Höheres Wohlbefinden durch Kontakt zu Freunden?
Das Zusammensein mit Freunden erhöht das Wohlbefinden von Menschen stärker, als dies beim Kontakt zum Ehepartner beziehungsweise der Ehepartnerin oder eigenen Kindern der Fall ist. Dies scheint aber auf die durchgeführten Aktivitäten zurückzuführen zu sein.
Ist der Kontakt zu den eigenen Kindern und dem Partner beziehungsweise der Partnerin der Schlüssel zu Glück und Wohlbefinden oder macht es Menschen vielleicht sogar glücklicher, wenn sie Zeit mir ihren Freunden verbringen? Eine neue Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der Southern Methodist University sollte Antworten auf diese Fragen finden. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of Personality and Social Psychology“ veröffentlicht.
Teilnehmende sollten Aktivitäten bewerten
Für die Untersuchung wurden 400 Teilnehmende gebeten, an verbrachte Zeit mit ihren Freunden oder ihrer Familie zurückzudenken und die dabei durchgeführten Aktivitäten zu identifizieren. Dann sollten sie bewerten, ob die Erlebnisse verschiedene Emotionen hinterlassen haben, beispielsweise Glück oder Zufriedenheit. Jede Emotion wurde auf einer Skala von 0 (fast nie) bis 6 (fast immer) bewertet.
Forschende schätzen Grad des Glücks ein
Diese Informationen und andere Informationen darüber, wie sich die Teilnehmenden zu verschiedenen Zeiten gefühlt haben, ermöglichten den Forschenden den Grad des Glücks und Wohlbefindens einzuschätzen. Die Teilnehmenden berichteten beispielsweise beim Zusammensein mit ihren Freunden über ein höheres Wohlbefinden, als wenn sie Zeit mit ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin oder ihren Kindern verbrachten.
Mehr Zeit für angenehme Aktivitäten mit Freunden
Die festgestellten Ergebnisse haben dabei aber mehr mit der Aktivität zu tun, als mit der Person, mit der Zeit verbracht wird, betont die Forschungsgruppe. Dies liegt daran, dass Menschen dazu tendieren, mit Freunden mehr Zeit mit angenehmen Aktivitäten zu verbringen, als es bei Personen aus der Familie der Fall ist. Innerhalb der Familie werde oft auch Zeit für unangenehme Aufgaben aufgebracht, wie beispielsweise Hausarbeit.
Auswirkungen des Kontakts zur eigenen Familie
„Unsere Studie legt nahe, dass das Ergebnis nichts mit der grundlegenden Natur von Beziehungen zwischen Verwandten zu tun hat”, erläutert Studienautor Professor Nathan Hudson in einer Pressemitteilung. So zeigen sich auch viele positive Auswirkungen des Kontakts zur Familie und die Befragten schienen den Umgang mit ihrer Familie wirklich zu genießen. Es hänge allerdings von den Tätigkeiten ab. Zeit mit den Kindern zu verbringen, bedeute beispielsweise oftmals auch mehr Zeit für unangenehme Aktivitäten wie Hausarbeit oder das Fahren der Kinder zum Sport aufzubringen.
Kinderbetreuung wurde positiv bewertet
Allerdings wurde die Kinderbetreuung generell positiv von den Teilnehmenden bewertet. Insgesamt berichteten die Menschen, dass sie sich in Anwesenheit von Freunden, Partnern und Kindern ähnlich wohl fühlten, sobald die Aktivität aus der Gleichung herausgenommen wurde, erklären die Forschenden.
Kosten Sie positive Erlebnisse geistig voll aus
Es ist wichtig, Gelegenheiten für positive Erfahrungen mit der Partnerin bzw. dem Partner und Kindern zu schaffen – und diese positiven Zeiten wirklich geistig auszukosten. Im Gegensatz dazu werden Familienbeziehungen, die nichts anderes als Hausarbeit und Kinderbetreuung beinhalten, wahrscheinlich nicht das Wohlbefinden verbessern, fügt die Forschungsgruppe hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hudson, N. W., Lucas, R. E., Donnellan, M. B.: Are we happier with others? An investigation of the links between spending time with others and subjective well-being., in Journal of Personality and Social Psychology (abgefragt 17.09.2020), Journal of Personality and Social Psychology
- Southern Methodist University: The Key to Happiness: Family or Friends? (veröffentlicht 15.09.2020), SMU
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.