Neue Studie: Bier kann ein effektives Schmerzmittel sein
Gesundheitsexperten zufolge leiden rund acht Millionen Millionen Menschen an wiederkehrenden Kopfschmerzen. Viele versuchen, ihre Beschwerden mit Arzneimitteln zu bekämpfen. Andere greifen lieber auf Hausmittel zurück. Britische Forscher berichten nun über eine weitere mögliche Maßnahme: Laut ihrer Studie kann Bier Kopfschmerzen lindern. Ein Aufruf zum Alkoholkonsum soll dies dennoch nicht sein.
Jeder zehnte Deutsche greift täglich zu Kopfschmerzmitteln
Immer mehr – vor allem junge – Menschen in Deutschland leiden an Kopfschmerzen. Dies ist laut Fachleuten unter anderem auf den zunehmenden Druck und Stress im Berufs- und Alltagsleben zurückzuführen. Viele Betroffene versuchen ihre Beschwerden mit Schmerzmitteln zu bekämpfen. So zeigte ein Bericht der Techniker Krankenkasse (TK), dass rund jeder zehnte Deutsche täglich mindestens eine Kopfschmerztablette nimmt. Forscher aus England berichten nun über ein Mittel, das die Beschwerden besser lindern kann als Arzneimittel: Bier.
Natürliche Hilfen bei Kopfschmerzen
Gesundheitsexperten raten bei Kopfschmerzen meist von der regelmäßigen Einnahme von Schmerzmitteln ab, da diese langfristig Dauerkopfschmerzen verursachen können.
Bei leichteren Beschwerden sind einfache Tricks gegen Kopfschmerzen ohnehin oft effektiver als Medikamente. So sind etwa ein paar Tropfen Melissengeist auf ein Stück Zucker aufgetragen und eingenommen ein vielen Menschen bekanntes Hausmittel bei Kopfschmerzen.
Britischen Wissenschaftlern zufolge kann auch Bier gegen die Beschwerden helfen. Das berichten die Forscher um Dr. Trevor Thompson von der University of Greenwich in der Fachzeitschrift „Journal of Pain“.
Ein effektives Schmerzmittel
An ihrer Studie mit 18 Experimenten nahmen insgesamt 400 Probanden teil. Dabei zeigte sich, dass der Konsum von zwei großen Gläsern Bier die Beschwerden um rund ein Viertel reduzieren kann.
„Wir fanden stichhaltige Beweise dafür, dass Alkohol ein effektives Schmerzmittel ist“, wird Dr. Thompson in einer Mitteilung der Universität zitiert.
Den Experten zufolge erhöht sich mit einem Blutalkoholgehalt von 0,8 Promille „die Schmerzschwelle im Körper leicht“. Dies habe „eine moderate bis große Reduktion der Schmerzwahrnehmung“ zur Folge.
Gegenüber der englischen Zeitung „The Sun“ sagte Thompson, die schmerzlindernde Wirkung könne mit Opioiden wie Codein verglichen werden. „Die Wirkung ist stärker als die von Paracetamol“, so der Studienleiter.
Kein Aufruf zum Alkoholkonsum
Warum Alkohol diesen Effekt hat, können die Forscher jedoch nicht sagen. Eine Theorie dazu ist, dass er auf die gleichen Nervenrezeptoren wie Drogen, wie beispielsweise Ketamin, wirken kann, um das Schmerzempfinden zu abzustumpfen.
Möglich sei aber auch, dass Alkohol die Schmerzen indirekt senkt, indem er Sorgen und Ängste reduziert.
Die Wissenschaftler hoffen, dass es in Zukunft durch die Isolierung der wichtigsten Verbindungen möglich sein wird, neue Schmerzmittel zu entwickeln – ohne die toxischen, süchtig machenden oder schädlichen Auswirkungen von Alkohol.
Trotz der Belege für die schmerzlindernde Wirkung warnte Dr. Thompson, dass „die Menge an Alkohol, die für eine nachhaltige Schmerzlinderung benötigt würde, zu einer Reihe von ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen könnte“.
Nicht mehr als sechs Bier pro Woche
In dem Bericht der Universität wird auf die Richtlinien der britischen Regierung hingewiesen, denen zufolge nicht mehr als sechs Bier pro Woche konsumiert werden sollten.
In Deutschland empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass Frauen maximal zwölf Gramm reinen Alkohol (ein kleines Glas Bier à 0,25 Liter) pro Tag zu sich nehmen sollten, bei Männern sind es 24 Gramm (zwei kleine Gläser).
Diese Mengen gelten jedoch nur dann als unbedenklich, wenn an mindestens zwei Tagen in der Woche ganz auf Alkohol verzichtet wird.
Diese Grenzwerte werden leider oft nicht eingehalten. In Deutschland trinken die Menschen überdurchschnittlich viel Alkohol.
Erst kürzlich berichtete die BZgA, dass Alkoholkonsum vor allem auch bei älteren Menschen ein besonderes Problem darstellt. Dies auch deshalb, da „bei Älteren der Alkohol in der Leber langsamer abgebaut wird und sich auch der Flüssigkeitshaushalt im Alter verändert.“
Ein hoher Konsum kann prinzipiell jedes Organ des menschlichen Körpers schädigen. Wer zu viel trinkt, erhöht sein Risiko für zahlreiche Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Fettleber und Nervenschäden. (ad)
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