Stress schadet der Fruchtbarkeit von Frauen
24.03.2014
Stress kann nicht nur krank machen, sondern gefährdet einer US-amerikanischen Studie zufolge auch die Empfängnis von Frauen. Deren Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, sinkt laut den Forschern, wenn sie viel von einem Stress-Biomarker im Speichel haben. Das Risiko einer Unfruchtbarkeit verdoppelt sich dadurch sogar.
Zusammenhang zwischen Stress und Empfängnisproblemen
Allem Anschein nach gefährdet Stress die Aussicht auf eine Schwangerschaft. Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass ein hoher Wert des Stressproteins Alpha-Amylase mit einer um fast 30 Prozent geringeren Chance für Empfängnis einhergeht. Wie die Forscher um Courtney Denning-Johnson Lynch von der Ohio State University in Columbus im Fachmagazin „Human Reproduction“ empfehlen, sollten Frauen, die Probleme mit dem Schwangerwerden haben, Entspannungstechniken erwägen. In der Vergangenheit hatten Studien zwar wiederholt einen Zusammenhang zwischen Stress und Empfängnisproblemen gezeigt, doch blieb unklar, ob die seelische Belastung nicht eher Folge des ausbleibenden Kinderwunsches war. Die Forscher dachten sich daher einen neuen Ansatz aus, um diese Möglichkeit auszuschließen.
Geringere Aussicht auf Schwangerschaft
Die Wissenschaftler untersuchten 373 Frauen zwischen 18 und 40 Jahren, die eine Schwangerschaft anstrebten und bei denen nichts auf Fruchtbarkeitsprobleme hindeutete. Beim Start der Studie sowie zu Beginn der ersten Menstruation im Untersuchungszeitraum gaben alle Teilnehmerinnen Speichelproben ab. Dies geschah jeweils morgens. Der Speichel wurde von den Forschern auf die beiden Stressmarker Cortisol und Alpha-Amylase analysiert. Im Vergleich zu Frauen mit niedrigen Werten des Enzyms, hatten diejenigen mit hoher Amylase-Konzentration eine um 29 Prozent geringere Aussicht auf eine Schwangerschaft im jeweiligen Monat. Außerdem war bei ihnen die Wahrscheinlichkeit mehr als verdoppelt, dass sie auch nach einem Jahr ungeschützten Geschlechtsverkehrs nicht schwanger waren. Eine Frau ist medizinisch gesehen unfruchtbar, wenn sie über den Zeitraum von zwölf Monaten hinweg trotz aller Bemühungen nicht schwanger wird.
Entspannungstechniken bei Empfängnisproblemen
Die Forscher fanden für Cortisol keinen Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit, wobei sie andere Einflussfaktoren wie Alter oder Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs berücksichtigten. Sie schreiben: „Diese Studie gibt zwar bestimmt keine endgültige Antwort zu Ursachen, aber sie liefert Belege dafür, dass Stress eine unabhängige widrige Rolle spielt.“ Frauen sollten bei Empfängnisproblemen Entspannungstechniken wie beispielsweise Yogaoder Meditation erwägen. Außerdem sollten sich Paare nicht selbst unter Druck setzen, da Stress nicht der einzige und auch nicht der wichtigste Einflussfaktor für eine Schwangerschaft sei. Zu den möglichen Gründen für Empfängnisprobleme zählen beispielsweise zurückliegende oder unbemerkte Unterleibsentzündungen, frühere Fehlgeburten oder Abtreibungen, die Folgeschäden verursacht haben, Komplikationen bei der Verwendung der Spirale, akute Erkrankungen, Umweltschadstoffe, Vergiftungen, falsche Ernährung und Über- oder Untergewicht. „Der Ausschluss von Stressfaktoren vor dem Versuch, schwanger zu werden, könnte die Zeit von Paaren bis zu einer Schwangerschaft verkürzen“, so Mitautorin Germaine Buck Louis vom National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) in Bethesda (US-Staat Maryland). „Die gute Nachricht ist, dass Frauen höchstwahrscheinlich wissen, welche Strategie zur Stresssenkung bei ihnen am besten klappt.“ (sb)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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