Dicke Kinder zeigen früh Veränderungen des Fettgewebes und Stoffwechsels
28.11.2014
Übergewichtige Kinder zeigen bereits früh Hinweise auf Beeinträchtigungen des Stoffwechsels, die mit einem erhöhten Diabetes-Risiko in späteren Lebensjahren einhergehen. Bei dicken Kindern wurden in einer aktuellen Studie des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen bereits ab einem Alter von sechs Jahren krankhafte Veränderungen des Fettgewebes nachgewiesen.
Übergewicht und Fettleibigkeit sind als Risikofaktoren für zahlreiche Erkrankungen bekannt. Den aktuellen Erkenntnissen zufolge zeigen übergewichtige und adipöse Kinder allerdings extrem früh erste gesundheitliche Folgeerscheinungen. Die Untersuchungen des IFB AdipositasErkrankungen an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig belegt, dass bei den dicken Kindern schon ab einem Alter von sechs Jahren Veränderungen im Fettgewebe festzustellen sind, die im Zusammenhang mit einer beginnenden Insulinresistenz stehen. „Dies ist eine Zuckerstoffwechselstörung und Vorstufe zum Typ 2 Diabetes“, so die Mitteilung des Uniklinikums Leipzig.
Bereits Sechsjährige zeigen Veränderungen im Fettgewebe
Die Leipziger Forscher untersuchten in ihrer Studie an Kindern und Jugendlichen im Alter von Null bis 18 Jahre, welche Veränderungen im Fettgewebe bei Übergewicht und Fettleibigkeit festzustellen sind. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Antje Körner konnte wesentliche Abweichungen zwischen den schlanken und übergewichtigen Mädchen und Jungen feststellen. „Bereits bei Sechsjährigen mit Übergewicht zeigten sich deutliche Veränderungen, die auf eine ungesunde Entwicklung hindeuten“, berichtet das Universitätsklinikum Leipzig. Zum Beispiel hätten die übergewichtigen Kinder und Jugendliche im Vergleich zu schlanken fast doppelt so viele und auch deutlich größere Fettzellen aufgewiesen. Zudem seien mit zunehmender Fettmasse und Größe der Fettzellen bei übergewichtigen Kindern vermehrt Makrophagen, sogenannte Fresszellen, ins Fettgewebe eingewandert. Ihre Aufgabe ist die Identifizierung und Beseitigung erkrankter beziehungsweise abgestorbener Zellen im Gewebe. Das vermehrte Auftreten der Fresszellen „sehen die Forscher als Beweis für eine ablaufende Entzündungsreaktion im Fettgewebe von übergewichtigen Kindern und Teenagern“, so die Mitteilung des Uniklinikums.
Veränderte Bildung von Botenstoffen in den Fettzellen
Des Weiteren stellten die Forscher in ihrer Studie fest, dass bei dicken Kindern die Bildung von Botenstoffen aus den Fettzellen verändert ist. Dies gelte zum Beispiel für die Fettgewebshormone Leptin und Adiponektin, die unter anderem das Hungergefühl und den Stoffwechsel beeinflussen. „Veränderte Mengen dieser Hormone im Blut sind bei Übergewicht bereits bei den jungen Studienteilnehmern zu beobachten“, berichten die Leipziger Forscher. Auch dies seien Signale für eine krankhafte Veränderung des Stoffwechsels. „Das so veränderte dysfunktionale Fettgewebe trägt zur Entstehung erster Folgeerscheinungen der Adipositas bereits im Kindesalter bei“, erläutert das Uniklinikum in seiner Mitteilung. „Diese Ergebnisse unterstreichen, dass präventive Maßnahmen für eine gesunde Gewichtsentwicklung bei Kindern sehr früh beginnen müssen“, so Professor Antje Körner. Denn erste Veränderungen im Fettgewebe und damit einhergehende negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel seien bereits ab dem Schulalter nachweisbar. Mit den aktuellen Studienergebnisse werde deutlich, wie wichtig die frühe Prävention von Übergewicht für die kindliche Gesundheit ist. Veröffentlicht wurde die Studie in dem Fachjournal „Diabetes“ der American Diabetes Association. (fp)
Bildnachweis: Thommy Weiss / pixelio.de
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