Frau mit Spender-Gebärmutter bekommt Baby
04.10.2014
Aus Schweden wird eine medizinische Sensation gemeldet. Eine Frau, die ohne Gebärmutter geboren wurde, hat nach einer Gebärmuttertransplantation ein Kind zur Welt gebracht. Es sei das erste Mal gewesen, dass dank einer Spender-Gebärmutter ein Kind geboren wurde. Unklar bleibe aber, ob sich die Methode bewähren wird.
Erstmals Geburt nach Gebärmuttertransplantation
In Schweden hat eine Frau nach einer Gebärmuttertransplantation einen Sohn zur Welt gebracht. Angaben der Ärzte zufolge war es das erste Mal, dass dies gelang. Die 36-jährige Mutter hatte das Organ erst im letzten Jahr transplantiert bekommen. Das Baby kam zwar zu früh, aber trotzdem gesund zur Welt. Beide seien mittlerweile Zuhause, wie der „Spiegel“ berichtet. „Es war eine ziemlich harte Reise“, meinte der Vater gegenüber der Nachrichtenagentur AP. „Jetzt haben wir ein ganz wunderbares Baby. Er ist sehr, sehr niedlich. Und er schreit nicht einmal, er mault nur.“ Das Baby sei auch nicht anders als andere, wird aber „eine gute Story zu erzählen haben.“
Frau kam ohne Uterus zur Welt
Die Eltern, die anonym bleiben wollen, sollen Leistungssportler sein. Die Frau war den Angaben zufolge "ohne Uterus geboren worden". Ihre Eierstöcke waren aber gesund. Laut eines Berichts des britischen „Telegraph“ bekam sie "das Transplantat von ihrer Mutter". Anderen Berichten zufolge stamme es "von einer 67-jährigen Freundin. Die Patientin musste mehrerer Medikamente einnehmen und bekam sechs Wochen nach dem Eingriff ihre Periode". Die Mediziner setzten ihr rund ein Jahr später den Embryo ein, der im Labor aus Sperma und Eiern der Eltern gezeugt worden war. Im September kam das Baby dann zu Welt. In Kürze sollen Details zu dem Fall im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht werden.
Per Kaiserschnitt geboren
Wie Forschungsleiter Mats Brännström, Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Universität von Göteborg mitteilte, sei entscheidend gewesen, dass die Gebärmutter gesund war. Wie es heißt, könne er es immer noch nicht ganz fassen, dass es tatsächlich gelungen sei. Es kam im Verlauf der Schwangerschaft drei Mal zu leichten Abstoßungsreaktionen im Körper der Mutter, die alle behandelt werden konnten. Der Fötus entwickelte sich bis zur 31. Schwangerschaftswoche normal, doch dann mussten die Ärzte das Baby per Kaiserschnitt holen, da der Blutdruck der Mutter zu hoch war und das Herz des Kindes zu schnell schlug.
Bereits mehrere Transplantation in verschiedenen Ländern
Brännströms Team setzte in den vergangenen zwei Jahren insgesamt neun Frauen Gebärmuttern ein. Zwei der Organe mussten nach Komplikationen wieder entfernt werden. Den anderen sieben Frauen wurden Embryos eingesetzt. Von ihnen sollen zwei ebenfalls schwanger sein. Auch in anderen Ländern hat es bereits ähnliche Versuche gegeben. So in Saudi Arabien und der Türkei, wo dadurch jedoch keine Kinder zur Welt kamen. In anderen Nationen wie Großbritannien, Frankreich oder Japan bereiten Mediziner ebenfalls Uterus-Transplantationen vor. Es gilt als unklar, ob sich die Methode bewährt. Wie mehrere Ärzte und Wissenschaftler gegenüber AP mitteilten, müsse man zunächst die Sicherheit beobachten. Zudem sei der Weg beschwerlich.
Mögliche neue Alternative für Frauen ohne Gebärmutter
Wie bereits vor Monaten berichtet, kann es bei den in Schweden durchgeführten Transplantationen in Folge der Medikation zu Bluthochdruck, Schwellungen, Diabetes oder einem erhöhten Krebsrisiko kommen, so dass die Organe spätestens nach zwei Schwangerschaften wieder entnommen werden sollten. Manche Experten meinen, dass der schwedische Vorstoß eine neue, jedoch noch sehr experimentelle Alternative für Frauen eröffne, die beispielsweise wegen Krebs ihre Gebärmutter verloren haben. Andere haben vor der Bekanntgabe des Erfolgs der Skandinavier in Frage gestellt, ob ein Fötus in einer transplantierten Gebärmutter überhaupt ernährt werden könne. Zudem wurden die hohen Kosten bemängelt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.