Autismus: Einnahme von Folsäure senkt das Risiko durch Pestizide
Frauen, die ein Kind bekommen wollen, sollten darauf achten, dass sie sich ausreichend mit Folsäure versorgen. Wenn diese rund um die Empfängnis eingenommen wird, verringert sich das Autismus-Risiko des Nachwuchses durch Pestizide. Das haben Forscher aus den USA nun herausgefunden.
Folsäure verringert Autismusrisiko durch Pestizide
Um eine bestmögliche Versorgung des Babys im Mutterbauch zu gewährleisten, sollte während der Schwangerschaft unter anderem viel Folsäure auf dem Speiseplan stehen. Die Einnahme von Folsäure ist aber auch für Frauen zu empfehlen, bevor sie schwanger werden. Denn dadurch kann das Autismusrisiko ihres Kindes durch Pestizide verringert werden, wie US-Forscher nun herausgefunden haben.
Maßgeblicher Einfluss auf die Entwicklung der ungeborenen Kinder
Wissenschaftler von der University of California in Davis (Kalifornien) berichteten bereits vor Jahren über eine Studie, die zeigte, dass Pestizide als Ursache für Autismus infrage kommen.
Die US-Forscher schrieben damals, dass „die Pestizid-Exposition während der Schwangerschaft einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der ungeborenen Kinder hat“.
Ein anderes Wissenschaftlerteam der University of California hat nun jedoch festgestellt, dass Mütter, die die empfohlene Menge an Folsäure rund um die Empfängnis einnehmen, das Autismusrisiko ihres Kindes durch Pestizide verringern.
Die Ergebnisse der Studie wurden vor kurzem im Fachmagazin „Environmental Health Perspectives“ veröffentlicht.
Risiko einer Autismus-Spektrum-Störung
Demnach verfügten Kinder, deren Mütter 800 oder mehr Mikrogramm Folsäure nahmen, über ein deutlich geringeres Risiko einer Autismus-Spektrum-Störung.
Wie die Nachrichtenagentur „Pressetext“ berichtet, galt dies auch dann, wenn die Mütter mit Pestiziden aus dem Haushalt oder der Landwirtschaft in Kontakt kamen, die mit einem erhöhten Risiko in Verbindung stehen.
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, haben die Forscher Daten der „Childhood Autism Risks from Genetics and the Environment“ (CHARGE) ausgewertet. Sie konzentrierten sich dabei auf 296 Kinder zwischen zwei und fünf Jahren mit einer Autismus-Spektrum-Störung sowie 220 Kinder, die sich normal entwickelten.
Die Mütter waren zu ihrem Kontakt mit Pestiziden im Haushalt während der Schwangerschaft und zu ihrer Einnahme von Folsäure und Vitamin B befragt worden.
Des Weiteren kombinierten die Wissenschaftler Daten von „California Pesticide Use“-Berichten, die Details über die landwirtschaftliche Nutzung von Pestiziden liefern, mit den Adressen der Frauen.
Belastung mit Pestiziden möglichst vermeiden
Es zeigte sich, dass Mütter, die weniger als 800 Mikrogramm Folsäure einnahmen und mit Haushaltspestiziden in Kontakt kamen, über ein deutlich höheres geschätztes Risiko, dass ihr Kind an einer Autismus-Spektrum-Störung erkrankte, verfügten.
Den Angaben zufolge nahm das Risiko mit einem wiederholten Kontakt zu. Frauen, die weniger Folsäure aufnahmen und vor und nach der Empfängnis landwirtschaftlichen Pestiziden ausgesetzt waren, verfügten ebenfalls über ein höheres angenommenes Risiko.
„Die Mütter, die das höchste Risiko hatten, waren die, die regelmäßig Pestiziden ausgesetzt waren“, erklärte Forschungsleiterin Rebecca J. Schmidt in einer Mitteilung zu den Studienergebnissen. „Folsäure verringerte das Risiko von Autismus, es wurde jedoch nicht vollständig eliminiert.“
Sie fügte an: „Für Frauen, die schwanger sind, wäre es besser, eine Belastung mit Pestiziden möglichst zu vermeiden.“
Die Studienautoren räumten ein, dass es sich um eine Fall-Kontroll-Studie handelt, die stark von den Erinnerungen der Teilnehmer abhängt. Ein kausaler Zusammenhang müsse erst noch hergestellt werden.
Zudem soll in einem weiteren Schritt die schützende Wirkung von Folsäure näher untersucht werden. Diese ist Schmidt zufolge entscheidend bei der DNA-Methylierung und der DNA-Reparatur sowie -synthese.
In Perioden raschen Wachstums spielen sie alle eine wichtige Rolle, wenn sich die Zellen wie bei einem sich entwickelnden Fötus teilen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.