Eier verursachen kein erhöhtes Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Risiko
01.02.2013
Lange stand das Frühstücksei im Verdacht einen negativen Einfluss auf den Cholesterinspiegel und somit auf das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko zu haben. Eine aktuelle Metaanalyse entlastet jedoch laut Bericht des Fachmagazins „BMJ“ das Frühstücksei. Ein chinesisch-amerikanisches Forscherteam hatte mögliche Zusammenhänge zwischen dem Ei-Konsum und dem Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen (Herzinfarkt, Koronare Herzkrankheit) untersucht. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass auch der tägliche Genuss von Eiern kaum Einfluss auf das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko hat.
Aus früheren Studien ist bekannt, dass hohe Konzentrationen des schädlichen LDL-Cholesterins im Blut zu einem steigenden Risiko kardiovaskulärer Ereignisse führen. Da Eier im Verdacht standen den LDL-Spiegel deutlich zu erhöhen, wurde ihnen auch einen negative Wirkung auf die Gesundheit unterstellt. Das tägliche Frühstücksei würde zu einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko führen, so die These. Die Forscher der Harvard School of Public Health in Boston (USA) und der University of Science and Technology in Wuhan (China) haben nun jedoch nachgewiesen, dass der Ei-Konsum nur wenig Auswirkungen auf das schädliche LDL-Cholesterin hat. LDL-Cholesterin wird eine maßgebliche Rollen bei der Entwicklung von Arterienverkalkung und anderen Gefäßkrankheiten zugesprochen.
Risiko für Herzerkrankung durch Eier nicht erhöht
Obwohl ein großes Frühstücksei bis zu 275 Milligramm Cholesterin enthält, wird der Cholesterinspiegel laut Aussage der Wissenschaftler hierdurch nur marginal beeinflusst. Die Metaanalyse acht früherer Studien mit einer Teilnehmerzahl von über 260.000 Patienten und einer Laufzeit von acht bis 20 Jahre habe bestätigt, dass mit dem täglichen Frühstücksei kein erhöhtes Risiko kardiovaskulärer Ereignisse verbunden ist. So habe „das relative Risiko der koronaren Herzkrankheit bei einem Ei pro Tag 0,99 betragen“, berichten die Wissenschaftler. Ein Wert von eins hätte ein gleichbleibendes Risiko dargestellt. Auch das relative Schlaganfall-Risiko betrug bei einem Ei pro Tag lediglich 0,91. Demnach könnten Eier theoretisch sogar vor Herzerkrankungen schützen. Allerdings ergaben Teilanalysen der Daten, dass die Probanden mit dem höchsten Ei-Konsum einem relativen Risiko der Koronaren Herzkrankheit von 1,54 gegenüber den Personen mit dem niedrigsten Ei-Konsum unterlagen, somit hier einer deutliche Risikoerhöhung festzustellen war.
Keine vollständige Entwarnung in Bezug auf das Frühstücksei
Um das Frühstücksei endgültig von jeglichem Verdacht freisprechen zu können, sind laut Aussage der Forscher weitere Untersuchungen dringend erforderlich. Eine Empfehlung zum vorbehaltlosen Ei-Konsum könne auf Basis der aktuellen Erkenntnisse nicht ausgesprochen werden. So sollten die Grunderkrankungen der Patienten in jedem Fall bedacht werden. Das Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, Professor Helmut Gohlke, ehemals Chefarzt im Herz-Zentrum Bad Krozingen erklärte in einer Online-Sprechstunde in Bezug auf das Risiko durch Frühstückseier: „Wenn Sie keine koronare Herzerkrankung oder Gefäß-Arteriosklerose haben, ist der Konsum von Eiern weniger bedenklich, als wenn sie bereits deutliche arteriosklerotische Veränderungen an den Herzkranzgefäßen oder zum Beispiel den Halsgefäßen haben.“ Letztendlich komme es „darauf an, das Gesamtkonzept der Ernährung zu überdenken und sich für eine Ernährung zu entscheiden, die im Sinne der mediterranen Küche einen Schwerpunkt bei Gemüsen, Salat, Obst und Vollkornprodukten hat“, so die weiteren Informationen der Deutschen Herzstiftung. (fp)
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