Neue Art der Behandlung könnte Erkrankten helfen und viel Geld sparen
Depressionen und Ängste sind die meistverbreiteten Arten von psychischen Störungen. Mit zunehmender Inzidenz dieser psychiatrischen Erkrankungen gibt es einen wachsenden Bedarf an professionellen Behandlungsmethoden. Diese sind allerdings oft teuer und aus daher nicht für jeden betroffenen Menschen möglich. Forscher stellten jetzt fest, dass es eine Behandlungsmethode gibt, die nicht sehr teuer und trotzdem wirksam ist. Simple Gespräche mit dem Patienten können bei der Behandlung von Depressionen ähnlich wirksam sein, wie eine herkömmliche kognitive Verhaltenstherapie.
Ein Team britischer Wissenschaftler fand jetzt bei einer Untersuchung heraus, dass Gespräche mit depressiven Patienten eine Verminderung der Krankheitsbeschwerden bewirken können. Die Art der Behandlung ist einfach, effektiv und vor allem kostengünstig. Gespräche mit anderen Menschen können für Patienten mit Depressionen ähnlich effektiv sein, wie eine herkömmliche kognitive Verhaltenstherapie, berichten die Forscher. Ein weiterer Vorteil dieser Behandlung sei, dass sie keine hoch qualifizierten Experten benötigt und somit Geld spart. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Enorme Kosten zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO kosten die Behandlung und die gesundheitlichen Folgen von Depressionen und Angstzuständen die Wirtschaft der Welt etwa eine Billion US-Dollar pro Jahr, berichten die Studienautoren. Depressionen und Ängste seien sowohl unter Männern, als auch unter Frauen weit verbreitet. Wobei Frauen doppelt so häufig unter Angst-Störungen leiden wie Männer.
Leider sind Behandlungsmethoden für diese Arten von Erkrankungen meist recht teuer. Normalerweise setzen Fachleute auf eine sogenannte kognitive Verhaltenstherapie, um gegen die Depressionen vorzugehen. Allerdings können Gespräche mit betroffenen Personen die Depressionen, Angstzuständen und Psychosen ähnlich gut behandeln, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Was tun bei Depressionen?
Depressionen sind psychische Störungen. Betroffene leiden oft unter einer negativen Stimmung und dem Verlust von Freude, Interesse, Antrieb und Leistungsfähigkeit. Ähnliche Symptome treten auch zeitweise bei gesunden Menschen auf. Ein sogenanntes depressives Syndrom hält jedoch länger an. Es gibt verschiedene Arten der Behandlung für diese Erkrankungen. So können beispielsweise schwerste Depressionen mit Pilzwirkstoffen behandelt werden oder auch eine neuartige virtuelle Behandlung kann die Symptome vermindern.
Natürlich gibt es zudem viele klassische Behandlungen wie kognitive Therapien und eine Behandlung mit Antidepressiva. Alternativ dazu wirkt auch Sport und stetiges Yoga-Training gut bei psychischen Krankheiten. Eine erfolgreiche Behandlung kann die Lebensqualität der betroffenen Menschen massiv verbessern.
Was ist Behavioural Activation?
Laut Aussage der britischen Forscher können auch Nicht-Profis Menschen mit Depressionen helfen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen. So können Ängste und Depressionen leicht verringert werden, ohne dass die Behandlungskosten einen störenden Faktor bilden, sagen die Autoren. Behavioural Activation (BA) nennt sich die Art der Behandlung. Diese Behandlung konzentriere sich darauf, wie die durch Depressionen betroffene Person denkt, erläutern die Wissenschaftler.
Gespräche als Alternative zu kognitiver Verhaltenstherapie
Auch die herkömmliche kognitive Verhaltenstherapie ist eine Behandlung, bei der Therapeuten sich auf die Denkweise des Patienten konzentrieren, erläutert der Autor Professor David Richards von der University of Exeter. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen allerdings, dass normale Gespräche hier eine wirkliche Alternative zu kognitiven Verhaltenstherapien bilden können, fügt der Professor hinzu.
Behavioural Activation ist einfache, kostengünstige und effektive Form der Behandlung
Wir konnten herausfinden, dass die BA eine einfachere psychologische Behandlung ist als die kognitive Verhaltenstherapie und auch von medizinischem Personal ohne vollständige Ausbildung durchgeführt werden kann, berichten die Forscher. Eine effektive psychologische Therapie für Depressionen können demnach kostengünstig und ohne hoch ausgebildete Fachkräfte durchgeführt werden, sagen die Autoren der Studie.
Depressionen und Angstzuständen nehmen dramatisch zu
Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte, dass sich die Zahl der unter Depressionen und Angstzuständen leidenden Menschen zwischen 1990 und 2013 verdoppelt hat. Die Anzahl der Patienten mit Depressionen und Angstzuständen lag im Jahr 1990 bei 416 Millionen. Im Jahr 2013 gab es bereits 615 Millionen Betroffene, erläutern die Mediziner.
Derzeit sind etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung an Depressionen und Angstzuständen erkrankt. Psychische Störungen sind verantwortlich für etwa 30 Prozent der weltweiten Belastung durch nicht-tödliche Krankheiten, fügen die Wissenschaftler hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.