Sind Brillenträger wirklich schlauer?
Vor gut einem Jahrhundert entwickelte sich bereits das Klischee, dass gebildete Menschen an ihren Brillen zu erkennen sind. Das Tragen einer Brille wurde auf das Lesen von Bücher in nur schlecht beleuchteten Bibliotheken zurückgeführt. Forscher fanden jetzt heraus, dass Brillenträger häufig tatsächlich intelligenter sind.
Brillenträger wirken auf die viele Menschen besonders intelligent. Bei dieser Einschätzung scheint es sich nicht nur um ein reines Klischee zu handeln. Die Wissenschaftler der University of Edinburgh stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Brillenträger wirklich intelligenter sind, verglichen mit Menschen ohne eine Sehhilfe. Die Mediziner publizierten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nature Communications“.
Intelligente Menschen tragen häufiger eine Brille
Für ihre Untersuchung analysierten die Experten die genetischen Daten von mehr als 300.486 Probanden. Dabei fanden sie heraus, dass intelligentere Teilnehmer fast 30 Prozent häufiger Gene in sich trugen, welche darauf hindeuteten, dass diese Menschen eine Lesebrille benötigen, verglichen mit nicht so intelligenten Probanden. Höhere kognitive Fähigkeiten hingen außerdem mit Genen zusammen, von denen bereits bekannt war, dass sie eine Rolle bei einer verbesserten kardiovaskulären Gesundheit spielen, sagen die Forscher.
Ergebnisse führen zu einem besseren Verständnis
Das Forschungsteam untersuchte für die Studie insgesamt 148 genomische Regionen im Zusammenhang mit einer besseren kognitiven Funktion. Darunter waren auch 58 genomische Regionen, die bisher nicht untersucht wurden. Die Ergebnisse der aktuellen Studie könnten in Zukunft dabei helfen, die Abnahme der kognitiven Funktionen besser zu verstehen, die häufig bei Krankheiten und einem voranschreitenden Alter auftritt, erklären die Forscher.
Es konnten viele genetische Unterschiede identifiziert werden
Aufgrund des Studiendesigns war es nicht möglich festzustellen, warum es eine genetische Korrelation zwischen Intelligenz, Sehschwäche und kardiovaskulärer Gesundheit gibt, berichten die Wissenschaftler. Die aktuelle Untersuchung sei bis jetzt die größte genetische Studie zur kognitiven Funktionund habe viele genetische Unterschiede identifiziert, die zur Heritabilität (Vererbbarkeit) der Denkfähigkeiten beitragen, fügt Studienautor Dr. Gail Davies vom Centre for Cognitive Aging and Cognitive Epidemiology der University of Edinburgh hinzu.
Wie lief die Studie ab?
Die Entdeckung gemeinsamer genetischer Effekte auf die Gesundheit und die Hirnstruktur liefert eine Grundlage für die Erforschung der Mechanismen, durch die diese Unterschiede die Denkfähigkeiten während des Lebens beeinflusst werden, erläutern die Forscher weiter. Die Teilnehmer der Studie haben eine Vielzahl von Tests zu ihrer Denkfähigkeiten durchgeführt, die Ergebnisse wurden als eine Bewertung der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten zusammengefasst. Alle Probanden nahmen auch an genetischen Tests teil, welche ihre DNA genau untersuchten. Keiner der Teilnehmer litt unter Demenz oder hatte schon einen Schlaganfall erlitten, sagen die Experten. (as)
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