Noch vor Frühlingsbeginn: Krankheitsrisiken durch Zecken schon jetzt hoch
Obwohl die Temperaturen vielerorts noch sehr niedrig sind und der Frühling noch auf sich warten lässt, droht bereits jetzt eine Infektionsgefahr durch Zeckenbisse. Die kleinen Krabbeltierchen übertragen schwere Krankheiten wie FSME und Borreliose. In Bayern wurden schon erste Erkrankungsfälle gemeldet.
Zecken sind schon vor Frühlingsbeginn aktiv
Auch wenn der Frühling noch nicht richtig begonnen hat, sind in Wald und Wiesen schon Zecken anzutreffen. Die kleinen Tierchen lauern auch im Garten. Nicht der Zeckenbiss selbst ist gefährlich, sondern die Krankheiten, die dadurch übertragen werden können. Zu nennen sind hier vor allem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie die Lyme-Borreliose. Gegen erstere kann man sich impfen lassen. Das tun aber längst nicht alle Menschen. In Bayern wurden in diesem Jahr bereits drei FSME-Fälle gemeldet.
Risiko von April bis Oktober am höchsten
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) rief daher dazu auf, sich mit einer Impfung gegen FSME zu schützen. Die Politikerin, selbst gelernte Ärztin, sagte: „Zecken können gefährliche Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Von April bis Oktober ist das Risiko am höchsten. Deshalb ist es jetzt höchste Zeit für eine Schutzimpfung.“ Sie fügte hinzu: „In diesem Jahr sind in Bayern bereits drei FSME-Fälle bekannt geworden. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 127 FSME-Fälle im Freistaat. Das waren vier mehr als 2014.“
„FSME ist keine Lappalie“
Laut einer Pressemitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums wurden seit der Meldepflicht für FSME-Erkrankungen immer mehr Regionen in Bayern als FSME-Risikogebiet erklärt. Aktuell sind es 82 der 96 Landkreise und kreisfreien Städten. Experten zufolge infizieren sich 90 Prozent der an FSME Erkrankten bei Freizeitaktivitäten. Die Ministerin warnte: „FSME ist keine Lappalie. Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark können die Folge sein. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung schwer verlaufen.“ Bei rund 30 Prozent der Infizierten treten laut Huml Krankheitserscheinungen auf. Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel. Bei rund zehn Prozent entstehe auch eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung mit der Gefahr von bleibenden Schäden wie Lähmungen. Bei ein bis zwei Prozent der Erkrankten führt die Erkrankung zum Tode.
Drei Impfungen erforderlich
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Gesundheitsministerin erklärte Dr. Nikolaus Frühwein, Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen: „Für einen kompletten Impfschutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich. Ab 14 Tagen nach der zweiten Impfung besteht für 90 Prozent der Geimpften bereits ein Schutz. Dieser ist für die laufende Saison zunächst ausreichend.“ Personen, die in Risikogebieten leben und sich dort im Freien aufhalten, wird von Gesundheitsexperten meist zur Impfung gegen die Erkrankung geraten. Auch Urlauber und Berufspendler sollten den Impfschutz in Erwägung ziehen, sofern sie in den Risikogebieten in der Natur unterwegs sind.
Lange Kleidung schützt vor Zecken
Neben FSME können Zecken unter anderem auch Lyme-Borreliose übertragen. Gegen die durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit schützt zwar keine Impfung, sie kann aber mit Antibiotika therapiert werden. Es ist daher umso besser, je eher die Krankheit entdeckt wird. Am besten ist es, wenn man versucht, sich möglichst vor Zecken zu schützen. Es hilft zum Beispiel, die Hose in die Socken zu stecken, wenn man im Unterholz unterwegs ist und langärmlige Kleidung zu tragen. Spezielle Insektensprays können die kleinen Tierchen fernhalten. Bemerkt man Zecken am Körper, sollte man sie rasch mit Klebeband entfernen. Hat sich das Tier aber schon fest gesaugt, ist es beim Entfernen wichtig, nicht den Blutsack zu drücken, da dabei möglicherweise infektiöser Speichel oder Darminhalt verstärkt in die Blutbahn des Betroffenen gerät. (ad)
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