Eine geringe kardiorespiratorische Fitness im Jugendalter ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen im späteren Leben verbunden.
In einer neuen erweiterten Folgestudie untersuchten Fachleute der University of Jyväskylä in Finnland den Zusammenhang zwischen der kardiorespiratorischen Fitness, der muskulären Fitness, der Schnelligkeit und der Beweglichkeit in der Jugend und dem Risiko für kardiometabolische Erkrankungen im mittleren Lebensalter. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports“ veröffentlicht.
Analyse der Daten von 562 Jugendlichen
Das Team verwendete die Daten der Fitnesstests von 562 Jugendlichen. Durchgeführt wurden die Tests in dem Alter von zwölf bis 19 Jahren. Die Tests umfassten unter anderem beispielsweise Weitsprung aus dem Stand, Sit-ups, Sprints über 50 Meter und das Bewältigen einer 1,5-Kilometer-Laufstrecke bei Mädchen und einer 2-Kilometer-Laufstrecke bei Jungen.
Anhand der Tests konnten die Fachleute die kardiorespiratorische, muskuläre und schnell-agile Fitness der Teilnehmenden im Jugendalter ermitteln.
Die Ergebnisse dieser Tests wurden dann mit Informationen über Diabetes, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten und Selbstmessungen des Taillenumfangs im Alter von 37 bis 44 Jahren beziehungsweise 57 bis 64 Jahren kombiniert, berichten die Fachleute.
Auswirkungen auf das Erkrankungsrisiko
Die Datenauswertung zeigte deutlich, dass eine geringe kardiorespiratorische Fitness in der Jugend das Risiko für kardiometabolische Erkrankungen bis zum Alter von 57 bis 64 Jahren signifikant erhöht, so das Forschungsteam.
Außerdem war laut den Forschenden bei Frauen, die eine niedrige kardiorespiratorische Fitness in der Jugend aufwiesen, im mittleren Alter eines erhöhtes Risiko für Bluthochdruck feststellbar, während bei Männern eine niedrige Schnelligkeit und Beweglichkeit in der Jugend mit einem erhöhten Taillenumfang im späten mittleren Alter verbunden war.
Frühindikator der späteren Gesundheit
„Andere gängige Risikofaktoren für kardiometabolische Erkrankungen wie Alter und Body-Mass-Index wurden in den Analysen kontrolliert, so dass wir zu dem Schluss kommen können, dass die kardiorespiratorische Fitness ein unabhängiger Frühindikator für die kardiometabolische Gesundheit im späteren Leben ist“, erläutert Studienautor Perttu Laakso in einer Pressemitteilung.
Seit längerer Zeit gebe es bereits Bedenken, dass sich die nachlassende Fitness junger Menschen auf die zukünftige Erwerbsbevölkerung auswirken könnte und die aktuelle Studie untermauere diese Bedenken mit wissenschaftlichen Belegen.
Jugendliche weniger fit
Besonders bedenklich ist laut Laakso, dass die kardiorespiratorische Fitness der Jugendlichen heutzutage nachweislich deutlich geringer ist, als bei den Jugendlichen in der Studie. So müsse die körperliche Betätigung von jungen Menschen unbedingt stärker gefördert werden, beispielsweise durch Investitionen in den organisierten Jugendsport.
Die hierfür anfallenden Kosten sind laut dem Mediziner wesentlich geringer, als die Kosten, die im Gesundheitssystem durch die kardiometabolischen Erkrankungen entstehen würden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Perttu T. T. Laakso, Francisco B. Ortega, Pertti Huotari, Asko J. Tolvanen, Urho M. Kujala, et al.: The association of adolescent fitness with cardiometabolic diseases in late adulthood: A 45-year longitudinal study; in: Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports (veröffentlicht 31.11.2023), Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports
- University of Jyväskylä: Low fitness in youth increases the risk of cardiometabolic diseases in middle age (veröffentlicht 09.01.2024), University of Jyväskylä:
Wichtiger Hinweis:
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