Zeckenbisse: Weitere FSME-Risikogebiete ausgewiesen
Durch Zeckenbisse können Erreger für Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden. In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem im Süden des Landes. Nun wurden neue FSME-Risikogebiete bekannt gegeben – darunter ist auch eine Millionenstadt.
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt, besteht hierzulande ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen sowie in Nordrhein-Westfalen. Jetzt kommen drei neue Risikogebiete hinzu.
Fast ganz Bayern betroffen
Die neuen Risikogebiete grenzen an bekannte Risikogebiete. In Sachsen-Anhalt kommt ein zweites Risikogebiet, der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, hinzu. Und in Bayern kommen die Risikogebiete Landkreis Fürstenfeldbruck und die Millionenstadt München hinzu. Somit sind derzeit 178 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.
„Das Robert Koch-Institut hat bekannt gegeben, dass nun auch die Stadt München und der Landkreis Fürstenfeldbruck zu den FSME-Risikogebieten zählen“, erläutert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek in einer Mitteilung.
„Damit sind in Bayern 94 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte als Gebiete eingestuft, in denen bei einem Zeckenstich ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem FSME-Virus besteht – also fast der komplette Freistaat.“
Aufruf zum Schutz
Holetschek ruft zur Schutzimpfung gegen FSME auf: „Eine Impfung ist für alle Menschen sinnvoll, die sich in Risikogebieten in der Natur – etwa beim Spaziergang im Wald oder auch im eigenen Garten – aufhalten und dadurch mit Zecken in Kontakt kommen können“, so der Minister.
„Die Folgen einer Infektion können Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark sein. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung schwer verlaufen, aber auch Kinder sind gefährdet.“
Wie es in der Mitteilung heißt, ist die Impfung gegen FSME in der Regel sehr gut verträglich. Für den kompletten Impfschutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich. Nach drei bis fünf Jahren soll die Impfung bei fortbestehendem Infektionsrisiko durch eine weitere Impfdosis aufgefrischt werden.
Deutliche Zunahme der FSME-Fälle
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 546 FSME-Erkrankungen übermittelt, die die Referenzdefinition des RKI erfüllten. Dies entspricht einer Zunahme von 30 Prozent gegenüber dem Wert im Vorjahr (421 FSME-Erkrankungen).
Zecken können auch Borreliose-Erreger übertragen
„Neben FSME kann durch einen Zeckenstich auch die Infektionskrankheit Lyme-Borreliose übertragen werden. Bei ihr kann es auch Wochen bis Monate nach dem Stich noch unter anderem zu schmerzhaften Nervenentzündungen kommen“, erklärt Holetschek.
„Gegen Borreliose schützt keine Impfung, sie kann aber in der Regel gut mit Antibiotika therapiert werden. Umso wichtiger ist, dass die Infektion frühzeitig erkannt wird.“
Bei Hinweisen auf eine Infektion sollte rasch eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Gut erkennbar ist die Lyme-Borreliose an der sogenannten Wanderröte (Erythema migrans), einer ringförmigen Rötung um die Zeckenstichstelle. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut: FSME-Risikogebiete in Deutschland (Stand: Januar 2023), (Abruf: 05.03.2023), Robert Koch-Institut
- Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege: Zwei neue FSME-Risikogebiete in Bayern – Bayerns Gesundheitsminister Holetschek ruft zur Schutzimpfung für die von Zecken übertragene Krankheit auf, (veröffentlicht 03.03.2023), Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Wichtiger Hinweis:
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