Neue Ansätze zur Reduzierung von Fett ohne sportliche Aktivitäten
Jeden Tag ein Pflaster kleben und eine Pille schlucken und überflüssiges Fett verschwindet von allein? Was für viele Übergewichtige wie ein Traum klingt, könnte bald Realität werden, denn kürzlich haben Wissenschaftler zwei Ansätze entwickelt, die Körperfett ohne sportliche Aktivität reduzieren könnten. Zum einen zeigten Wissenschaftler der Universität Bonn an Mäusen, dass sich überflüssige Pfunde einfach abschmelzen lassen, indem unerwünschte weiße Fettzellen in energiezehrende braune Schlankmacherzellen umgewandelt werden. Zum anderen haben Wissenschaftler der Nanyang Technological University in Singapur ein Pflaster entwickelt, welches Fett in der Bauchgegend abbauen kann.
Die Vision ist vielversprechend. Wenn sich Speckrollen durch neue Ansätze einfach abschmelzen lassen, dann könnte dies auch die Folgen von Übergewicht verhindern, wie beispielsweise Gelenkprobleme, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Angaben der International Diabetes Federation (IDF) sind eine abnehmende Energieaufnahme und ein steigender Energieaufwand die ultimativen pharmakologischen Ziele. Laut IDF haben weltweit mehr als 371 Millionen Menschen Diabetes, und diese Zahl wird bis 2030 auf über 550 Millionen steigen. 90% der Menschen mit Diabetes auf der ganzen Welt haben Typ-2-Diabetes. Die IDF nimmt an, dass Fettleibigkeit 80 bis 85 Prozent des Risikos für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes ausmacht.
Die Pille gegen Fett
„In Untersuchungen an Mäusen haben wir verschiedene Ansatzpunkte gefunden, lästige weiße Fettzellen in erwünschte braune Fettzellen umzuwandeln“, berichtet Prof. Dr. Alexander Pfeifer vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn in einer Pressemitteilung. Die braunen Zellen führen zur Abnahme von weißen Fett, indem sie es in Wärmeenergie umwandeln. Bei Mäusen war zu beobachten, dass die steigende Anzahl brauner Zellen eine Gewichtsreduktion zur Folge hat. Professor Pfeifer hält es für möglich, zur Bekämpfung der Adipositas einen Wirkstoff einzusetzen, der weiße Fettzellen in braune umwandelt.
Auch die Entzündungsreaktionen müssen blockiert werden
„Offenbar könnte es bei der Bekämpfung der Adipositas ein möglicher Ansatzpunkt sein, neben der Verabreichung von cGMP-stimulierenden Wirkstoffen gleichzeitig noch die Entzündungsreaktionen zu hemmen“, erläutert Prof. Pfeifer. In einer aktuellen Studie zeigten die Forscher, warum die bei Übergewicht häufig auftretenden Entzündungsreaktionen eine solche Umwandlung der Fettzellen blockiert. Möglicherweise gibt es jedoch einen Ansatzpunkt, diese Hemmung zu umgehen. Die Ergebnisse sind nun im Fachjournal „Cell Reports“ erschienen.
Das Anti-Fett-Pflaster
Forschern der Nanyang Technological University in Singapur ist es gelungen, einen neuen revolutionären Ansatz zur Reduzierung von Fett in der Bauchgegend zu entwickeln. Die Experten entwickelten ein Mikro-Nadel-Pflaster, welches Medikamente enthält. Diese sind in der Lage, ungesundes weißes Fett im menschlichen Körper in energieverbrennendes braunes Fett umzuwandeln. Mit diesem innovativen Ansatz reduzierten die Wissenschaftler die Gewichtszunahme bei Mäusen über vier Wochen um mehr als 30 Prozent. „Unser Ziel ist es, ein schmerzfreies Pflaster zu entwickeln, das jeder leicht verwenden kann, das unaufdringlich und dennoch erschwinglich ist”, sagte Prof. Chen, ein Biotechnologieexperte, der sich mit Adipositas beschäftigt. Mehr zum Thema finden Sie in dem Artikel Neues Medizinpflaster reduziert Bauchfett um mehr als 30 Prozent.
Bisher noch Zukunftsmusik
Zur Zeit steckt die Forschung in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen. Doch die Forscher zeigen sich optimistisch. Die aktuellen Studien zeigen, dass es möglich ist, ein Pflaster und eine Pille zu entwickeln, die beim Abbau weißer Fettzellen hilft. Vielleicht kleben wir uns in 10 Jahren tatsächlich ein Pflaster auf den Bauch, statt Sit-Ups zu machen oder schmeißen eine Pille ein, statt um den Block zu laufen. Egal ob Sport, Ernährung, Pille oder Pflaster – ein gutes Mittel gegen die weltweit zunehmende Fettleibigkeit würde vielen Menschen helfen. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.