Gefürchteter Krankheitserreger: Bedeutender Erfolg im Kampf gegen multiresistente Keime
Die Zunahme von Antibiotika-Resistenzen stellt für die Menschheit eine immer größere Gefahr dar. Wenn solche Arzneimittel nicht mehr wirken, können selbst kleine Entzündungen zu einem großen Risiko werden. Schweizer Forschern ist im Kampf gegen multiresistente Bakterien nun ein spektakulärer Erfolg gelungen. Sie haben herausgefunden, wie sich eine Infektion mit einem der gefürchtetsten Erreger verhindern lässt.
Gefährliche Zunahme von Antibiotika-Resistenzen
Die Zunahme von Antibiotika-Resistenzen stellt das Gesundheitswesen vor eine immer größer werdende Herausforderung. Erst im vorvergangenen Jahr hat eine EU-Kommission vor massiv zunehmenden Antibiotika-Resistenzen gewarnt. Wenn das Problem nicht bald unter Kontrolle gebracht wird, droht Forschern zufolge ein Schreckensszenario. Laut einer älteren Studie der Berliner Charité könnte es bis 2050 rund zehn Millionen Tote durch multiresistente Keime geben. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Regierungen und Experten bekannt gegeben, den Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen verstärken zu wollen. Schweizer Forschern ist in diesem Bereich nun ein spektakulärer Erfolg gelungen.
Einer der gefürchtetsten Erreger
Der Methicillin resistente Staphylococcus aureus (MRSA) gehört zu den häufigsten multiresistenten Keimen weltweit.
Wenn es ihm gelingt sich übermäßig zu vermehren oder gar ins Körperinnere zu gelangen, kann er zu gefährlichen Blutvergiftungen, Weichteilinfekten oder Lungenentzündungen führen – die Palette der Infektionen, die der Erreger auslösen kann, ist breit.
Etliche bakterielle Infektionen sind schwer zu behandeln, weil sich ihre Erreger großflächig zu komplexen, widerstandsfähigen Verbänden zusammenschließen, einer gallertartigen Hülle, dem so genannten Biofilm.
Staphylococcus aureus ist der häufigste Erreger dieser Biofilm-assoziierten Infektionen, welche sich insbesondere auf Fremdkörpern wie beispielsweise Hüft- und Knieprothesen, Herzschrittmachern sowie künstlichen Herzklappen ausbilden und mit gängigen Antibiotika kaum behandelt werden können.
Solche Infektionen führen zu langwierigen Behandlungen, teils schwerwiegenden Komplikationen wie Einschränkungen der Mobilität bei Infektionen von Gelenkprothesen, hohen Kosten für das Gesundheitssystem und können auch tödlich verlaufen.
Verhinderung von bakteriellen Infektionen
Nun ist Forschern des Departements Biomedizin (DBM) von Universität und Universitätsspital Basel (USB) sowie des in Basel beheimateten Departement für Biosysteme (D-BSSE) der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich ein spektakulärer Erfolg gelungen.
Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, haben sei eine Therapie entwickelt, mit der äußerst schwer zu behandelnde Infektionen mit MRSA bekämpft und sogar verhindert werden können.
Die Wirksamkeit der Therapie wurde in einer Studie nachgewiesen, welche in der Fachzeitschrift „Cell“ publiziert wurde.
MRSA erkennen und gezielt eliminieren
Den Angaben zufolge hat das Team um Martin Fussenegger, Professor am D-BSSE und an der Universität Basel, Designerzellen entwickelt, welche MRSA erkennen und gezielt eliminieren können.
Dies gelingt über einen synthetischen Beschleuniger, der die regulierbare und reversible Freisetzung von Lysostaphin fördert. Lysostaphin ist ein bakteriolytisches Enzym und kann Bakterien zersetzen.
Prof. Nina Khanna, Forschungsgruppenleiterin am DBM sowie Leitende Ärztin Infektiologie und Spitalhygiene am USB, konnte mit ihrem Team die Wirksamkeit der Designerzellen anhand eines Fremdkörperinfektionsmodells nachweisen.
Die Zellen konnten einerseits der Entstehung einer Infektion mit MRSA entgegenwirken und anderseits eine vorhandene Biofilm-Infektion bekämpfen. Es zeigte sich, dass die Zellen einer klassischen Antibiotikatherapie überlegen sind.
Für die Expertin ist klar, dass gezielte Therapien zur Bekämpfung von Infektionen immer mehr an Bedeutung gewinnen werden:
„Durch die regulierbare und reversible Freisetzung von antibakteriellen Substanzen könnte der Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen entgegengewirkt werden“, so Khanna. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.