Krebs natürlich entgegenwirken – Was kann helfen?
Bei der Suche nach effektiven Wirkstoffen gegen Krebs wird einigen natürlichen Verbindungen, die in traditionellen Heilpflanzen vorkommen, ein vielversprechendes Potenzial zugeschrieben. Auch wenn sie die bisherigen Krebstherapien nicht ersetzen können, bietet sich eine ergänzende Anwendung an, und die pflanzlichen Verbindungen könnten zudem der Prävention dienen.
Bei zahlreichen pflanzlichen Verbindungen wurde bereits eine Wirkung gegen Krebs festgestellt, wobei manche jedoch toxisch für menschliches Gewebe sind. Andere stammen indes aus Heilpflanzen, die auch Teil unser Ernährung sind und keine signifikanten negativen Effekte mit sich bringen. Fünf davon werden im Anschluss kurz dargelegt.
Kurkuma gegen Krebs?
Zu den pflanzlichen Verbindungen mit besonders vielversprechendem Potenzial gegen Krebs zählt das in Gelbwurz beziehungsweise in Kurkuma enthaltene Curcumin. So kommt eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2019 zu dem Ergebnis, dass Curcumin alleine oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen ein wirksames Medikament für die Krebstherapie darstellen könnte.
Wie die Forschenden in dem Fachmagazin „Nutrients“ berichten, entfaltet Curcumin seine Wirkung durch die Beeinflussung von Wachstumsfaktoren, Enzymen, Transkriptionsfaktoren, Kinasen, entzündlichen Zytokinen sowie proapoptotischen (durch Hochregulierung) und antiapoptotischen (durch Herunterregulierung) Proteinen.
So könnte Kurkuma ein potenzielles Mittel zur ergänzenden Behandlung von Krebs sein, doch bedarf es weiterer Untersuchungen, um seine Wirksamkeit eindeutig zu bestätigen. Bereits nachgewiesen ist die entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen von Curcumin, die auch anderen Erkrankungen vorbeugen kann.
Anti-Krebs-Wirkung von grünem Tee
Grüner Tee, der aus den Blättern der Camellia sinensis Pflanze gewonnen wird, ist in vielen Kulturen ein beliebtes Getränk. Er enthält einen hohen Anteil an Antioxidantien, die dazu beitragen können, die Zellen vor Schäden zu schützen und so vermutlich auch das Krebsrisiko verringern.
Insbesondere den enthaltenen Catechinen wurde in einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 zudem eine direkte Wirkung gegen die Krebszellen und deren Metastasierung zugeschrieben. Die Kombination von Teekatechinen mit sekundären Pflanzenstoffen oder Medikamenten könne die krebshemmende Wirkung verstärken, schreiben die Forschenden.
Ein japanisches Forschungsteam hat zudem die Wirkung von grünem Tee gegen Prostatakrebs untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass grüner Tee offenbar eine „vielversprechende chemopräventive und therapeutische Wirkungen gegen Prostatakrebs“ hat.
Insgesamt fehle es jedoch an belastbaren Studien, um eine gesicherte Aussage zu der Wirkung gegen Prostatakrebs zu treffen, berichten die Forschenden in dem Fachmagazin „Molecules“.
Dies gilt in ähnlicher Weise für alle anderen Krebsformen, weshalb auch hier weiterer Forschung erforderlich ist, um die Anti-Krebs-Wirkung von grünem Tee genauer zu bestimmen und gegebenenfalls therapeutisch nutzbar zu machen.
Ingwer mit antitumoraler Wirkung
Ingwer hat nachweislich eine entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Ingwer als ergänzende Behandlungsmethode bei Krebs in Frage kommt.
So kam eine Übersichtsarbeit auf Basis von Daten aus experimentellen (in vitro oder in vivo) und klinischen Studien zu dem Schluss, dass Ingwer-Extrakt und [6]-Gingerol über bestimmte Signalwege eine antitumorale entzündungshemmende Wirkung entfalten.
Eine Studie aus dem vergangenen Jahr bewertete die Verwendung von Nanoformulierungen bioaktiver Ingwerverbindungen sogar als vielversprechenden Ansatz zur Verbesserung der Krebstherapie.
Knoblauch zur Krebsprävention und -therapie?
Auch Knoblauch beziehungsweise die enthaltenen pflanzlichen Verbindungen scheinen über die Beeinflussung bestimmter Signalwege eine Wirkung gegen Krebs zu entfalten.
Einer in dem Fachmagazin „Pharmacological Research“ veröffentlichten Studie zufolge hemmen „Knoblauchextrakt, seine Phytokomponenten und ihre Nanoformulierungen die verschiedenen Stadien der Krebsentstehung, -förderung und -progression.“
Die phytochemische Stoffe aus Knoblauch sind laut einer weiteren Studie insgesamt als vielversprechende Kandidaten für die Krebstherapie zu bewerten, obwohl auch hier noch weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die Wirksamkeit eindeutig zu bestätigen.
Granatapfel gegen Krebs?
Zwar fehlen bisher Studien an Menschen, doch in Laborversuchen und in Untersuchungen an Tieren zeigten Granatapfelextrakte eine krebshemmende Wirkung. Sowohl die Zellproliferation, als auch das Tumorwachstum und die Metastasierung wurden reduziert.
Eine in der Fachzeitschrift „Immunity” veröffentlichte Studie deutete zudem darauf hin, dass ein Stoffwechselprodukt des Granatapfels eine Anti-Tumor-Wirkung bei Darmkrebs entfaltet.
Zudem komme eine Studie aus dem Jahr 2018 zu dem Ergebnis, dass Granatapfel verschiedene Signalwege und die Expression von Genen herunterreguliert, die für die Krebsentwicklung verantwortlich sind.
Die Aufnahme der Frucht in die Ernährung könnte Krebs vorbeugen und auch als wirksames Chemotherapeutikum ohne toxische Nebenwirkungen dienen, so das Forschungsteam.
Kein Ersatz für bewährte Therapien
Wichtig: Trotz der vielversprechenden krebshemmenden Eigenschaften von Kurkuma und Co. sind diese kein Ersatz für bewährte medizinische Behandlungen, auch wenn in Zukunft möglicherweise effektive Wirkstoffe für die Krebstherapie aus den altbekannten Heilpflanzen abgleitet werden könnten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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