Wissenschaftler warnen vor FSME und Borreliose durch Zecken
14.03.2014
Zecken werden ab einer Temperatur von etwa sechs Grad aktiv. Normalerweise halten die Achtbeiner von November bis Februar Winterruhe. Aufgrund des milden Winters waren sie in diesem Jahr jedoch früher lebendig als gewöhnlich. Dadurch breiten sich die Zecken weiter aus, so dass Wissenschaftler nun vor Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) warnen.
Aktivität der Zecken nimmt zu
Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden im vergangenen Jahr 420 FSME-Fälle registriert. 2012 waren es nur 195 Betroffene. „Die langjährige Statistik zeigt jedoch, dass die FSME-Gefahr kontinuierlich gestiegen ist, auch wenn es Jahresschwankungen gibt. So gesehen bleibt die Zecke weiterhin das gefährlichste Tier Deutschlands“, erläutert Parasitologin Ute Mackenstedt von der Uni Hohenheim.
„In diesem Winter haben wir auf unseren über ganz Deutschland verteilten Zeckenstationen fast durchgehend Aktivität gemessen“, erklärt Dr. Olaf Kahl, Geschäftsführer der Informationsplattform Zeckenwetter.de. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Tiere weiter ausbreiten, ist hoch und könnte mit mehr Borreliose- und FSME-Fällen einhergehen.
Das Risiko einer FSME-Infektion durch ein Zeckenbiss liegt dem RKI zufolge zwischen 1:50 bis 1:100. Meist treten bei Betroffenen etwa nach zehn Tagen grippeähnliche Symptome auf. „Bei circa einem Drittel der Patienten kommt es nach vorübergehender Besserung zu einem erneuten Fieberanstieg und der zweiten Krankheitsphase“, berichtet Prof. Dr. Uta Meyding-Lamadé, Chefärztin der Neurologischen Klinik des Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main. Während Patienten mit leichten Verläufen vor allem an Kopfschmerzen litten, würden bei schweren Verläufen Rückenmark und Gehirn beteiligt sein. „Zu den Symptomen gehören Koordinationsstörungen, Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen sowie Bewusstseinsstörungen und epileptische Anfälle“, so die Ärztin. Bei einem Prozent der Betroffenen nimmt FSME ein tödliches Ende. „Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, können nur die Symptome therapiert werden. Allerdings kann vorbeugend eine Impfung durchgeführt werden, die bereits innerhalb weniger Wochen einen Schutz bietet und für Kinder und Erwachsene gut verträglich ist“, informiert Meyding-Lamadé.
Für Borreliose ist dagegen bislang keine Impfung verfügbar. Bei rechtzeitiger Therapie mit einem Antibiotikum sind die Heilungschancen jedoch gut. Experten raten dazu, sich durch körperbedeckende Kleidung vor Zeckenbissen zu schützen und den Körper nach dem Aufenthalt im Freien gründlich abzusuchen. Sollte dabei ein Tier entdeckt werden, ist schnelles Handeln ratsam. „Die Zecken sollten möglichst rasch, zum Beispiel mit einer Pinzette oder Zeckenkarte, entfernt werden. Dies ist vor allem für die Übertragung der Borreliose bedeutsam, da hier das Risiko umso höher ist, je länger die Zecke saugt“, berichtet die Ärztin. (ag)
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