Heilpraxisnet- Filmtipp: „The Naked Man" – der Organmann“
Was passiert, wenn ein Therapeut seine manuellen Fähigkeiten nicht zur Heilung des Patienten, sondern zur Schädigung seiner Mitmenschen einsetzt? Diesem Thema geht der Film „The Naked Man“ oder in der deutschen Übersetzung „ Der Organmann“ nach. Der Chiropraktiker – Azubi Edward Bliss wird Vater und hat sich gerade mit seinen Eltern ausgesöhnt, als diese von einem blutigen Überfall heimgesucht werden. Edward, der nicht bemerkt hat, dass seine hochschwangere Frau Kim noch lebt, flüchtet schwer traumatisiert vom Tatort.
Er kehrt in seine Wrestling- Halle zurück, die er kurz zuvor auf Bitten seiner Frau endgültig verlassen wollte. Er hatte als Wrestler in einem hautfarbenenKostüm aus Organen, Muskeln und Knochen gekämpft. In der Halle angekommen, steigt er unaufgefordert in seinem Kostüm in den Ring und kombiniert er seine chiropraktischen Fähigkeiten mit seinem Ringerkönnen zum Nachteil aller seiner Kollegen, die zum Teil schwere körperliche Schäden, zum Teil aber auch nur Rückenschmerzen davontragen. Gegen Ende seines Auftrittes, der vom Publikum trotz der Brutalität bejubelt wird, hält er noch ein pathetische Rede, in der er sich für die Behandlung des Körpers als Ganzem einsetzt (widersprüchlich dabei: Reduktion auf die Wirbelsäule) und rät von Drogen und Alkohol Abstand zu nehmen.
Nach dem Verlassen der Halle setzt er seine Mission nach der Suche den Mördern seiner Familie fort und nutzt seine Fähigkeiten erneut, um beispielsweise in einer Rocker- Kneipe Körperverletzungen durchzuführen und seine Ansichten darzulegen. Regisseur J. Todd Anderson, der schon an Storyboards der Coen- Brüder mit geschrieben hat und bei dem Film „Fargo“ eine kleine Rolle spielt, ist mit „Der Organmann“ ein absurder unterhaltsamer Film gelungen, der das Thema „Medizin ohne Medikamente“ originell und unkonventionell anpackt. Gleich am Anfang gibt es einen Streit zwischen Edward und seinem Vater, einem Apotheker, um das Thema Medikamente und Art der Behandlung, bei dem Edward schon seine Ansichten darlegt, die sich im Film stets wiederholen.
Anderson hat abseits jeder Pathetik das Thema Behandlung oder Körperverletzung originell aufgegriffen in einem Film, der irgendwo zwischen den Coens und Robert Rodriguez liegt und kein echtes Highlight ist, aber einen garantiert unterhaltsamen DVD- Abend bietet. (tf, 02.02.2011)
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