Mittags lassen die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit nach: Eiweiß hilft
Viele Menschen werden um die Mittagszeit herum müde und schlapp. Es fällt schwerer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, die Leistungsfähigkeit nimmt ab, man wird langsamer und es entstehen schneller Fehler als sonst. Gesundheitsexperten erklären, was gegen das Mittagstief hilft.
Überwindung des Mittagstiefs
Wer kennt das nicht: Gegen Mittag lässt die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit nach, Müdigkeit macht sich breit. Doch anders als oft angenommen wird, braucht der Körper zur Überwindung des Mittagstiefs nicht in erster Linie Kohlenhydrate, sondern Proteine. Gesundheitsexperten erklären, wie die optimale Ernährung aussehen sollte, um auch nach der Pause leistungsfähig zu bleiben.
Längere Pause zur Regeneration
Dass man mittags nicht mehr so konzentriert und leistungsfähig ist, kommt daher, weil zahlreiche Körperfunktionen einer sogenannten circadianen Rhythmik oder – vereinfacht gesagt – einer inneren Uhr folgen, erklärt die HKK Krankenkasse auf ihrer Webseite.
Diese innere Uhr ist so eingestellt, dass wir am Morgen beziehungsweise am Vormittag auf die größte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zurückgreifen können.
Zur Mittagszeit folgt dann eine Flaute, die aber wiederum von einer ansteigenden Leistungsbereitschaft am Nachmittag abgelöst wird.
Erst am späten Nachmittag beziehungsweise am Abend fällt diese Kurve deutlich ab – der Körper bereitet sich auf die Nachtruhe vor.
Der Krankenkasse zufolge ist noch nicht in allen Details erforscht, warum im Tagesverlauf gerade zur Mittagszeit ein deutlicher Leistungsabfall zu bemerken ist.
Doch es steht fest, dass Körper und Geist im Tagesverlauf eine etwas längere Pause zur Regeneration brauchen.
Bessere Leistungsfähigkeit durch proteinreiche Ernährung
Laut der HKK hat ein internationales Forscherteam um die Pharmakologen Denis Burdakov und Mahesh M. Karnani von der University of Cambridge in diesem Zusammenhang herausgefunden, dass die Art und Weise der Ernährung einen wesentlichen Einfluss darauf hat, wie gut man aus dieser Regenerationspause heraus durchstarten kann.
Die Wissenschaftler konnten mit Hilfe eines Versuchs an Mäusen zeigen, dass bei einer stark kohlenhydratreichen Ernährung Gehirnzellen, die für die Freisetzung wachmachender und aktivierender Botenstoffe verantwortlich sind, ihre Aktivität einschränken.
Wenn die Ernährung jedoch reich an Proteinen ist, ändert sich das Verhalten der Gehirnzellen deutlich. Sie schalten dann förmlich von dem Schlaf- auf den Wachmodus um, produzieren die genannten Botenstoffe und aktivieren dabei nicht nur das Gehirn, sondern auch den gesamten Stoffwechsel.
Somit trägt das Eiweiß indirekt dazu bei, dass der Organismus mehr Kohlenhydrate in Energie umsetzen kann.
Die Forscher konnten den direkten Zusammenhang zwischen proteinreicher Ernährung und der besseren Leistungsfähigkeit zwar bislang nur im Tierversuch nachweisen, weil aber die speziellen Gehirnzellen und Botenstoffe bei allen Säugetieren – auch beim Menschen – vorhanden sind, gehen sie davon aus, dass die Ergebnisse übertragbar sind.
Zudem erklären diese Ergebnisse die Beobachtung von Ernährungswissenschaftlern, wonach viele Menschen nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit müder sind als nach einer Mahlzeit, die reich an Eiweiß ist.
Empfehlenswerte Lebensmittel
Daher ist es gerade zur Mittagszeit sinnvoll, eiweißreich zu essen. Es sollte aber nicht der Fehler gemacht werden, ausgerechnet an schwere Fleischgerichte zu denken.
Denn – wie die meisten aus eigener Erfahrung wissen – kann ein deftiger Braten schwer im Bauch liegen.
Dadurch wird die Verdauung besonders stark beansprucht, weshalb sich nach dem Essen Müdigkeit einstellt.
Optimal ist stattdessen Kost, die zwar eiweißreich, aber dennoch leicht ist. Die HKK Krankenkasse nennt einige Beispiele:
Fisch und Meeresfrüchte
Fisch und Meeresfrüchte sind leicht und bekömmlich. Neben hochwertigen Eiweißen beinhalten diese Lebensmittel auch weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin A und Jod.
Hühnersuppe
Laut der Krankenkasse ist Hühnerfleisch unter allen Fleischvarianten der bekömmlichste Eiweißlieferant. In Kombination mit Gemüse und der heißen Flüssigkeit wirkt es sehr belebend.
Griechischer Salat
Nicht nur der Schafskäse im griechischen Salat ist ein wertvoller Eiweißlieferant. Auch in den Oliven stecken, neben dem Hauptbestandteil Fett, auch Proteine. Außerdem ist der Salat nicht nur leicht, sondern auch einfach und schnell zubereitet.
Linsen, Erbsen und andere Hülsenfrüchte
Hülsenfrüchte sind pflanzliche Eiweißlieferanten, die für eine vollwertige und fettarme Ernährung besonders wichtig sind. Denn anders als Fleisch und Käse sind sie frei von tierischen Fetten. Zudem enthalten sie verdauungsfördernde Ballaststoffe.
Tofu
Tofu, der „Käse“ aus Sojabohnen, zählt zu den Klassikern der asiatischen Küche. Er lässt sich dämpfen, frittieren, grillen und braten. Tofu ist kalorienarm, cholesterinfrei und reich an hochwertigem Eiweiß. Häufig findet er als Fleischersatz Verwendung.
Neben diesen gekochten beziehungsweise zubereiteten Gerichten lässt sich aber auch ein Pausenbrot eiweißreich gestalten. Abgesehen von Wurst und Käse bieten sich hier unter anderem Eier als eine leckere Alternative an. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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