Viagra für Männer ist seit Jahren ein echter Renner. Um so größer war die Suche nach einer lustmachenden Pille für die Frau. Heute nun soll sich entscheiden, ob die „Pink Viagra“ in den USA als Medikament vom FDA zugelassen wird. Doch was soll die Pille überhaupt bewirken und was sind die Gefahren? Können Mittelchen die Phantasie der Frauen steigern und damit für mehr Lustempfinden sorgen?
Fieberhafte Suche nach Lustpille für die Frau
Nachdem die amerikanische Arzneimittelbehörde vor rund 16 Jahren die potenzsteigernde Pille für den Mann,Viagra, zugelassen hatte, startete die fieberhafte Suche der Pharmaindustrie nach einem Pendant für Frauen Schon einmal erlitt die Lustpille für die Frau einen Rückschlag. Die US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) verlangte von dem US-Unternehmen Sprout Pharmaceuticals eine tiefer gehende Forschung über mögliche Nebenwirkungen für seine Libido-fördernde Pille „Flibanserin“.
Mittel von deutschem Pharmaunternehmen gekauft
Für das Unternehmen bedeute der Einwand der FDA einen Rückschlag in der nunmehr 15 Jahre andauernden Suche nach einem die weibliche Lust steigernden Mittel. Nach der erfolgreichen sowie lukrativen Markteinführung von Viagra hatten sich zahlreiche große Pharmaunternehmen wie Viagra-Erfinder Pfizer oder Procter & Gamble in diese Forschung gestürzt. Heutzutage tummeln sich auf diesem Feld vor allem kleine Startup-Unternehmen.Sprout Pharmaceuticals kaufte 2011 „Flibanserin“ vom deutschen Konzern Boehringer Ingelheim. Das rheinland-pfälzische Unternehmen hatte nach einem ablehnenden Bescheid der FDA das Handtuch geworfen.
Rosa Viagra mit Nebenwirkungen
Der Wirkstoff „Flibanserin“ wurde eigentlich entwickelt, um Depressionen zu lindern. Bei der Entwicklung entdeckten die Forscher des Pharmakonzerns, dass der Stoff auch das Lustempfinden von Frauen steigern kann. Somit sollte das Medikament als „Rosa Viagra“ in Apotheken vertrieben werden, um vor allem Frauen vor den Wechseljahren eine Steigerung der Libido zu verschaffen. Studien hätten jedoch damals gezeigt, dass bei Frauen, die das Mittel nahmen, nur ein bescheidener Aufwärtstrend in ihren „sexuell befriedigenden Ereignissen“ verzeichnet werden konnte. Zudem traten in Studien häufig Nebenwirkungen auf. Diese umfassten Schwindel, Müdigkeit und Übelkeit. Gelegentlich konnten zudem Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung und Stress als Nebenwirkung beobachtet werden. Außerdem zeigten die klinischen Studien auf, dass durch die sedierende Wirkung des Stoffes auch ein erhöhtes Unfall- und Verletzungsrisiko bestehen könne.
Weibliche Libido von verschiedene Faktoren beeinflusst
Auch das von einem Ehepaar geführte Labor Sprout konnte bislang die Tücken der Pille offenbar nicht ausmerzen. Zehn Prozent der Probandinnen berichteten in einer Studie der Firma nach der täglichen Einnahme des Mittels von auftretender Schläfrigkeit. Die amerikanische Arzneimittelbehörde will nun zudem erforscht wissen, wie die Pille mit anderen Medikamenten reagiert und ob dadurch die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt werde. Experten meinen, es sei unter anderem deshalb so schwierig, eine „weibliche Viagra“ zu finden, da die weibliche Libido von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst werde. Falls die FDA „Flibanserin“ doch noch eines Tages genehmigen sollte, wäre das Mittel vor allem für Frauen geeignet, die kurz vor der Menopause stehen und an fehlender sexueller Lust leiden. Doch dann müsste Sprout Pharmaceuticals erst einmal Ärzte finden, die das Medikament verschreiben, denn oft genug herrsche noch Skepsis vor, wie es hieß. (sb)
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