Comics verleiten Kinder zu ungesunden Lebensmitteln
Die meisten Kinder stehen auf Comicfiguren wie Biene Maja, Willi, oder Wickie den Wikingerjungen. Lebensmittel-Konzerne nutzen diese Figuren, um ihre Produkte zu bewerben. Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert, dass fast alle dieser mit Comics beworbenen Lebensmittel zu viel Fett, Zucker oder Salz enthalten.
Comicfiguren bewerben ungesunde Lebensmittel
Der Trend hält seit Jahren an: Bei Kindern beliebte Comicfiguren bewerben zahlreiche ungesunde Lebensmittel von fettiger Wurst bis zu zuckrigen Hörnchen. Dies zeigt eine in Berlin vorgestellte Übersicht der Verbraucherorganisation Foodwatch. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, nahm die Organisation 34 Produkte unter die Lupe, die unter anderem mit der Biene Maja und dem Wikingerjungen Wickie beworben werden. Foodwatch monierte, dass lediglich ein einziges Produkt die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Lebensmittel erfülle.
„Schamloses Geschäft auf Kosten der Kleinsten“
Unter anderem wurden Joghurts, Fruchtschnitten, Aufschnitt und Milchgetränke untersucht. Der Großteil dieser Produkte wird mit der Biene Maja beworben, manche mit Wickie. Den Angaben von Foodwatch zufolge enthielten sie teils zu viel Zucker, Fett oder Salz. Fast alle Produkte dürften gemäß kürzlich vorgelegter Kriterien der WHO eigentlich nicht für Kinder beworben werden. Wie die Organisation erklärte, zeigten Studien, dass Reklame mit beliebten Comicfiguren vor allem bei kleinen Kindern wirke. Dabei handele es sich um ein „schamloses Geschäft auf Kosten der Kleinsten: Das Vertrauen der Kinder in ihre Lieblinge wird ausgenutzt, um ihnen möglichst viel zuckriges, fettiges und salziges Junkfood anzudrehen“, sagte der Foodwatch-Experte für Kindermarketing, Oliver Huizinga.
Bunte Bilder – Knallige Farben
Ganz neu ist die Kritik allerdings nicht. Seit Jahren weisen Experten darauf hin, dass Kinder mit Hilfe von bunten Bildern von Comicfiguren, knalligen Farben auf den Verpackungen oder Spielzeug-Beigaben zu ungesunden Lebensmitteln verleitet werden. So hatte etwa der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) Anfang des Jahres mitgeteilt, dass unter anderem Kindermilchprodukte oft eher eine Süßigkeit als ein gesundes Nahrungsmittel sind, wie die Werbung suggeriert. Der Verein hatte für den Test 27 Milchprodukte für Kinder, wie beispielsweise den „Biene Maja Drink Erdbeer“ untersuchen lassen.
E-Mail-Protestaktion gestartet
Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Kinder mit Übergewicht und Adipositas weiter ansteigt, ist die Werbung für solche zucker- und fetthaltigen Lebensmittel verwerflich. Den Angaben zufolge gehören die Vermarktungsrechte an Maja und Wickie dem belgischen Medienunternehmen Studio 100. Die Firma wurde von Foodwatch aufgefordert, seine Lizenzvergabe verantwortungsvoller zu gestalten. Zudem rief die Organisation die Verbraucher zur Unterstützung einer E-Mail-Protestaktion gegen Studio 100 auf. Laut Foodwatch verweigerte das Unternehmen eine schriftliche Stellungnahme zu seinen Kriterien für die Lizenzvergabe. (ad)
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