Vorhofflimmern führt bei Frauen zu besonders hohen Gesundheitsrisiken
Vorhofflimmern wird allgemein mit einem erhöhten Schlaganfall-Risiko in Zusammenhang gebracht. Laut einer aktuellen Studie britischer Forscher sind Frauen hier jedoch deutlich stärker betroffen. Sie erleiden bei Vorhofflimmern rund doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer. Auch die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Todes habe sich deutlich erhöht, berichten die Wissenschaftler der University of Oxford in dem Fachmagazin „BMJ“.
Den Angaben der Forscher zufolge ist Vorhofflimmern bei Frauen ein stärkere Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und Todesfälle als bei Männern. Es habe sich nicht nur das Schlaganfall-Risiko der Frauen bei dieser speziellen Form der Herzrhythmusstörungen besonders erhöht, sondern auch die Wahrscheinlichkeit eines Herzfehlers und Herzinfarktes sei deutlich gestiegen. Ärzte sollten das erhöhte Risiko von Patientinnen mit Vorhofflimmern künftig bei der Behandlung dringend berücksichtigen, fordern die britischen Wissenschaftler. Bei ihren Untersuchungen haben sie unter anderem mit Forschern der University of Sydney (Australien) und der University of Toronto (Kanada) kooperiert.
Vorhofflimmern bleibt oft unbemerkt
Das Forscherteam hat im Rahmen seiner Meta-Analyse die Ergebnisse von 30 früheren Studien mit insgesamt rund 4,3 Millionen Teilnehmenden ausgewertet. Sie suchten nach geschlechtsspezifischen Besonderheiten bei den Auswirkungen des Vorhofflimmerns. Diese relativ weit verbreitete Form der Herzrhythmusstörungen ist durch eine gestörte Impulsweiterleitung bei den Herzmuskeln gekennzeichnet. Veränderungen der Herzfrequenz und Beschwerden wie Schwindel bis hin zu Ohnmacht sind möglich Folgen. Nicht selten zeigen sich jedoch keinerlei auffällige Symptome, so dass Betroffene sich ihrer Erkrankung lange Zeit nicht bewusst werden. Allein in Deutschland leiden etwa 800.000 Menschen an Vorhofflimmern, berichtet die AOK unter Berufung auf den Deutschen Herzbericht.
Besondere Aufmerksamkeit für Vorhofflimmern bei Frauen erforderlich
Die britische Studie zeigt eindeutig, dass Frauen schwerere gesundheitliche Folgen bei Vorhofflimmer befürchten müssen als Männer, doch bleibt die Ursache hierfür unklar. Die Forscher vermuten, dass bei Frauen die Symptome möglicherweise weniger offensichtlich seien und daher die Diagnose im Durchschnitt wesentlich später gestellt werde. Die Forscher empfehlen Ärzten daher bei Frauen verstärkt auf das Beschwerdebild zu achten und gegebenenfalls entsprechende therapeutische Gegenmaßnahmen einzuleiten. Durch körperliche Übungen, die richtige Ernährung, den richtigen Umgang mit Stress, die Kontrolle des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels lasse sich möglichen negativen Folgen des Vorhofflimmerns vorbeugen. Auch die Verwendung gerinnungshemmender Medikamenten ist bei betroffenen Frauen eine Option, um das Schlaganfall.Risiko zu reduzieren. Insgesamt ist hier angesichts der aktuellen Erkenntnisse eine deutlich erhöhte Aufmerksamkeit für das Vorhofflimmern bei Frauen erforderlich. (fp)
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