Junger Brite schwebte nach Fingernägelkauen in Lebensgefahr
Fingernägelkauen ist zwar vor allem bei Kindern weit verbreitet, doch auch manche Erwachsene knabbern immer wieder an den Nägeln. Das kann gefährlich werden, wie ein Fall aus Großbritannien zeigt. Der junge Mann schwebte nach dem Fingernägelkauen vorübergehend in Lebensgefahr, weil er sich eine Blutvergiftung zugezogen hatte.
Fingernägelkauen kann gefährlich werden
Fingernägelkauen ist weit verbreitet. Laut Schätzungen knabbern bis zu 40 Prozent der Kinder und rund zehn Prozent der Erwachsenen immer wieder an den Nägeln. Meist ist Stress der Grund dafür, dass die Finger automatisch zum Mund wandern und daran geknabbert wird. Manchmal sind es aber auch banale Ursachen wie Langweile. Die Ergebnisse des Nägelkauens sehen nicht nur unschön aus, sondern sorgen auch dafür, dass Krankheitserreger leichteres Spiel haben. Das musste auch ein junger Familienvater aus Großbritannien erfahren. Er wäre wegen dem Nägelkauen beinahe gestorben.
Patient dachte zunächst er leide an einer Grippe
Laut einem Bericht der britischen Zeitung „The Sun“ ist der 28-jährige Luke Hanoman aus Birkdale, Southport, glücklich, am Leben zu sein, nachdem er sich wegen Fingernägelkauen eine Blutvergiftung (Sepsis) zugezogen hatte.
Der Zeitung zufolge begann sich der zweifache Vater unwohl zu fühlen, nachdem er die Haut an der Seite seines Fingernagels zerbissen hatte.
Eine Woche lang hatte er grippeähnliche Symptome, während sich die Infektion durch sein Blut ausbreitete.
Schließlich wurde er ins Krankenhaus gebracht, wo er vier Tage unter 24-Stunden-Beobachtung verbrachte und ihm von den Ärzten gesagt wurde, dass er „glücklich sein könne, am Leben zu sein“.
Nachdem er nun wieder fit ist, will er sich für ein besseres Bewusstsein für die Symptome der Sepsis einsetzen.
Gefahren durch Blutvergiftung werden oft unterschätzt
Auch hierzulande werden die Gefahren durch Blutvergiftung oftmals unterschätzt.
Eine Sepsis kann sich durch eine Reihe von Symptomen bemerkbar machen: Fieber, Unwohlsein, Schüttelfrost, sehr niedriger Blutdruck, hoher Puls und eine schnelle, flache Atmung sind typische Anzeichen.
Unbehandelt sinkt der Blutdruck so stark, dass lebenswichtige Organe wie Herz, Lunge und Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Das kann sich in Verwirrtheit und einer gestörten Nierenfunktion äußern.
Sind mehrere Organe betroffen, spricht man von Multiorganversagen. „Ein solcher Zustand ist akut lebensbedrohlich und muss schnellstmöglich auf einer Intensivstation behandelt werden“, erklärt Dr. Johannes Kalbhenn, Geschäftsführender Oberarzt Intensivtherapie der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Freiburg in einer Mitteilung.
Haut am Fingernagel weggebissen
Auch bei Luke Hanoman zeigten sich einige der typischen Symptome nachdem er sich die Haut an der Seite eines Fingernagels weggebissen hatte.
„Es tat ein bisschen weh, aber ich habe mir nichts dabei gedacht“, so der 28-Jährige gegenüber der „Sun“.
„Ich war die ganze Woche über in der Arbeit und fing an, grippeähnliche Symptome zu bekommen, die sich allmählich verschlimmerten“, erläuterte der Brite.
Er litt unter Nachtschweiß, Schüttelfrost und Hitzewallungen. Trotzdem ging der junge Mann weiter zur Arbeit.
Erst als der Finger, an dem er vor kurzem noch rumgeknabbert hatte, stark anschwoll, dachte er sich, dass etwas nicht stimmt.
„Ich fing an, wirklich komisch zu werden und ich konnte mich nicht konzentrieren.“
Bewusstsein für Sepsis schärfen
Am Wochenende nahm er sich dann vor, sich auszuruhen und blieb lange im Bett. Als seine Mutter zu Besuch kam, um sich nach seinem Zustand zu erkundigen, merkte sie, dass ihr Sohn schwer krank war und brachte ihn in eine Klinik, wo er gleich an den Tropf gehängt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war sein ganzer Körper bereits von roten Linien überzogen. Ein Indiz dafür, dass die Infektion an seinem Finger außer Kontrolle geraten und eine Blutvergiftung ausgelöst hatte.
Der Patient wurde vier Tage stationär behandelt und bekam Antibiotika. „Es war ziemlich beängstigend“, sagte der Mann. Er sei nahe am septischen Schock gewesen.
„Die Ärzte und Krankenschwestern waren wirklich gut. Sie haben mir nicht gesagt, wie schlimm es war, sie versuchten, mich nicht zu sehr zu beunruhigen“, so der Familienvater.
„Als es mir besser ging, sagten sie mir, ich hätte Glück, am Leben zu sein.“
Jetzt will er das Bewusstsein für Blutvergiftung schärfen: „Ich hatte keine Ahnung, was Sepsis war und ich hatte keine Ahnung von den Symptomen, auf die ich achten musste. Es muss viel mehr Bewusstsein darüber geben.“
Er wies darauf hin, wie wichtig es sei, dass die Menschen wissen sollen, dass es jeden in jedem Alter treffen kann. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.