Schnarchen kann die Schlafqualität der Betroffenen und insbesondere ihrer Mitmenschen deutlich beeinträchtigen. Fünf einfache Maßnahmen können jedoch helfen, die lästigen Schlafgeräusche abzuschalten.
Die Schnarchgeräusche entstehen überwiegend beim Einatmen der Luft durch einen im Schlaf erschlafften und verengten Rachen- und Schlundbereich, erläutert das Robert Koch-Institut (RKI). Verschiedene Faktoren wie beispielsweise Übergewicht können hierbei eine Rolle spielen.
Entsprechend gilt ein Abbau von Übergewicht grundsätzlich als wichtiger Ansatz gegen das Schnarchen, allerdings vor allem mit Blick auf eine langfristige Lösung. Darüber hinaus stehen auch einige kurzfristiger umsetzbare Maßnahmen zur Verfügung, um die Schlafgeräusche zu verhindern.
1. Auf Alkohol verzichten
Eine dieser Maßnahmen ist die Reduzierung des Alkoholkonsums. So empfiehlt auch der Schlafmediziner Professor Dieter Riemann vom Universitätsklinikum Freiburg neben der Gewichtsabnahme dringend einen Alkoholverzicht, da hier ein Zusammenhang mit den Schlafgeräuschen bestehen kann.
2. Schlafposition anpassen
Auch Anpassungen der Schlafposition können laut einem Expertenteam des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ)hilfreich gegen das Schnarchen sein. Zwar sei dies bisher kaum in Studien untersucht, doch von der Rückenlage in eine seitliche Schlafposition zu wechseln, scheine plausibel und könne nicht schaden.
3. Nasenspreizer (Nasen-Dilatatoren)
Weiterhin nennen die Fachleute sogenannte Nasenspreizer als ein Mittel gegen das Schnarchen, bei dem es wissenschaftliche Hinweise auf eine positive Wirkung gibt. Die Nasenspreizer sollen den Nasen-Eingang erweitern und für eine freie Atmung sorgen, was insbesondere bei Schnarchen infolge einer Einschränkungen der Atmung im vorderen Bereich der Nase hilfreich sein könne.
4. Unterkiefer-Schiene
Die in der Fachsprache als Unterkiefer-Protrusions-Schiene bezeichnete Zahnschiene aus Kunststoff kann über Nacht getragen werden und zieht den Unterkiefer nach vorne, wodurch sich der Rachen weitet und sich das Gewebe strafft, erklären die Fachleute des ÄZQ.
Dieses Verfahren sei allerdings nicht für alle Betroffenen geeignet, da zum Beispiel ausreichend Zähne oder Zahn-Implantate vorhanden sein müssen, um die Schiene zu halten, und der Unterkiefer nach vorne ausreichend bewegbar sein muss. Bei der Anpassung der Schiene sei eine Beteiligung von Fachleuten der Zahnmedizin und der Schlafmedizin ratsam.
5. Nasensprays und Nasentropfen
Abschwellende Nasensprays und Nasentropfen können zwar kurzfristig das Schnarchen lindern, allerdings auf Dauer auch die Nasenschleimhaut schädigen, berichtet das ÄZQ. Daher ist von der Verwendung eher abzuraten. Jedoch lässt sich mit diesen Mitteln testen, ob eine Nasen-Operation gegen das Schnarchen helfen könnte, so der Hinweis der Fachleute.
Operation als letztes Mittel
Je nach Ursache des Schnarchens kann auch eine Operation der Nase oder des weichen Gaumens hilfreich sein, wobei der Eingriff an der Nase dem ÄZQ zufolge allerdings nur bei behinderter Nasen-Atmung empfohlen wird. Und die Erfolgsaussichten der Operationen sinken, je mehr Übergewicht Betroffene haben, erläutert das Expertenteam.
Wirkung bei anderen Mitteln fragwürdig
Die Fachleute betonen zudem, dass es für die Wirksamkeit von anderen Hilfsmitteln gegen das Schnarchen wie Ölen, Rachensprays oder Befeuchtungsmitteln bisher keine verlässlichen wissenschaftlichen Belege gebe. Auch sei von Medikamenten gegen das Schnarchen abzuraten, da sie wegen ihrer Nebenwirkungen vermutlich mehr schaden als nutzen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut (RKI): Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 27 - Schlafstörungen, Oktober 2005, rki.de
- Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: Schnarchen – was hilft gegen das nächtliche Sägen? (Abruf 08.08.2023), patienten-information.de
- Universitätsklinikum Freiburg: Tipps für erholsamen Schlaf (veröffentlicht 10.08.2017), uniklinik-freiburg.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.