Tipps und Tricks um die Balance von Arbeit und Freizeit zu finden
03.03.2015
Für viele Menschen scheint das ganze Leben nur noch aus Arbeit zu bestehen: Schuften bis die Nacht anbricht, schnell nach Hause, das Nötigste erledigen, schlafen und am nächsten Tag wieder alles von vorn. Einige Tipps und Tricks können helfen, Job und Freizeit in Balance zu bringen.
Innerer Stress nach Feierabend
Immer öfter fühlen sich Arbeitnehmer von der täglichen Schufterei überfordert und zeigen Hinweise auf Burn-out. "Doch am Arbeitsaufkommen können Mitarbeiter in der Regel nichts ändern, denn die nächsten Aufträge, Akten oder Bestellungen kommen bestimmt. Ein zu knackiges Pensum sorgt aber für Freizeitdefizite und mangelnden Ausgleich. Berufstätige machen nicht nur Überstunden sondern sind auch noch nach Feierabend von innerer Unruhe und Stress geplagt. Häufig vermiest ihnen das Nachdenken über das, was noch zu erledigen ist, den Feierabend. Einige Tipps und Tricks können helfen, das Pensum zu drosseln und die verdienten freien Stunden besser zu genießen.
Mit dem Balance-Rad das Wesentliche im Auge behalten
Anja Hume, Karriereberaterin und Balancecoach aus Düsseldorf rät in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa, dass sich Mitarbeiter regelmäßig Zeit nehmen sollten, ihre Prioritäten zu überprüfen, wenn die Arbeit sehr viel Raum einnimmt. Berufstätige verlieren in der Hektik des Alltags leicht den Blick für das Wesentliche. Die Expertin empfiehlt, einLife-Balance-Rad zu erstellen. Dafür malt man einen großen Kreis, der mit dem Stift in gleich große Tortenstücke unterteilt wird, die jeweils für einen Lebensbereich stehen: Beruf, Familie, Partnerschaft, Freunde, Freizeit, Persönliche Entwicklung, Spiritualität, Körper, Zuhause. „Malen Sie aus, wie zufrieden Sie mit jedem Tortenstück momentan sind“, erläutert die Anti-Stress-Expertin. Viel Füllung steht dabei für sehr zufrieden und wenig Füllung für nicht so zufrieden. Im Anschluss gilt es zu bewerten, wie wichtig jedes einzelne Tortenstück ist. „Das fertige Life-Balance-Rad führt Ihnen sehr genau vor Augen, ob Ihr Leben mit Ihren Bedürfnissen übereinstimmt.“ Dies erleichtere es, konkrete Veränderungen anzugehen.
Freizeitaktivitäten nach der Devise: „Keep it simple!“
Stella Cornelius-Koch, Expertin zum Thema Stressbewältigung und Sachbuchautorin zum Thema meint, dass Mitarbeiter bei einem Fulltime-Job Freizeitaktivitäten unter der Woche am besten so unkompliziert wie möglich halten sollen. Ganz nach der Devise: „Keep it simple!“ Die Expertin erklärt: „Wenn man sich nach Feierabend noch für eine lange Fahrt zum Fitnessstudio aufraffen muss, ist die Motivation meistens gering.“ Wenn man zum Beispiel Bewegung direkt mit der Arbeit verbinden könne, etwa durch den Arbeitsweg mit dem Rennrad zurückzulegen, sei dies ideal. „Perfekt sind auch Sportarten, die man direkt von der Haustür aus erledigen kann, zum Beispiel Joggen oder Nordic Walking.“ Auch andere Aktivitäten und Verabredungen sollten möglichst einfach gestaltet werden, beispielsweise indem man sich beim Italiener ums Eck trifft, statt selbst den Kochlöffel zu schwingen.
Zeit für sich selbst nehmen
Egal, wie die jeweiligen Prioritäten-Listen ausfallen, ob erst die Familie und dann die Freunde oder erst der Job und dann die Hobbys: meist fehlt die Zeit für sich selbst. Daher kann eine Verabredung mit sich selbst Sinn machen. Die Expertin für Zeitmanagement, Cordula Nussbaum, rät: „Überlegen Sie sich Dinge, auf die Sie wirklich Lust haben.“ Solche Aktivitäten können ganz unterschiedlich ausfallen. Manche bevorzugen einen Abend in der warmen Badewanne, möglicherweise verbunden mit einer Aromatherapie, die wundervoll zum Stressabbau beiträgt. Andere bevorzugen eher einen schönen Film im Fernsehen, einen Sauna-, Kino- oder Theater-Besuch, eine Joggingrunde oder bewusstes Nichtstun. „Wichtig ist, den Termin fest im Kalender zu notieren und ihn konsequent wahrzunehmen.“ Denjenigen, denen dies schwerfällt, wird geraten, die Termine für die Anfangszeit verbindlich zu machen, etwa indem die Kinokarte ein Paar Tage vorab gekauft oder ein Babysitter für die Kinder gebucht wird.
Auch mal Nein sagen
Wichtig ist es zudem, mehr zu delegieren. Oft versuchen Beschäftigte, selbst alles auf die Reihe zu bekommen und wollen niemanden anderen belasten oder den Eindruck erwecken, das Pensum nicht zu schaffen. Doch das ist oft nicht richtig. „Übertragen Sie Aufgaben, bei denen es nicht wichtig ist, dass Sie sich höchstpersönlich darum kümmern, auch mal an andere“, so Nussbaum. Dazu gehört unter anderem auch der Mut, Nein zu sagen, wenn neue Aufgaben verteilt werden. „Setzen Sie sich hin und notieren Sie, was Sie derzeit alles auf der Agenda haben. Und dann streichen Sie, was vielleicht mal wichtig war, es heute aber nicht mehr ist.“
Sich vom „Ich muss“-Druck befreien
Meist gibt es neben dem alltäglichen Pflichtpensum auch noch eine Menge Aufgaben, die auf der „To-do-Liste“ mit rotem Ausrufezeichen warten. Diese sorgen ständig für ein schlechtes Gewissen. Frau Nussbaum empfiehlt, sich von diesem ewigen „Ich muss“-Druck zu befreien. Sie rät zu einer reisenden „To-do-Sammlung“: „Notieren Sie sich Ihre weiterreichenden Ideen und Aufgaben in einer Kladde, einem Word-Dokument oder einer App unabhängig vom täglichen Pflichtkalender.“ Berufstätige können daraus dann bei Gelegenheit herauspicken, wofür gerade Zeit ist. „Über alles, was Sie an einem Tag nicht schaffen, müssen Sie sich dann nicht sorgen, es reist mit Ihnen in die nächsten Tage.“ Arbeitnehmer haben durch diese Trennung vom täglichen Kalender nicht mehr das Problem, Unerledigtes immer wieder schieben zu müssen. „Das spart Frust und vor allem wertvolle Lebenszeit.“ (ad)
>Bild: kai Stachowiak / pixelio.de
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