Neue Erkenntnisse können helfen, in Zukunft viele Leben zu retten
Schon lange Zeit suchen Forscher nach der Ursache für eine lebensbedrohliche Herzerkrankung bei schwangeren Frauen. Die zur Herzinsuffizienz führende Erkrankung könnte genetisch bedingt sein, fand nun eine globale Studie heraus.
Amerikanische Forscher fanden jetzt eine genetische Verbindung, die Herzleiden bei schwangeren Frauen beeinflussen könnte. Eine sogenannte peripartale Kardiomyopathie (PPCM) führt bei Frauen gegebenenfalls zu Herzversagen in der späten Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt, berichten die Forscher vom „Royal Brompton Hospital“ und dem „Penn Cardiovascular Institute“. Die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie veröffentlichten die Mediziner in dem Fachjournal „New England Journal of Medicine“.
Ursachen für peripartale Kardiomyopathie gefunden
Es scheint, als hätten die Forscher jetzt die Ursache der lebensbedrohlichen Erkrankung gefunden, die bei Schwangeren eine Herzinsuffizienz auslösen kann. Die sogenannte peripartale Kardiomyopathie (PPCM) betreffe jedes Jahr etwa 700 Frauen alleine in Großbritannien, warnen die Experten. Bisher waren die Ursachen für diese Erkrankung nicht eindeutig geklärt. Amerikanische Mediziner stellten nun in der globalen Studie fest, dass eine Abfolge von Schlüssel-Genvarianten bei Frauen diese Erkrankung auslösen könnte. Zu den bisher bekannten Risikofaktoren gehören eine bereits bestehende Hypertonie und Präeklampsie. Die häufigsten Symptome für solche Erkrankungen seien Atemnot und Herzrasen, erläuterten die Wissenschaftler. Diese können zwar in der Regel mit Arzneimitteln, wie ACE-Hemmern und Betablockern behandelt werden, aber in den schwersten Fällen sei eine Herztransplantation die einzige langfristige Möglichkeit, um die Erkrankung zu behandeln.
Forscher suchen nach Bedingungen für DCM und PPCM
Die aktuellen Untersuchungen versuchten festzustellen, ob die Bedingungen für solche Erkrankungen mit genetischen Mutationen zusammenhängen, die dann eine sogenannte dilatative Kardiomyopathie (DCM) auslösen. Diese Erkrankung würde in ihren Auswirkungen PPCM ähneln, erklärten die Forscher. Zu den Gemeinsamkeiten gehören beispielsweise Herzvergrößerungen, Rückgang der Herzfunktion und der plötzliche Tod. Die Mediziner stellten fest, dass einer von fünf Fällen durch Varianten in den TTN-Gen verursacht wird.
Bestimmte Genvarianten können die Herzfunktion stören
Die Forscher verwendeten für ihre Untersuchung eine Stichprobe von 172 Frauen mit PPCM, von sechs Gesundheitszentren auf der ganzen Welt. Zusätzlich untersuchten die Mediziner 332 Menschen mit DCM in Großbritannien und 60.000 Kontrollpersonen. Danach verglichen die Wissenschaftler die Prävalenz von Varianten in 43 Genen. Bei etwa fünfzehn Prozent der PPCM-Patienten wurden Varianten festgestellt, die unsere wichtigsten Herz-Gene stören. Dieser Wert war erheblich größer als bei den Kontrollpersonen. Allerdings ähnelte das Ergebnis den Werten der Patienten mit DCM. Dieser lag bei etwa 17 Prozent. Auffällig war, dass etwa zehn Prozent der Frauen mit PPCM eine Mutationen des TTN-Genes aufwiesen. Bei der Kontrollgruppe waren es lediglich 1,4 Prozent. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass PPCM sehr ähnliche genetische Merkmale wie DCM hat. Varianten des TTN-Genes seien die häufigste genetische Disposition der beiden Erkrankungen, erläutern die Wissenschaftler.
Forschung erklärt das Auftreten von vielen PPCM Fällen
Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen werden sich auf die Art und Weise auswirken, wie in Zukunft solche Erkrankungen behandelt werden und könnten helfen Leben zu retten, so die Hoffnung der Forscher. Zum Beispiel sollten Verwandte von PPCM Patienten das gleiche genetische Screening erhalten. So sei es möglich alle Fälle der Erkrankung schnellstmöglich zu identifizieren, fügten die Wissenschaftler hinzu. Die gewonnen Fakten erklären, warum eine bedeutende Anzahl von PPCM Fällen auftreten. Wenn wir die Fälle betrachten, ist festzustellen, dass eine Menge von genetischen Anomalien auftraten, erläutert Dr. James Ware, Hauptautor der Forschungsarbeit. PPCM hat eine Sterblichkeitsrate von fünf bis zehn Prozent. Die Klärung der Frage, warum die Erkrankung bei einigen Frauen auftritt, könnte helfen, in Zukunft viele Leben zu retten. Allerdings sei weitere Forschung notwendig, um den Wert der genetischen Informationen bei der Prognose von PPCM besser zu verstehen, fügte der Mediziner hinzu.(as)
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