Ebola-Gefahr: Vorkehrungen am Flughafen Frankfurt
05.08.2014
Die Ebola-Epidemie in Westafrika breitet sich immer weiter aus. Hunderte Menschen sind bereits gestorben. Experten zufolge wäre eine Ausbreitung der gefährlichen Infektionskrankheit in Deutschland unwahrscheinlich. Am Flughafen Frankfurt wäre man auf mögliche Ebola-Fälle aber vorbereitet.
Ebola-Epidemie breitet sich immer weiter aus
Die Ebola-Epidemie in Westafrika gerät immer mehr außer Kontrolle. Neuesten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind bereits mindestens 887 Menschen an der gefährlichen Infektionskrankheit gestorben, 1.603 Infektionen mit dem tödlichen Virus wurden bis Monatsanfang registriert. Erst kürzlich hat die Bundeswehr mit einem Notfallplan gegen die Ebola-Epidemie reagiert, um ihre in Afrika stationierten zu schützen. Und auch wenn eine Ebola-Ausbreitung in Deutschland als unwahrscheinlich gilt, werden trotzdem Vorkehrungen getroffen. So wäre ein mögliches Einfallstor für die Krankheit, der Frankfurter Flughafen, vorbereitet, falls Infizierte dort landen sollten.
Notfallplan für den Umgang mit gefährlichen Infektionen
Wie es in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa heißt, würde die Kaskade der Schutzmaßnahmen mit einem roten Punkt für Infizierte sowie gelben und grünen Punkten für die restlichen Passagiere beginnen, falls ein Ebola-Infizierter am Flughafen Frankfurt landen sollte. Der Leiter des Gesundheitsamts der Stadt Frankfurt halte es zwar für „extremst unwahrscheinlich“, dass jemand an Bord erkrankt und am Airport isoliert werden muss, dennoch gibt es für solche Fälle einen Plan. Ein solcher Notfallplanfür den Umgang mit gefährlichen Infektionen auf dem Frankfurter Flughafen existiert bereits seit Jahren und wird von Fall zu Fall weiter ausgebaut. Im Jahr 2003 landete der erste Sars-Patient auf europäischem Boden in Frankfurt und 2006 gab es einen Fall von Lassafieber. „Und alle haben überlebt“, teilte Gesundheitsamtschef René Gottschalk, der auch für den Flughafen zuständig ist, mit. „Das sind alles getestete Verfahren und sie funktionieren sehr gut.“
„Frankfurter Modell“ findet weltweit Nachahmer
Die Grundlage solcher Notfallpläne sind internationale Vorschriften der WHO. Auf Deutschlands größtem Flughafen mit seinen jährlich 58 Millionen Passagieren ist die Umsetzung dieser Regeln mittlerweile „ein nahezu unüberschaubares Gebilde“, so Gottschalk. Die Schweinegrippe 2009, für die das Personal aufgestockt werden musste, war die letzte große Herausforderung. Als „Frankfurter Modell“ hat die Idee, Fluggäste mit Ampelfarben zu markieren, weltweit Nachahmer gefunden. Fraport-Sprecher Christopher Holschier erklärte, dass es der Pilot an den Tower melden würde, wenn ein Gast mit Risikosymptomen auffiele. Typische Ebola-Symptome sind beispielsweise Fieber, Durchfall und innere sowie äußere Blutungen.
Im Notfall würde Flugzeug weit draußen geparkt
In dem Fall würde der Flieger weit draußen auf dem Vorfeld geparkt und Experten der Flughafenklinik an Bord gehen. Der Kranke würde mit einem roten Punkt markiert und mit einem Spezialfahrzeug direkt in die Sonderisolierstation der Universitätsklinik gebracht werden. Die „Station 68“ am Uni-Klinikum ist hochansteckenden, lebensbedrohlich Erkrankten vorbehalten. Bisher wurde sie erst zweimal benutzt. Drei Zimmer der normalen Infektionsstation werden dann mit Schleusentüren abgetrennt. Oberarzt Timo Wolf erklärte, dass in den Räumen Unterdruck herrscht und die Ärzte in Schutzanzügen mit Überdruck behandeln. „Das ist extrem personalaufwendig.“ Das medizinische Personal, dass dann zum Einsatz käme, würde „unabhängig von der Ebola-Problematik“ regelmäßig geschult. „Wir sind jederzeit bereit, einen solchen Fall adäquat zu versorgen.“ Ein Heilmittel gegen Ebola gibt es bislang nicht, Mediziner müssten sich meist darauf beschränken, Beschwerden zu lindern. Doch die Meldung: „Impfstoff gegen Ebola-Erreger soll wirken“ macht Hoffnung. Demnach soll ein Impfstoff aus den USA, der in Tierversuchen positive Ergebnisse erzielt habe, bald an Menschen getestet werden.
Deutsche Helfer könnten problemlos zurückgeholt werden
Einen gelben Punkt gebe es für die Passagiere direkt um den Ebola-Patienten herum. Möglicherweise kämen sie in Quarantäne. Die anderen Fluggäste, die grün markiert würden, bekämen Info-Material und dürften nach Hause. Um die Menschen in unterschiedliche Räume auf dem Flughafengelände zu bringen, stünden gelbe und grüne Busse auf dem Vorfeld bereit. Gottschalk zufolge wäre es „überhaupt kein Problem“, einen mit Ebola infizierten deutschen Arzt oder Entwicklungshelfer über Frankfurt in die Heimat zurückzuholen. Der Kranke würde in einem solchen Fall nicht mit einer Linienmaschine, sondern mit einem Spezialflugzeug gebracht. Von dort würde er direkt in ein Spezialfahrzeug umsteigen und in die Uniklinik gefahren, ohne mit jemandem in Kontakt zu kommen. (ad)
Bild: Harald Schottner / pixelio.de
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