensmittel mit vielen Polyphenolen (beispielsweise Beeren, Weintrauben und Äpfeln) sind hierfür geeignet.
„Unsere Studien zeigen, dass die Auswahl von Nahrungsmitteln in Stresssituationen die Auswirkungen von Stress auf unser Herz-Kreislauf-System verschlimmern oder davor schützen kann“, betont die Studienautorin Dr. Catarina Rendeiro. Grundsätzlich werde die Erholung von Stress durch den Konsum fettarmer Lebensmittel weniger beeinträchtigt.
So könne ein Verzicht auf fettigte Lebensmittel helfen, besser mit Stress umzugehen, und zudem biete es sich an, vor einer stressigen Situation wie beispielsweise einem Vorstellungsgespräch einige Beeren zu sich zu nehmen, resümiert Baynham. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rosalind Baynham, Samuel R. C. Weaver, Catarina Rendeiro, Jet J. C. S. Veldhuijzen van Zanten: Fat intake impairs the recovery of endothelial function following mental stress in young healthy adults; in: Frontiers in Nutrition and Nutrients (veröffentlicht 09.11.2023), Frontiers in Nutrition and Nutrients
- University of Birmingham: Fatty foods can impair the body’s response to everyday stress - study (veröffentlicht 05.12.2023), University of Birmingham
Wichtiger Hinweis:
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