Weniger Birkenpollen, mehr Ambrosia-Pollen
16.04.2015
Gute Nachrichten für viele Allergiker: Experten erwarten für dieses Jahr eine schwächere Konzentration von Birkenpollen in der Luft, nachdem 2014 ein sogenanntes „Mastjahr“ mit besonders vielen Pollen verzeichnet wurde. Weniger gut ist die Prognose für Ambrosia-Pollen, die den Experten zufolge länger als üblich bis Mitte September unterwegs sein werden. Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) informiert auf ihrer Internetseite über die aktuelle Belastung und gibt nützliche Tipps für Pollenallergiker.
Birkenpollen fliegen 2015 in schwächerer Konzentration durch die Luft
Der PID hat auf Grundlage der Pollenflugdaten der vergangenen 14 Jahre die voraussichtlichen Pollenflugzeiten für 2015 berechnet. Demnach hat der Flug der Birkenpollen in diesem Jahr recht langsam begonnen. Bisher sind nur wenige Birkenpollen unterwegs. „Da die Konzentration der Birkenpollen in 2014 hoch war und nach einem ‘Mastjahr’ in der Regel ein Jahr mit geringerer Konzentration folgt, werden für 2015 weniger Birkenpollen erwartet. Birkenpollenallergiker können mit schwächeren Symptomen als 2014 rechnen“, informiert die Stiftung. „Gräser- und Beifußpollen werden eine mittlere Stärke besitzen und unverändert auf dem Niveau der vergangenen 15 Jahre bleiben. Allergiker müssen sich auf eine mit 2014 vergleichbare Symptomstärke einstellen.“
Die Vorhersage für Ambrosiapollenbelastung ist schwieriger, da sie stark vom Fernflug der Pollen aus der ungarischen Tiefebene und dem Gebiet des Plattensees beeinflusst wird. Insbesondere Allergiker in den nördlichen und östlichen Bundesländer werden davon betroffen sein. „Das Ende der Pollensaison wird für den 20.9. mit dem Ende des Flugs der Ambrosiapollen angenommen“, so der PID weiter. Bei der Birke könnte es je nach Region bereits Ende Mai oder Mitte Juni mit dem Pollenflug vorbei sein.
Birkenpollenallergie kann sich rasch zu allergischem Asthma entwickeln
Leider können Birkenpollenallergiker aber nur kurze Zeit aufatmen. Denn wie der PID im Rahmen einer Studie festgestellt hat, breiten sie die Birkenpollen in Deutschland weiterhin stark aus. „Im Vergleich der Jahre 2013 und 2014 hat die Zahl der Birkenpollen in Deutschland um mehr als 19 Prozent zugenommen", so die Stiftung. „Rund 70 Prozent der wichtigsten allergenen Pollen sind Birkenpollen." Einer der Hauptgründe bestehe darin, dass die Birke in den öffentlichen Bereichen vieler Städte trotz anderslautender Empfehlungen weiterhin angepflanzt wird. „Ich gehe davon aus, dass Baumpollenallergien insgesamt weiter deutlich zunehmen werden", erklärt Professor Karl-Christian Bergmann, Leiter des PID. „Da die Baumpollenallergie dazu neigt, sich von einem allergischen Schnupfen zu einem allergischen Asthma auszuwachsen, sind Heuschnupfenpatienten besonders angesprochen, Ihren Hausarzt oder Allergologen aufzusuchen, um sich rechtzeitig mit antiallergischen Medikamenten zu versorgen oder eine Immuntherapie zu besprechen.“
Die Pollenbelastung kann selbst innerhalb einer Stadt sehr unterschiedlich sein. Der PIP hat in Berlin 16 Pollenfallen in verschiedenen Bezirken aufgestellt und ein Jahr lang die Pollenkonzentration gemessen. Wie die Experten berichten, seien zum Teil Unterschiede von 300 Prozent aufgetreten. „Die Studie zeigt, dass der Wohnort innerhalb der Stadt einen großen Unterschied für die Belastung durch Birken- und Gräserpollen ausmachen kann“, so Bergmann, der die Studie geleitet hat. „Damit ist allerdings auch klar, dass die bisherigen beiden Messstellen in Berlin nicht ausreichen, um für Pollenallergiker eine genau Belastungsvorhersage zu liefern. Wir benötigen wesentlich mehr Messpunkte.“
Tipps für Pollenallergiker
Neben Medikamenten, die Allergiebeschwerden lindern können (Antihistaminika), helfen häufig auch einfache Verhaltensregeln und natürliche Hausmittel gegen Heuschnupfen. Während herkömmliches Nasenspray, das bei Schnupfen abschwellend auf die Schleimhäute wirkt, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zufolge nicht bei einer Allergie hilfreich ist, können tägliche Nasenspülungen die Beschwerden abmildern.
Zudem sollte man seine Wäsche nicht im Garten trocknen, da Pollen in ihr hängen bleiben können. Es ist ratsam, die getragene Kleidung abends nicht im Schlafzimmer auszuziehen, da auch daran Pollen haften können. Die Haare sollten aus dem gleichen Grund vor dem Zubettgehen gewaschen werden. Im Auto ist ein spezieller Pollenfilter hilfreich. Der Innenraum des Fahrzeugs sollte zudem regelmäßig gesaugt und gereinigt werden. Allergiker ersparen sich manch eine Niesattacke, wenn sie stets mit geschlossenen Fenstern fahren.
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund sowie der Deutsche Wetterdienst informieren auf ihren Internetseiten über die Verbreitung der Pollen. Vor Reisen empfiehlt sich ein Besuch der Internetseite des europaweiten Portals polleninfo.org. Zudem bieten verschiedene Anbieter Apps für das Smartphone an. So gibt es beispielsweise von der Techniker Krankenkasse die App „Husteblume", mit der sich die persönliche Pollenbelastung vorhersagen lässt und Tipps zur medikamentösen Behandlung gegeben werden. Dafür berechnet die App die Pollenzahl in der Luft und ermittelt die individuelle Reaktion des Körpers. Daraus ergibt sich sich dann der beste Zeitpunkt für die Einnahme der Medikamente. Zuvor müssen die Nutzer fünf Tage lang ihre Allergiesymptome und eingenommenen Medikamente in die App eingeben. Die Prognose der zu erwartenden Symptome erfolgt für den aktuellen Tag und die beiden Folgetage. Der Krankenkasse zufolge basieren die Behandlungshinweise auf den medizinischen Leitlinien.
>Bild: Rosel Eckstein / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.