Studie: Frauen durch Stress mitfühlender als Männer
26.03.2014
Männer und Frauen reagieren sehr unterschiedlich auf Stress. Laut einer neuen Studie zeigt sich, dass Frauen unter Stress ein besseres Sozialverhalten an den Tag legen als ihre männlichen Mitbürger.
Männer ziehen sich bei Stress eher auf sich selbst zurück
Die Geschlechter reagieren offenbar sehr unterschiedlich auf Stress. Während sich Männer mit erhöhtem Stresspegel eher auf sich selbst zurück ziehen und Dinge von ihrem eigen Standpunkt aus betrachten, setzen sich Frauen mitfühlender in andere Menschen hinein. Zumindest legt dies eine Studie von Wissenschaftlern aus Wien, Freiburg und Triest nahe. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal „ScienceDirect“. Bisherige Untersuchungen ließen die Frage ungeklärt, welche Auswirkungen Stress auf das menschliche Sozialverhalten haben kann.
Frauen zeigten andere Reaktion als Männer
Jeweils 40 Frauen und Männer wurden in einem Verhaltensexperiment untersucht. Indem sie eine öffentliche Präsentation halten sowie Rechenaufgaben unter Zeitdruck lösen mussten, wurden sie in Stress versetzt. Die Probanden bekamen im Anschluss Aufgaben gestellt, bei denen es darum ging, sich in andere hineinversetzen zu können und Empathie zu zeigen. Bei diesen Tests zeigten Frauen andere Reaktionen als Männer. Sie konnten sich unter Stress gedanklich und emotional besser in andere Menschen hineinversetzen.
Verhaltensmuster gleicht einer Fluchtreaktion
Männer hingegen zeigten demnach ein Verhaltensmuster, welches eher einer klassischen Fluchtreaktion gleicht. Sie bewerteten ihr Umfeld in einem gestressten Zustand nur aus ihrer eigenen Perspektive heraus und konnten sich weniger einfühlen. Dieser entgegengesetzte Effekt soll nun durch weitere Studien geklärt werden. Verantwortlich dafür sind möglicherweise hormonelle Ursachen. Unter Stress schütten Frauen mehr Oxytocin aus, ein sogenanntes Wohlfühl- und Kuschelhormon, welches starken Einfluss auf soziales Verhalten hat.
Andere Ergebnisse in früheren Untersuchungen
Zu etwas anderen Ergebnissen bezüglich des Einflusses von Stress auf das Sozialverhalten von Männern kamen vor zwei Jahren Wissenschaftler, die auch an der aktuellen Studie beteiligt waren. Die überraschenden Ergebnisse des Forscherteams um Dr. Bernadette von Dawans und Professor Dr. Markus Heinrichs von der Universität Freiburg lauteten, dass Männer auf Stress mit positivem sozialem Verhalten reagieren. Dawans wurde damals in einer Pressmitteilung so zitiert: „Offenbar zeigen auch Männer soziales Annäherungsverhalten als unmittelbare Konsequenz von Stress.“ Dieses Verhalten wird mit dem „Tend-and-befriend-Konzept“ erklärt, dass in Stresssituationen von einem beschützenden („tend“) und Freundschaften anbietenden („befriend“) Verhalten ausgeht. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
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