Fieberklee: Das vergessene Multitalent der Moore
Die Loki Schmidt Stiftung hat Fieberklee zur Blume des Jahres 2020 gekürt. Die mehrjährige Sumpfblume ist ein regelrechtes Multitalent und trägt maßgeblich zu einem intakten Ökosystem in Mooren, Sümpfen und auf Feuchtwiesen bei.
Mit der Benennung des Fieberklees zur Blume des Jahres macht die Loki Schmidt Stiftung auf den dringend notwendigen Schutz von Mooren aufmerksam. Denn nur eine begrenzte Anzahl von spezialisierten Arten fühlt sich im Moor wohl. Gleichzeitig beeinflussen Moorlandschaften im erheblichen Maße das Klima.
Nahrungsquelle und Wegbereiter
Zwischen April und Juni stellt der Fieberklee seine gesamte Blütenpracht zur Schau. Die vielen Blüten bieten Bienen und vor allem Hummeln ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Die hohlen Stängel und Blattstiele der Pflanze dienen dem Auftrieb und der Durchlüftung am Wasserstandort. So ist der zu den Leguminosen gehörende Fieberklee ein typischer Frühsiedler in Übergangsmooren. Zudem reichert er den Boden mit Stickstoff an und ebnet so den Weg für andere Gewächse.
Irreführender Name
Fieberklee (Menyanthes trifoliata) wurde früher als Mittel gegen Fieber eingesetzt. Der Effekt konnte durch aktuelle Forschungsarbeiten aber nicht nachgewiesen werden. Ebenso ist der Name Klee irreführend. Die Blätter des Fieberklees erinnern zwar an die des Klees, eine Verwandtschaft besteht jedoch nicht. Stattdessen ist der Fieberklee eng mit den Enziangewächsen verwandt.
Ein altes Heilkraut
Statt gegen Fieber wirkt die Pflanze aufgrund ihrer bitteren Pflanzenstoffe fördernd auf die Magensaft- und Speichelsekretion, weshalb der Fieberklee als Teemischung bei Appetitlosigkeit und Verdauungsproblemen sowie bei Völlegefühl oder Blähungen eingesetzt wird.
Da viele Sümpfe trocken gelegt werden und in Mooren Torf abgebaut wird, ist der ehemals stark verbreitete Fieberklee selten geworden. Die Pflanze gilt als gefährdete Art auf der roten Liste und steht in vielen Ländern unter Naturschutz.
Moore wachsen langsam – aber sterben schnell
Moore sind die Übergangszonen zwischen festem Land und Wasser. Viele Moore existieren schon seit über 400 Millionen Jahren. Die oberste Schicht besteht aus besonders nassen, sauerstoffarmen Böden, in denen sich abgestorbenes Pflanzenmaterial anlagert, ohne dass es zersetzt wird. Diese Schicht wird als Torf bezeichnet. Pro Jahr kann ein Moor nur rund 1 Millimeter dieser Torfschicht aufbauen.
Warum Moore für das Klima unabdingbar sind
Moore machen nur rund drei Prozent der Erdoberfläche aus. Trotzdem ist in Mooren ungefähr doppelt so viel Kohlenstoff gebunden, wie in allen Wäldern der Erde zusammen. „Sie gehören damit neben Meeres-Plankton, Salzwiesen und Wäldern zu den Klimaschützern schlechthin“, schreiben die Expertinnen und Experten der Loki Schmidt Stiftung. Mit der Entwässerung von Mooren und dem Abbau von Torf werden riesige Mengen an Kohlenstoffs und Lachgas freigesetzt.
Aktion „Moore retten“
Mit der Wahl des Fieberklees zur Blume des Jahres 2020 will die Stiftung dazu beitragen, die Moore wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Mit der Aktion „Moore retten“ sammelt die Stiftung Spenden, mit denen Moorflächen renaturiert und bestehende Moore dauerhaft gesichert werden sollen. „Noch nie hat ein Biotop so sehr für unsere gesellschaftliche Verantwortung gestanden“, betont Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Loki Schmidt Stiftung: Blume des Jahres 2020 (Abruf: 02.01.2020), loki-schmidt-stiftung.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.