Wundersame "Funktionelle Heilung" bei Baby bestätigt sich
24.10.2013
Bereits im Frühjahr gab es die erstaunliche Meldung über ein Baby, dass von seiner HIV-Infektion geheilt worden sei. Ein US-Mediziner berichtete auf einem Kongress, dass ein Baby von seiner Erkrankung befreit zu haben. Der Mediziner hatte durch die Gabe mehrerer Medikamente das gefährliche Virus unter die Nachweisgrenze gedrückt. Viele Fachleute standen dieser Aussage sehr skeptisch gegenüber. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, mussten erst noch Beobachtungen angestellt werden, um keine voreiligen Behauptungen kund zu tun.
In einem der renommiertesten Fachzeitschriften der Welt, dem New England Journal of Medicine, wurde nun über das Schicksal des Mädchens berichtet und Wissenschaftler konnten auch nach absetzten der Medikamenten keine Viren nachweisen. In diesem Fall kann man von einer „funktionellen Heilung“ sprechen
Das mittlerweile 30 Monate alte Mädchen aus dem Bundesstaat Mississippi, hatte sich im Mutterleib mit dem HIV-Virus infiziert und erhielt innerhalb 30 Stunden nach der Geburt drei antiretrovirale Medikamente. Eigentlich wird eine solch aggressive Kombinationstherapie frühestens im alter von 30 Monaten begonnen. Bei einer Untersuchung nach 29 Tagen waren keine HI-Viren mehr nachweisbar gewesen
Als das Mädchen 18 Monaten alt war, verloren die Ärzte fünf Monate lang den Kontakt zu der Patientin. Spätestens in dieser Zeit setzte die Mutter die Medikamente auf eigene Faust ab. Zu dem Erstaunen der Ärzte wies das Mädchen keine Hinweise der Infektion auf
Hierbei kann es sich nicht um einen Zufall handeln. Die Beobachtungen legen nahe, dass die Gesundung des Kindes "wahrscheinlich das Ergebnis einer sehr frühzeitigen aggressiven antiviralen Therapie" sei, erklärte die Virologin Deborah Persaud von der Johns Hopkins Universität in Baltimore. Die Behandlung habe das HI-Virus daran gehindert, sich in den Abwehrzellen des Kindes einzunisten.
Umfangreiche Studie sollen stattfinden
Nun sollen Anfang 2014 eine mit US-Bundesmitteln geförderte Studie starten, in der die frühzeitige aggressive Therapie bei Neugeborenen in größerem Umfang untersucht werden soll. Eigentlich lässt sich eine Infektion des Babys in 98 Prozent der Fälle mit einer Behandlung von schwangeren Müttern verhindern. Dennoch kommen jährlich mehr als 260.000 Kinder zur Welt, die im Mutterleib mit HIV infiziert wurden.
Diese Fälle treten besonders häufig in Entwicklungsländern auf.Bisher gibt es nur einen einzigen Fall, der von Aids geheilt worden ist. Der US-Bürger Timothy Brown wurde in Berlin durch eine Knochenmarkstransplantation behandelt und ging als der "Berliner Patient" in die Medizingeschichte ein. Darauf hin wurden mit einem ähnlichen Verfahren zwei weitere Patienten in Bosten behandelt, mit ermutigenden Ergebnissen. Bei allen drei Männern kam es in Folge von Leukämie zu Knochenmarkspenden, deren Verlauf sich positiv auf die Erkrankung auswirkte. Diese riskante und auch aufwändige Transplantation ist jedoch keine Option für alle HIV-Infizierten. (fr)
Bild: Dieter Hopf / pixelio.de
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